Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch, drittes Kapitel.
meiner unwürdig, denn ich werfe die gelbe Mütze
diesen Idioten nicht vor die Füße, sondern ich
trage sie noch immer mit einer lachhaften Würde.
Heiße jetzt Erster Chargierter gar. Kann man tiefer
sinken?

[Abbildung]

Ich tyrannisiere diese gelbmützigen Banausen
mit vollendeter Kunst und einigem Genuß, und
keiner von ihnen erfreut sich mehr eines intakten
Magens. Nie wurde so gesoffen wie unter meiner
Ägide. Was soll man auch mit diesen Knaben
anderes anfangen? Frösche muß man in den Sumpf
treiben.

[Abbildung]

Ich fange an, unzufrieden mit mir zu werden
und erwäge den Plan, diese gelbe Blase zu
sprengen. Wenn ich sie nur nicht alle so tief¬
gründig angepumpt hätte . . .

Und außerdem: Was soll ich denn sonst an¬
fangen? Noch scheint die Zeit nicht erfüllt zu

Drittes Buch, drittes Kapitel.
meiner unwürdig, denn ich werfe die gelbe Mütze
dieſen Idioten nicht vor die Füße, ſondern ich
trage ſie noch immer mit einer lachhaften Würde.
Heiße jetzt Erſter Chargierter gar. Kann man tiefer
ſinken?

[Abbildung]

Ich tyranniſiere dieſe gelbmützigen Banauſen
mit vollendeter Kunſt und einigem Genuß, und
keiner von ihnen erfreut ſich mehr eines intakten
Magens. Nie wurde ſo geſoffen wie unter meiner
Ägide. Was ſoll man auch mit dieſen Knaben
anderes anfangen? Fröſche muß man in den Sumpf
treiben.

[Abbildung]

Ich fange an, unzufrieden mit mir zu werden
und erwäge den Plan, dieſe gelbe Blaſe zu
ſprengen. Wenn ich ſie nur nicht alle ſo tief¬
gründig angepumpt hätte . . .

Und außerdem: Was ſoll ich denn ſonſt an¬
fangen? Noch ſcheint die Zeit nicht erfüllt zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0261" n="247"/><fw place="top" type="header">Drittes Buch, drittes Kapitel.<lb/></fw> meiner unwürdig, denn ich werfe die gelbe Mütze<lb/>
die&#x017F;en Idioten nicht vor die Füße, &#x017F;ondern ich<lb/>
trage &#x017F;ie noch immer mit einer lachhaften Würde.<lb/>
Heiße jetzt Er&#x017F;ter Chargierter gar. Kann man tiefer<lb/>
&#x017F;inken?</p><lb/>
          <figure/>
          <p>Ich tyranni&#x017F;iere die&#x017F;e gelbmützigen Banau&#x017F;en<lb/>
mit vollendeter Kun&#x017F;t und einigem Genuß, und<lb/>
keiner von ihnen erfreut &#x017F;ich mehr eines intakten<lb/>
Magens. Nie wurde &#x017F;o ge&#x017F;offen wie unter meiner<lb/>
Ägide. Was &#x017F;oll man auch mit die&#x017F;en Knaben<lb/>
anderes anfangen? Frö&#x017F;che muß man in den Sumpf<lb/>
treiben.</p><lb/>
          <figure/>
          <p>Ich fange an, unzufrieden mit mir zu werden<lb/>
und erwäge den Plan, die&#x017F;e gelbe Bla&#x017F;e zu<lb/>
&#x017F;prengen. Wenn ich &#x017F;ie nur nicht alle &#x017F;o tief¬<lb/>
gründig angepumpt hätte . . .</p><lb/>
          <p>Und außerdem: Was &#x017F;oll ich denn &#x017F;on&#x017F;t an¬<lb/>
fangen? Noch &#x017F;cheint die Zeit nicht erfüllt zu<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0261] Drittes Buch, drittes Kapitel. meiner unwürdig, denn ich werfe die gelbe Mütze dieſen Idioten nicht vor die Füße, ſondern ich trage ſie noch immer mit einer lachhaften Würde. Heiße jetzt Erſter Chargierter gar. Kann man tiefer ſinken? [Abbildung] Ich tyranniſiere dieſe gelbmützigen Banauſen mit vollendeter Kunſt und einigem Genuß, und keiner von ihnen erfreut ſich mehr eines intakten Magens. Nie wurde ſo geſoffen wie unter meiner Ägide. Was ſoll man auch mit dieſen Knaben anderes anfangen? Fröſche muß man in den Sumpf treiben. [Abbildung] Ich fange an, unzufrieden mit mir zu werden und erwäge den Plan, dieſe gelbe Blaſe zu ſprengen. Wenn ich ſie nur nicht alle ſo tief¬ gründig angepumpt hätte . . . Und außerdem: Was ſoll ich denn ſonſt an¬ fangen? Noch ſcheint die Zeit nicht erfüllt zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/261
Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/261>, abgerufen am 22.11.2024.