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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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f. Bei Massenscenen, für welche man auf der Bühne ja doch nur p2b_054.002
einen geringen Teil an Personal hat, muß durch Versatzstücke, Verengerung p2b_054.003
des Platzes, Verkleinerung des Raumes eine so geschickte Aufstellung der Personen p2b_054.004
erfolgen, daß die Täuschung hervorgerufen wird, als habe man es mit p2b_054.005
einer unübersehbaren Menge zu thun.

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Die Behandlung der Shakespeareschen Volksscenen, wie auch deren p2b_054.007
Aufführung in neuerer Zeit durch das Meiningensche Mustertheater, ist vorbildlich. p2b_054.008
Die Wirkung ist aber auch eine wunderbare. Das Zusammensprechen p2b_054.009
zu üben, die Bewegung des einzelnen vom Massenkörper abzuschälen, künstlerisches p2b_054.010
Bewegen auch dem Statisten einzuhauchen, sollte nach Art der p2b_054.011
Meininger allenthalben erstrebt werden. Das Verdienst der feinen Ausführung p2b_054.012
Shakespearescher Massenscenen ist nicht so gering, als es von manchem Neidischen p2b_054.013
geschildert werden möchte.

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§ 37. Monolog und Dialog in den dramatischen Dichtungen.

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Um die Handlung vor unsern Augen entstehen zu lassen, bedient p2b_054.016
sich der dramatische Dichter kurzer Monologe (Rede des einzelnen mit p2b_054.017
sich selbst) und treffender Dialoge (Zwiegespräch der Handelnden), was p2b_054.018
nicht selten zur antithetischen geflügelten Wechselrede (Stichomythie) p2b_054.019
wird, und eine erhabene Rhetorik der Leidenschaft als Resultat hat.

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Der Monolog hat die Aufgabe, einen Blick in den Gemütszustand des p2b_054.021
Handelnden zu ermöglichen. (S. 52. a.) Dagegen sucht der Dialog das Entgegensprechen p2b_054.022
der Handelnden zu ermöglichen, das Bestreben, sich gegenseitig p2b_054.023
zu überzeugen, manches anders darzustellen, Absichten und Gedanken hinter p2b_054.024
Worten zu verbergen, zu imponieren, ein bestimmtes Ziel zu erreichen u. s. w. p2b_054.025
(S. 52. b.) Jn Wahrheit ruht die poetische Kraft der dramatischen Dichtung p2b_054.026
hauptsächlich und vorzugsweise in den Worten der Handelnden: aus ihnen p2b_054.027
erfahren wir Ursache und Absicht ihrer Handlungen.

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§ 38. Sprache und Form des Drama.

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1. Schon aus dem in § 37 angegebenen Grunde ist der Sprache p2b_054.030
besondere Rücksicht zuzuwenden, wobei das Bd. I S. 107 ff. Gesagte p2b_054.031
zu beachten ist.

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2. Bezüglich der Form ist abzuwägen, ob gebundene Rede anzuwenden p2b_054.033
sei oder nicht.

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1. Das gute Drama hat vor allem alles Schwülstige, Affektierte, Manierierte, p2b_054.035
Gekünstelte, Unwahrscheinliche in der Sprache zu vermeiden und der p2b_054.036
Handlung, für deren Mangel geflügelte Worte und glänzende Denksprüche nicht p2b_054.037
entschädigen können, die Form des würdigen Ausdrucks anzupassen. Harmonische p2b_054.038
Vereinigung der innern Wahrheit mit Schönheit des äußern Ausdrucks ist p2b_054.039
dabei Aufgabe der dichterischen Sprache.

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Shakespearescher Massenscenen ist nicht so gering, als es von manchem Neidischen p2b_054.013
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§ 37. Monolog und Dialog in den dramatischen Dichtungen.

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§ 38. Sprache und Form des Drama.

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1. Schon aus dem in § 37 angegebenen Grunde ist der Sprache p2b_054.030
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/76>, abgerufen am 22.11.2024.