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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Dann geht das Herrchen nach Hause, p2b_189.002
Ganz von sich selbst charmiert; p2b_189.003
Sagt sich selbst beim fröhlichen Schmause: p2b_189.004
"Die hab' ich amüsiert!"

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g. Anfang der "Philosophie des Bewußten" von Joh. Scherr. p2b_189.006

Willst du mit aller Welt in Frieden leben, p2b_189.007
So hüte dich, auch nur um einen Zoll p2b_189.008
Über die Menge dich emporzuheben! p2b_189.009
Und willst du, daß man nehme dich für voll, p2b_189.010
Mußt du verstehn, dich möglichst leer zu geben, p2b_189.011
Die Losung der Gesellschaft ist: "Es soll p2b_189.012
Nur Mittelmäßiges sich machen breit da! p2b_189.013
Jch selber bin die Mittelmäßigkeit ja."
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Zieh' an des Ordinären Uniform; p2b_189.015
Gemeinplatz mit Gemeinplatz zu bezahlen, p2b_189.016
Das sei dir allezeit Gesetz und Norm. p2b_189.017
Mahle nur Korn, das and're schon gemahlen, p2b_189.018
Backe dein Brot in "meist gefragter" Form, p2b_189.019
Will sagen: in der gangbar liberalen! p2b_189.020
Ein bißchen Liberalismus - nicht zu viel! - p2b_189.021
Ziert ja den Mann von Bildung und Gefühl.
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Nur niemals schwimmen gegen Strom und Mode, p2b_189.023
Nein, mit dem Strom und mit der neusten Mode stets, p2b_189.024
Banaler Weg führt dich zu Amt und Brote! p2b_189.025
Jch meine, beim Horaz in einer Ode steht's: p2b_189.026
Die gold'ne Mittelstraße bis zum Tode p2b_189.027
Einhalten ist die richtigste Methode stets; p2b_189.028
Und sterbend noch befiehl du deinem Sohne p2b_189.029
Den innigsten Respekt vor der Schablone.

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Litteratur der Satire. p2b_189.031
Als besondere Dichtungsgattung kannte man die Satire bei den Griechen p2b_189.032
nicht, wenn auch die griechischen Lustspiele viel Satirisches enthielten. Wohl aber p2b_189.033
erzählt man von den satirischen Jamben des Archilochos, daß die durch sie Gegeißelten p2b_189.034
aus Verzweiflung sich erhängt hätten. Es waren Spottgedichte voll p2b_189.035
von Persönlichem. Die Satiriker bei den Römern haben wir unter 1 dieses p2b_189.036
Paragraphen S. 185, 186 aufgezählt.

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Von den Jtalienern sind als Satiriker zu erwähnen: Salvator Rosa, p2b_189.038
und Ariosto; von den Spaniern die beiden Argensola; von den Engländern p2b_189.039
Pope, Young, Jonathan Swift (+ 1744. Seine besten satirischen p2b_189.040
Werke, die Märchen von der Tonne und die Bücherschlacht, hat Kottenkamp p2b_189.041
in's Deutsche übertragen).

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Von den Franzosen sind zu nennen: Boileau, Regnier, und als p2b_189.043
der beste Rabelais.

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Bei den Deutschen bezeichnete man die erste satirische Poesie als Narrenpoesie, p2b_189.045
weil sie die Narrheiten verschiedener Klassen der Gesellschaft geißelte. Brant, p2b_189.046
Murner, Fischart
entsprechen dem römischen Trio Horaz, Juvenal, Persius.

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Dann geht das Herrchen nach Hause, p2b_189.002
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/211>, abgerufen am 23.11.2024.