tenden Haaren, heiße Blicke hinter Straußfeder¬ fächern. Und er fing gleich zu dialogisieren an:
-- Ah, Exzellenz, Ihr letztes Drama, wie herrlich!
-- Hat es Ew. Hoheit Beifall?
-- Ach, ich bin hingerissen!
Und die Herzogin sah ihn glühend an, diese Herzogin, die geistreichste Frau des Hofes, und so jung und schön! Ah!
Ein ganzer Roman entzündete sich in ihm. Zuletzt lag er der Herzogin zu Füßen und küßte ihr die Kniee, und sie neigte sich über ihn, und er küßte sie auf die . . .
Die drei Schlappdeckel! Ekelhaft! Er machte ein ärgerliches Gesicht:
-- Was wollt ihr!!!
-- Na! Na! Na! Stolz und grob wie ein Günstling!
-- Ich verbitte mir diese Albernheiten.
-- Köstlich! Er verbittet sich!
-- Er ver--bit--tet sich!
-- Unglaublich! Weil ihm der Geheimrat die Hand gedrückt hat, ist er übergeschnappt.
13*
Zweites Buch, fünftes Kapitel.
tenden Haaren, heiße Blicke hinter Straußfeder¬ fächern. Und er fing gleich zu dialogiſieren an:
— Ah, Exzellenz, Ihr letztes Drama, wie herrlich!
— Hat es Ew. Hoheit Beifall?
— Ach, ich bin hingeriſſen!
Und die Herzogin ſah ihn glühend an, dieſe Herzogin, die geiſtreichſte Frau des Hofes, und ſo jung und ſchön! Ah!
Ein ganzer Roman entzündete ſich in ihm. Zuletzt lag er der Herzogin zu Füßen und küßte ihr die Kniee, und ſie neigte ſich über ihn, und er küßte ſie auf die . . .
Die drei Schlappdeckel! Ekelhaft! Er machte ein ärgerliches Geſicht:
— Was wollt ihr!!!
— Na! Na! Na! Stolz und grob wie ein Günſtling!
— Ich verbitte mir dieſe Albernheiten.
— Köſtlich! Er verbittet ſich!
— Er ver—bit—tet ſich!
— Unglaublich! Weil ihm der Geheimrat die Hand gedrückt hat, iſt er übergeſchnappt.
13*
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[195/0209]
Zweites Buch, fünftes Kapitel.
tenden Haaren, heiße Blicke hinter Straußfeder¬
fächern. Und er fing gleich zu dialogiſieren an:
— Ah, Exzellenz, Ihr letztes Drama, wie
herrlich!
— Hat es Ew. Hoheit Beifall?
— Ach, ich bin hingeriſſen!
Und die Herzogin ſah ihn glühend an, dieſe
Herzogin, die geiſtreichſte Frau des Hofes, und ſo
jung und ſchön! Ah!
Ein ganzer Roman entzündete ſich in ihm.
Zuletzt lag er der Herzogin zu Füßen und küßte
ihr die Kniee, und ſie neigte ſich über ihn, und er
küßte ſie auf die . . .
— Höh! Schaunard! Muſterknabe! Favorit!
Prima-Nota-Jüngling!
Die drei Schlappdeckel! Ekelhaft!
Er machte ein ärgerliches Geſicht:
— Was wollt ihr!!!
— Na! Na! Na! Stolz und grob wie ein
Günſtling!
— Ich verbitte mir dieſe Albernheiten.
— Köſtlich! Er verbittet ſich!
— Er ver—bit—tet ſich!
— Unglaublich! Weil ihm der Geheimrat die
Hand gedrückt hat, iſt er übergeſchnappt.
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/209>, abgerufen am 17.07.2024.
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