Stückchen, aber vor Rinderbraten blos eins, das heißt, weißt Du, das ist blos bei den Battlingen. Die Großen kriegen schon mehr. Nun weißt Du, was Blokzucker ist.
Ich will Dir nun schreiben, was nach der Arbeitsstunde frih kommt. Da kommt die Schule. Rechnen ist sehr schwer hier, weil der Lehrer, den die Jungens Buschklepper nennen, so ein eklicher Fritze ist. Das sagen alle. Bib¬ lische Geschichte ist sehr schön, aber im Latei¬ nischen sind die Verba schwer zum abwandeln. Ich will aber doch in die Selekta. Die Selekta darf abends eine Stunde länger aufbleiben. Geo¬ graphie ist sehr ausgedehnt. In der Geschichte gefallen mir die alten Germanen vortrefflich gut. Aber die Römer siegen immer. Naturgeschichte ist sehr mies, weil sie auch der Buschklepper hat. Nicht wahr, liebe Mama, die Menschen legen keine Eier. Rammer sagt, sie legten welche. Dann kommt das Mittagessen. Erst betet einer komm Herr Jesu sei unser Gast und segne was Du uns bescheret hast, und wenns alle ist, betet wieder einer Wir danken Dir Herr Jesu Christ, das Du unser Gast gewesen bist. Aber er ist natürlich nicht wirklich da, sondern man muß sich ihn selber
Erſtes Buch, drittes Kapitel.
Stückchen, aber vor Rinderbraten blos eins, das heißt, weißt Du, das iſt blos bei den Battlingen. Die Großen kriegen ſchon mehr. Nun weißt Du, was Blokzucker iſt.
Ich will Dir nun ſchreiben, was nach der Arbeitsſtunde frih kommt. Da kommt die Schule. Rechnen iſt ſehr ſchwer hier, weil der Lehrer, den die Jungens Buſchklepper nennen, ſo ein eklicher Fritze iſt. Das ſagen alle. Bib¬ liſche Geſchichte iſt ſehr ſchön, aber im Latei¬ niſchen ſind die Verba ſchwer zum abwandeln. Ich will aber doch in die Selekta. Die Selekta darf abends eine Stunde länger aufbleiben. Geo¬ graphie iſt ſehr ausgedehnt. In der Geſchichte gefallen mir die alten Germanen vortrefflich gut. Aber die Römer ſiegen immer. Naturgeſchichte iſt ſehr mies, weil ſie auch der Buſchklepper hat. Nicht wahr, liebe Mama, die Menſchen legen keine Eier. Rammer ſagt, ſie legten welche. Dann kommt das Mittageſſen. Erſt betet einer komm Herr Jeſu ſei unſer Gaſt und ſegne was Du uns beſcheret haſt, und wenns alle iſt, betet wieder einer Wir danken Dir Herr Jeſu Chriſt, das Du unſer Gaſt geweſen biſt. Aber er iſt natürlich nicht wirklich da, ſondern man muß ſich ihn ſelber
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Erſtes Buch, drittes Kapitel.
Stückchen, aber vor Rinderbraten blos eins, das
heißt, weißt Du, das iſt blos bei den Battlingen.
Die Großen kriegen ſchon mehr. Nun weißt Du,
was Blokzucker iſt.
Ich will Dir nun ſchreiben, was nach der
Arbeitsſtunde frih kommt. Da kommt die
Schule. Rechnen iſt ſehr ſchwer hier, weil der
Lehrer, den die Jungens Buſchklepper nennen,
ſo ein eklicher Fritze iſt. Das ſagen alle. Bib¬
liſche Geſchichte iſt ſehr ſchön, aber im Latei¬
niſchen ſind die Verba ſchwer zum abwandeln.
Ich will aber doch in die Selekta. Die Selekta
darf abends eine Stunde länger aufbleiben. Geo¬
graphie iſt ſehr ausgedehnt. In der Geſchichte
gefallen mir die alten Germanen vortrefflich gut.
Aber die Römer ſiegen immer. Naturgeſchichte iſt
ſehr mies, weil ſie auch der Buſchklepper hat.
Nicht wahr, liebe Mama, die Menſchen legen keine
Eier. Rammer ſagt, ſie legten welche. Dann
kommt das Mittageſſen. Erſt betet einer komm
Herr Jeſu ſei unſer Gaſt und ſegne was Du uns
beſcheret haſt, und wenns alle iſt, betet wieder
einer Wir danken Dir Herr Jeſu Chriſt, das Du
unſer Gaſt geweſen biſt. Aber er iſt natürlich
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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