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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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b. Wenn Einer deiht (thut), wat hei deiht, denn kann hei nich mihr p2b_199.002
dauhn (thun), as hei deiht.

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Aus Läuschen un Rimels, von Reuter. (Sämmtl. Werke II. 54.)

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"Na, Corl, wo (wie) is Di dat denn gahn?" - (gegangen.) p2b_199.005
""Jh, Herr, dat gung jo doch noch so'''' - p2b_199.006
"Na, hest Di düchtig 'rümmer slahn!" - p2b_199.007
""Ja, Herr, tauletzt bi Waterlo.'''' - p2b_199.008
"Dor hest Di denn woll eklich fecht't?" - p2b_199.009
""Ja, ümmer druf! as Blüchert seggt.'''' - p2b_199.010
"Wo was dat denn? Vertell (erzähle) doch blos!" p2b_199.011
""Je Herr, ick güng' e stiw up los, (ich ging da steif drauf los) p2b_199.012
Un as ick irst so recht in Grimm, p2b_199.013
Dunn haut' ick rechtsch un linksch herüm, p2b_199.014
Un, Herr, den Einen haut' ick - den Einen! p2b_199.015
Den'n haut' ick beide Beinen af.'''' p2b_199.016
"De Beinen? - Wo? Woso, de Beinen? p2b_199.017
Worüm haut'st em den Kopp nich 'raf?" - p2b_199.018
""Je, Herr, de Kopp, de was all af.'''' (der war schon ab.)
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Litteratur des Humors.

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Beispiele des Humors finden sich am anschaulichsten in jenen größeren p2b_199.021
Dichtungsgattungen, in welchen sich der menschliche Charakter am freiesten entwickeln p2b_199.022
kann, also in Romanen, Schauspielen, Novellen. (Jch verweise beispielshalber p2b_199.023
auf die humoristischen Romane I 58, 69, sowie 4. Hptst. p2b_199.024
d. Bds; ferner auf H. Heines Romancero; endlich auf einzelne Dramen p2b_199.025
Shakespeares, den Aug. Siebenlist den unübertroffenen Meister des Humors p2b_199.026
nennt, über den sich J. L. Klein in seiner epochebildenden Gesch. des Drama p2b_199.027
XII. 556, sowie der Fabeldichter Jos. R. Ehrlich in seiner kleinen, 1878 p2b_199.028
erschienenen Schrift: Der Humor Shakespeares verbreitet. Vgl. des Näheren p2b_199.029
das vortreffliche Werk: Schopenhauers Philosophie der Tragödie von p2b_199.030
Aug. Siebenlist.
1880. S. 405 ff., wo der geistvolle Jnterpret des Philosophen p2b_199.031
des Pessimismus erschöpfend ausführt, wie der subjektive Humor - p2b_199.032
den Schopenhauer den hinter dem Scherz versteckten Ernst nennt - als spezifische p2b_199.033
Errungenschaft der auf dem Christentum beruhenden neuzeitlichen Tragödie ein p2b_199.034
gleichfalls ästhetisches, unendlich höher stehendes Kompositionsmoment sei, als p2b_199.035
die objektive Jronie u. s. w.). Doch giebt es genug kleinere didaktische Dichtungen, p2b_199.036
welche die freie Entfaltung des Humors begünstigen. Es sind in der p2b_199.037
Regel dieselben Dichter, welche neben größeren Dichtungen auch kleinere humoristisch p2b_199.038
zu halten verstanden, wodurch sie sich als Humoristen erwiesen. Wir p2b_199.039
nennen von den deutschen: Claudius, Lichtenberg, Jean Paul, Tieck, Musäus, p2b_199.040
Mises, Heine, Aug. Kopisch, Eichrodt, Alex. Kaufmann (Der Student von p2b_199.041
Oxford), Gottfr. Keller, Scheffel, besonders aber Eckstein, Schmidt-Cabanis und p2b_199.042
Fritz Reuter, welchen der wahre freie Humor eigen ist, jene innige Mischung p2b_199.043
von Witz, Laune und Gemütlichkeit, die ebenso im Kopf wie im Herzen des p2b_199.044
Dichters ihren Ursprung hat und daher auch Geist und Gemüt des Lesers

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b. Wenn Einer deiht (thut), wat hei deiht, denn kann hei nich mihr p2b_199.002
dauhn (thun), as hei deiht.

p2b_199.003
Aus Läuschen un Rimels, von Reuter. (Sämmtl. Werke II. 54.)

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Litteratur des Humors.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/221>, abgerufen am 24.11.2024.