Nein, ich bin keiner von den Schweren, Kleben¬ den, in mir sind Stimmen aus der Tiefe, es ist ein Reichtum in mir. Ich habe mehr als ihr Almosenempfänger. Ich bin einer von den grands aumoniers des Herrgotts. Ich kann mich aufthun, und es fließt Leben in die Welt. In meiner Seele umschließen sich Zeugung und Empfängnis. Wie jene Blume bin ich, die Phallus und Vulva ist; so steh ich da im Garten des HErrn und be¬ gatte mich:
Liebe dich und löse Dich, Löse dich auf und gebier dich der Welt Aus der bebenden Lotosblume deiner Fülle!
Ich höre Dich lachen, Staatsanwalt! Lache! Lache! Spei mir Dein Lachen ins Gesicht! Ich will mich nicht einmal abwischen.
Ich weiß es ja, jede Zelle meines Wesens fühlt es ja: Das Alles ist krüppelhaft. Ich, die erstaun¬ liche Lilie im Garten des Herrn, stoße nichts als Halbgeburten aus, ich wälze mich in Zeugungs¬ wollust und kann nichts austragen. Und die frag¬ mentarischen Bankerte verrecken unter dem Hohn¬
Stilpe.
Nein, ich bin keiner von den Schweren, Kleben¬ den, in mir ſind Stimmen aus der Tiefe, es iſt ein Reichtum in mir. Ich habe mehr als ihr Almoſenempfänger. Ich bin einer von den grands aumôniers des Herrgotts. Ich kann mich aufthun, und es fließt Leben in die Welt. In meiner Seele umſchließen ſich Zeugung und Empfängnis. Wie jene Blume bin ich, die Phallus und Vulva iſt; ſo ſteh ich da im Garten des HErrn und be¬ gatte mich:
Liebe dich und löſe Dich, Löſe dich auf und gebier dich der Welt Aus der bebenden Lotosblume deiner Fülle!
Ich höre Dich lachen, Staatsanwalt! Lache! Lache! Spei mir Dein Lachen ins Geſicht! Ich will mich nicht einmal abwiſchen.
Ich weiß es ja, jede Zelle meines Weſens fühlt es ja: Das Alles iſt krüppelhaft. Ich, die erſtaun¬ liche Lilie im Garten des Herrn, ſtoße nichts als Halbgeburten aus, ich wälze mich in Zeugungs¬ wolluſt und kann nichts austragen. Und die frag¬ mentariſchen Bankerte verrecken unter dem Hohn¬
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Stilpe.
Nein, ich bin keiner von den Schweren, Kleben¬
den, in mir ſind Stimmen aus der Tiefe, es iſt
ein Reichtum in mir. Ich habe mehr als ihr
Almoſenempfänger. Ich bin einer von den grands
aumôniers des Herrgotts. Ich kann mich aufthun,
und es fließt Leben in die Welt. In meiner
Seele umſchließen ſich Zeugung und Empfängnis.
Wie jene Blume bin ich, die Phallus und Vulva
iſt; ſo ſteh ich da im Garten des HErrn und be¬
gatte mich:
Liebe dich und löſe Dich,
Löſe dich auf und gebier dich der Welt
Aus der bebenden Lotosblume deiner Fülle!
Ich höre Dich lachen, Staatsanwalt! Lache!
Lache! Spei mir Dein Lachen ins Geſicht! Ich
will mich nicht einmal abwiſchen.
Ich weiß es ja, jede Zelle meines Weſens fühlt
es ja: Das Alles iſt krüppelhaft. Ich, die erſtaun¬
liche Lilie im Garten des Herrn, ſtoße nichts als
Halbgeburten aus, ich wälze mich in Zeugungs¬
wolluſt und kann nichts austragen. Und die frag¬
mentariſchen Bankerte verrecken unter dem Hohn¬
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/424>, abgerufen am 22.11.2024.
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