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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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A. Rein episch: Epos, Jdylle.

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B. Lyrisch=episch: Ballade, Romanze, Rhapsodie.

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C. Poetische Erzählung, Schwank, Legende, Sage, Märchen, Mythe.

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D. Didaktisch=episch: Fabel, Parabel, Paramythie.

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Wir würden dieser Einteilung gegenüber vorschlagen die Scheidung a. in p2b_228.006
Epik der Einbildungskraft (epische Epik), b. Epik des Gefühls (lyrische Epik), p2b_228.007
c. Epik des Verstandes (didaktische Epik).

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Doch geben wir unserer oben dargelegten Rubrizierung nach der Stoffquelle p2b_228.009
(Jnhalt) der epischen Gedichte den Vorzug.

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I. Aus dem Leben der Wirklichkeit - dem Erlebnisse - erblühende p2b_228.011
epische Gattungen.
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§ 101. Poetische Erzählung.

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1. Eine poetische Erzählung (metrische Erzählung, erzählendes p2b_228.014
Gedicht, Erzählung in Reimen oder Versen) ist im Grunde genommen p2b_228.015
eine jede Erzählung in rhythmischer Form, sofern sie durch Jdealisierung p2b_228.016
ein höheres Jnteresse zu erwecken vermag. Sie schildert mit dichterischem p2b_228.017
Schwung eine einzelne Begebenheit, ein einzelnes Vorkommnis aus p2b_228.018
dem Leben einer oder mehrerer Personen, oder sie veranschaulicht eine p2b_228.019
ästhetische Jdee in der Form einer Begebenheit. Jhr Jnhalt muß somit p2b_228.020
dem wirklichen Leben entsprechend sein. Alles Sagenhafte und Wunderbare p2b_228.021
ist bei ihr ausgeschlossen.

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2. Aus diesen Anforderungen ergiebt sich ihr Verhalten zur p2b_228.023
Romanze und Ballade, zur Novelle, zur Epopöe, zur Parabel und p2b_228.024
Fabel &c.

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1. Durch die rhythmische Form unterscheidet sich die poetische Erzählung p2b_228.026
äußerlich von der gewöhnlichen Prosa-Erzählung, die ja ebenfalls in's Bereich p2b_228.027
der Poesie gezogen werden kann, sofern sie die inneren Gemütszustände enthüllt p2b_228.028
und bei ihrer Darstellung die Phantasie thätig sein läßt. Der Umfang ist unwesentlich. p2b_228.029
Die metrische Erzählung Jsabella von Kastilien vom Wupperthaler p2b_228.030
Dichter K. Stelter umfaßt 354 vierzeilige Strophen; Bodenstedts Ada, p2b_228.031
die Lesghierin,
72 Gesänge in 4= und 5taktigen Trochäen. Eine kurze p2b_228.032
Erzählung in Prosa (Anekdote) kann durch die rhythmische Form ebenso zur p2b_228.033
poetischen Erzählung werden, als eine lang fortgesponnene.

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Betreffs der Form steht dem Dichter jedes Versmaß und jeder Reim frei. p2b_228.035
Trochäen, Jamben, der Nibelungenvers, Alexandriner, Oktaven &c. sind mit p2b_228.036
Erfolg angewandt worden.

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Für die Entstehung der poetischen Erzählung ist zu betonen, daß man im p2b_228.038
Streben nach höherer Kunstentfaltung, übersättigt von der Fabeldichtung, epische p2b_228.039
Stoffe zu bearbeiten begann, wobei anfänglich allerdings wie in der Fabel die

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B. Lyrisch=episch: Ballade, Romanze, Rhapsodie.

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C. Poetische Erzählung, Schwank, Legende, Sage, Märchen, Mythe.

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Doch geben wir unserer oben dargelegten Rubrizierung nach der Stoffquelle p2b_228.009
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/250>, abgerufen am 22.11.2024.