Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_199.001 b. Wenn Einer deiht (thut), wat hei deiht, denn kann hei nich mihr p2b_199.002 p2b_199.003 "Na, Corl, wo (wie) is Di dat denn gahn?" - (gegangen.) p2b_199.005 p2b_199.019""Jh, Herr, dat gung jo doch noch so'''' - p2b_199.006 "Na, hest Di düchtig 'rümmer slahn!" - p2b_199.007 ""Ja, Herr, tauletzt bi Waterlo.'''' - p2b_199.008 "Dor hest Di denn woll eklich fecht't?" - p2b_199.009 ""Ja, ümmer druf! as Blüchert seggt.'''' - p2b_199.010 "Wo was dat denn? Vertell (erzähle) doch blos!" p2b_199.011 ""Je Herr, ick güng' e stiw up los, (ich ging da steif drauf los) p2b_199.012 Un as ick irst so recht in Grimm, p2b_199.013 Dunn haut' ick rechtsch un linksch herüm, p2b_199.014 Un, Herr, den Einen haut' ick - den Einen! p2b_199.015 Den'n haut' ick beide Beinen af.'''' p2b_199.016 "De Beinen? - Wo? Woso, de Beinen? p2b_199.017 Worüm haut'st em den Kopp nich 'raf?" - p2b_199.018 ""Je, Herr, de Kopp, de was all af.'''' (der war schon ab.) Litteratur des Humors. p2b_199.020 p2b_199.001 b. Wenn Einer deiht (thut), wat hei deiht, denn kann hei nich mihr p2b_199.002 p2b_199.003 „Na, Corl, wo (wie) is Di dat denn gahn?“ ─ (gegangen.) p2b_199.005 p2b_199.019„„Jh, Herr, dat gung jo doch noch so'''' ─ p2b_199.006 „Na, hest Di düchtig 'rümmer slahn!“ ─ p2b_199.007 „„Ja, Herr, tauletzt bi Waterlo.'''' ─ p2b_199.008 „Dor hest Di denn woll eklich fecht't?“ ─ p2b_199.009 „„Ja, ümmer druf! as Blüchert seggt.'''' ─ p2b_199.010 „Wo was dat denn? Vertell (erzähle) doch blos!“ p2b_199.011 „„Je Herr, ick güng' e stiw up los, (ich ging da steif drauf los) p2b_199.012 Un as ick irst so recht in Grimm, p2b_199.013 Dunn haut' ick rechtsch un linksch herüm, p2b_199.014 Un, Herr, den Einen haut' ick ─ den Einen! p2b_199.015 Den'n haut' ick beide Beinen af.'''' p2b_199.016 „De Beinen? ─ Wo? 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Doch giebt es genug kleinere didaktische Dichtungen, <lb n="p2b_199.036"/> welche die freie Entfaltung des Humors begünstigen. Es sind in der <lb n="p2b_199.037"/> Regel dieselben Dichter, welche neben größeren Dichtungen auch kleinere humoristisch <lb n="p2b_199.038"/> zu halten verstanden, wodurch sie sich als Humoristen erwiesen. Wir <lb n="p2b_199.039"/> nennen von den deutschen: Claudius, Lichtenberg, Jean Paul, Tieck, Musäus, <lb n="p2b_199.040"/> Mises, Heine, Aug. Kopisch, Eichrodt, Alex. Kaufmann (Der Student von <lb n="p2b_199.041"/> Oxford), Gottfr. Keller, Scheffel, besonders aber Eckstein, Schmidt-Cabanis und <lb n="p2b_199.042"/> Fritz Reuter, welchen der wahre freie Humor eigen ist, jene innige Mischung <lb n="p2b_199.043"/> von Witz, Laune und Gemütlichkeit, die ebenso im Kopf wie im Herzen des <lb n="p2b_199.044"/> Dichters ihren Ursprung hat und daher auch Geist und Gemüt des Lesers </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0221]
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b. Wenn Einer deiht (thut), wat hei deiht, denn kann hei nich mihr p2b_199.002
dauhn (thun), as hei deiht.
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Aus Läuschen un Rimels, von Reuter. (Sämmtl. Werke II. 54.)
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„Na, Corl, wo (wie) is Di dat denn gahn?“ ─ (gegangen.) p2b_199.005
„„Jh, Herr, dat gung jo doch noch so'''' ─ p2b_199.006
„Na, hest Di düchtig 'rümmer slahn!“ ─ p2b_199.007
„„Ja, Herr, tauletzt bi Waterlo.'''' ─ p2b_199.008
„Dor hest Di denn woll eklich fecht't?“ ─ p2b_199.009
„„Ja, ümmer druf! as Blüchert seggt.'''' ─ p2b_199.010
„Wo was dat denn? Vertell (erzähle) doch blos!“ p2b_199.011
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Worüm haut'st em den Kopp nich 'raf?“ ─ p2b_199.018
„„Je, Herr, de Kopp, de was all af.'''' (der war schon ab.)
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Litteratur des Humors.
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Beispiele des Humors finden sich am anschaulichsten in jenen größeren p2b_199.021
Dichtungsgattungen, in welchen sich der menschliche Charakter am freiesten entwickeln p2b_199.022
kann, also in Romanen, Schauspielen, Novellen. (Jch verweise beispielshalber p2b_199.023
auf die humoristischen Romane I 58, 69, sowie 4. Hptst. p2b_199.024
d. Bds; ferner auf H. Heines Romancero; endlich auf einzelne Dramen p2b_199.025
Shakespeares, den Aug. Siebenlist den unübertroffenen Meister des Humors p2b_199.026
nennt, über den sich J. L. Klein in seiner epochebildenden Gesch. des Drama p2b_199.027
XII. 556, sowie der Fabeldichter Jos. R. Ehrlich in seiner kleinen, 1878 p2b_199.028
erschienenen Schrift: Der Humor Shakespeares verbreitet. Vgl. des Näheren p2b_199.029
das vortreffliche Werk: Schopenhauers Philosophie der Tragödie von p2b_199.030
Aug. Siebenlist. 1880. S. 405 ff., wo der geistvolle Jnterpret des Philosophen p2b_199.031
des Pessimismus erschöpfend ausführt, wie der subjektive Humor ─ p2b_199.032
den Schopenhauer den hinter dem Scherz versteckten Ernst nennt ─ als spezifische p2b_199.033
Errungenschaft der auf dem Christentum beruhenden neuzeitlichen Tragödie ein p2b_199.034
gleichfalls ästhetisches, unendlich höher stehendes Kompositionsmoment sei, als p2b_199.035
die objektive Jronie u. s. w.). Doch giebt es genug kleinere didaktische Dichtungen, p2b_199.036
welche die freie Entfaltung des Humors begünstigen. Es sind in der p2b_199.037
Regel dieselben Dichter, welche neben größeren Dichtungen auch kleinere humoristisch p2b_199.038
zu halten verstanden, wodurch sie sich als Humoristen erwiesen. Wir p2b_199.039
nennen von den deutschen: Claudius, Lichtenberg, Jean Paul, Tieck, Musäus, p2b_199.040
Mises, Heine, Aug. Kopisch, Eichrodt, Alex. Kaufmann (Der Student von p2b_199.041
Oxford), Gottfr. Keller, Scheffel, besonders aber Eckstein, Schmidt-Cabanis und p2b_199.042
Fritz Reuter, welchen der wahre freie Humor eigen ist, jene innige Mischung p2b_199.043
von Witz, Laune und Gemütlichkeit, die ebenso im Kopf wie im Herzen des p2b_199.044
Dichters ihren Ursprung hat und daher auch Geist und Gemüt des Lesers
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