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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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[Beginn Spaltensatz] Die fremden | Schwindelgestalten | p3b_097.002
plagen uns nur, | statt uns zu laben.

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Mir sei | himmlischer Frieden beschieden, p3b_097.004
| ein sorgenloses Herz | und p3b_097.005
fröhliches Wesen,

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Herzerfreuender Gesang, | erheiternde p3b_097.007
Spiele, | Musik | und Tanz.

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Solches gefällt mir, | solches p3b_097.009
wünsche ich mir; | mit Rosen im p3b_097.010
Haare | möchte ich dereinst sterben.

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All' jene kalten p3b_097.102
Schwindelgestalten, p3b_097.103
Statt zu erquicken p3b_097.104
Plagen und drücken.
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Mir sei beschieden p3b_097.106
Himmlischer Frieden, p3b_097.107
Sturmfreies Herze, p3b_097.108
Narrheit und Scherze,
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Minniger Singsang, p3b_097.110
Ballspiel und Klingklang, p3b_097.111
Flöten und Geigen, p3b_097.112
Wirbelnde Reigen:
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Solche verehr' ich, p3b_097.114
Solche begehr' ich; p3b_097.115
Rosen im Haare p3b_097.116
Schreit' ich zur Bahre.
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Jambisch-anapästischer Rhythmus.

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§ 35. Bildung jambisch-anapästischer Reimstrophen.

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1. Das Streben, in anapästischen Maßen sich zu versuchen, hat p3b_097.120
Schiller durch Gedichte wie Die vier Weltalter, Die Worte des Glaubens p3b_097.121
&c. angefacht. (Der Lernende möge diesen Gedichten eine Anregung p3b_097.122
entnehmen.)

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2. Das Geheimnis der Wirkung liegt im beweglichen Fluß und p3b_097.124
dem freundlich gefälligen Rhythmus der anapästischen Verse.

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3. Durch Einfügung von Jamben in die anapästischen Verse erleiden p3b_097.126
dieselben eine angenehme Verzögerung, wie andererseits der jambische p3b_097.127
Rhythmus durch Einfügung von Anapästen eine Beschleunigung erhält.

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4. Es empfiehlt sich, die anapästischen Reihen mit einem Jambus p3b_097.129
beginnen zu lassen, da ja jede Bewegung am Anfange langsamer ist, p3b_097.130
als im weiteren Verlauf.

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5. Jm deutschen anapästischen Vers braucht man den Jambus p3b_097.132
nicht an eine bestimmte Stelle zu rücken; über seine Stellung entscheidet p3b_097.133
vielmehr Versrhythmus und Satztakt.

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Aufgabe. Zweizeilige jambisch=anapästische Strophen p3b_097.135
(Distichen). Anapästische akatalektische Viertakter.

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Vorübergehn.

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Stoff.

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1. Jch gewahrte die Leiden am p3b_097.139
Thore, | da grüßte ich und ließ sie[Spaltenumbruch] p3b_097.101
Lösung. Von Karl Siebel. p3b_097.102

Jch sah die Leiden am Thore stehn; p3b_097.103
Jch grüßte und ließ sie vorübergehn.
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Jambisch-anapästischer Rhythmus.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/123>, abgerufen am 21.11.2024.