set Stäbe, die lang genug sind, und fein bleyrecht stehen, einstecken, also daß sie sich in denen mit den Seiten, die den Morast umgehen, parallelen Linien befinden, man stellet ferner die Boussole auf das Stativ in einer hori- zontalen Stellung, zielet auf zween von diesen Stäben durch die Durch- schnitte der Absehen ab, so daß man allezeit gegen dem Aug zu dasjenige Absehen, welches auf der mittägigen Seite des Compasses stehet, stellet, her- nach schreibet man, nachdeme man auf dem Papier eine Figur, welche bey- nahe den Grundriß des Morastes vorstellet, gerissen worden, auf jeder Linie die Zahl der Grade, an, welche die Nadel, wann sie still stehet, andeuten wird. Man lässet ferner zu gleicher Zeit mit der Toise oder Ruthe die ac- curate Länge einer jeden Seite des Morasts abmessen, und bemerket davon die Grösse in dem Entwurf auf jeder correspondirenden Linie. Wann man nun solches um den ganzen Morast herum wird gethan haben, werden die durch die Nadel des Compasses bemerkte Grade dienlich seyn, um die Winkel der Figur zu formiren, so wird dann endlich die Länge einer jeden Linie den ganzen Abriß des gegebenen Morasts völlig darlegen.
Tab. XIV. Fig. 3.
Wir wollen zum Exempel setzen, daß, nach deme die Boussole nach der Länge der Seite A B, oder, welches eben so viel ist, nach der Länge einer mit dieser Seite parallelen Linie gestellet, und das Aug an das Absehen der mittägigen Gegend gehalten worden, man auf zween Stäbe, die in besag- ter Linie eingestecket sind, abziele: Wann die Nadel auf den 30ten Grad gegen Abend stehet, schreibt man die Zahl 30. nach der Länge der Linie A B in dem Entwurf, und zu gleicher Zeit die Grösse von 50. Toisen oder Ru- then, die man von dem Puncte A bis zu dem Punct B gemessen, an. Man stellet ferner die Boussole mit ihrem Stativ nach der Länge der Seiten B C, oder in einer geraden Linie mit den Stäben, die parallel mit besagter Seite eingestecket sind, dabey man allezeit das Absehen von Sud oder Mittag gegen das Aug zuwendet. Wann die Nadel auf dem 100ten Grad still stehet, schreibet man diese Zahl auf die Linie B C, und zu gleicher Zeit die Grösse von 70. Toisen oder Ruthen, die man von dem Puncte B bis an das Punct C gemessen hat, und so operiret man um den ganzen Morast herum; Man muß auf jeder correspondirenden Linie die Zahl der Grade und der Toisen oder Ruthen bemerken, als mit deren Beyhülfe man den vorgegebenen Riß auf folgende Manier in das Reine wird bringen können, dabey man sich eines Transporteurs oder Halbzirkels, und eines in gleiche Theile einge- theilten Maaßstabs, oder gar eines Proportionalzirkels wird bedienen müssen.
ſet Stäbe, die lang genug ſind, und fein bleyrecht ſtehen, einſtecken, alſo daß ſie ſich in denen mit den Seiten, die den Moraſt umgehen, parallelen Linien befinden, man ſtellet ferner die Bouſſole auf das Stativ in einer hori- zontalen Stellung, zielet auf zween von dieſen Stäben durch die Durch- ſchnitte der Abſehen ab, ſo daß man allezeit gegen dem Aug zu dasjenige Abſehen, welches auf der mittägigen Seite des Compaſſes ſtehet, ſtellet, her- nach ſchreibet man, nachdeme man auf dem Papier eine Figur, welche bey- nahe den Grundriß des Moraſtes vorſtellet, geriſſen worden, auf jeder Linie die Zahl der Grade, an, welche die Nadel, wann ſie ſtill ſtehet, andeuten wird. Man läſſet ferner zu gleicher Zeit mit der Toiſe oder Ruthe die ac- curate Länge einer jeden Seite des Moraſts abmeſſen, und bemerket davon die Gröſſe in dem Entwurf auf jeder correſpondirenden Linie. Wann man nun ſolches um den ganzen Moraſt herum wird gethan haben, werden die durch die Nadel des Compaſſes bemerkte Grade dienlich ſeyn, um die Winkel der Figur zu formiren, ſo wird dann endlich die Länge einer jeden Linie den ganzen Abriß des gegebenen Moraſts völlig darlegen.
Tab. XIV. Fig. 3.
Wir wollen zum Exempel ſetzen, daß, nach deme die Bouſſole nach der Länge der Seite A B, oder, welches eben ſo viel iſt, nach der Länge einer mit dieſer Seite parallelen Linie geſtellet, und das Aug an das Abſehen der mittägigen Gegend gehalten worden, man auf zween Stäbe, die in beſag- ter Linie eingeſtecket ſind, abziele: Wann die Nadel auf den 30ten Grad gegen Abend ſtehet, ſchreibt man die Zahl 30. nach der Länge der Linie A B in dem Entwurf, und zu gleicher Zeit die Gröſſe von 50. Toiſen oder Ru- then, die man von dem Puncte A bis zu dem Punct B gemeſſen, an. Man ſtellet ferner die Bouſſole mit ihrem Stativ nach der Länge der Seiten B C, oder in einer geraden Linie mit den Stäben, die parallel mit beſagter Seite eingeſtecket ſind, dabey man allezeit das Abſehen von Sud oder Mittag gegen das Aug zuwendet. Wann die Nadel auf dem 100ten Grad ſtill ſtehet, ſchreibet man dieſe Zahl auf die Linie B C, und zu gleicher Zeit die Gröſſe von 70. Toiſen oder Ruthen, die man von dem Puncte B bis an das Punct C gemeſſen hat, und ſo operiret man um den ganzen Moraſt herum; Man muß auf jeder correſpondirenden Linie die Zahl der Grade und der Toiſen oder Ruthen bemerken, als mit deren Beyhülfe man den vorgegebenen Riß auf folgende Manier in das Reine wird bringen können, dabey man ſich eines Transporteurs oder Halbzirkels, und eines in gleiche Theile einge- theilten Maaßſtabs, oder gar eines Proportionalzirkels wird bedienen müſſen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="3"><p><pbfacs="#f0205"n="183"/>ſet Stäbe, die lang genug ſind, und fein bleyrecht ſtehen, einſtecken, alſo<lb/>
daß ſie ſich in denen mit den Seiten, die den Moraſt umgehen, parallelen<lb/>
Linien befinden, man ſtellet ferner die Bouſſole auf das Stativ in einer hori-<lb/>
zontalen Stellung, zielet auf zween von dieſen Stäben durch die Durch-<lb/>ſchnitte der Abſehen ab, ſo daß man allezeit gegen dem Aug zu dasjenige<lb/>
Abſehen, welches auf der mittägigen Seite des Compaſſes ſtehet, ſtellet, her-<lb/>
nach ſchreibet man, nachdeme man auf dem Papier eine Figur, welche bey-<lb/>
nahe den Grundriß des Moraſtes vorſtellet, geriſſen worden, auf jeder Linie<lb/>
die Zahl der Grade, an, welche die Nadel, wann ſie ſtill ſtehet, andeuten<lb/>
wird. Man läſſet ferner zu gleicher Zeit mit der Toiſe oder Ruthe die ac-<lb/>
curate Länge einer jeden Seite des Moraſts abmeſſen, und bemerket davon<lb/>
die Gröſſe in dem Entwurf auf jeder correſpondirenden Linie. Wann man<lb/>
nun ſolches um den ganzen Moraſt herum wird gethan haben, werden die<lb/>
durch die Nadel des Compaſſes bemerkte Grade dienlich ſeyn, um die Winkel<lb/>
der Figur zu formiren, ſo wird dann endlich die Länge einer jeden Linie den<lb/>
ganzen Abriß des gegebenen Moraſts völlig darlegen. </p><noteplace="left">Tab. XIV.<lb/>
Fig. 3.</note><p>Wir wollen zum Exempel ſetzen, daß, nach deme die Bouſſole nach der<lb/>
Länge der Seite A B, oder, welches eben ſo viel iſt, nach der Länge einer mit<lb/>
dieſer Seite parallelen Linie geſtellet, und das Aug an das Abſehen der<lb/>
mittägigen Gegend gehalten worden, man auf zween Stäbe, die in beſag-<lb/>
ter Linie eingeſtecket ſind, abziele: Wann die Nadel auf den 30ten Grad<lb/>
gegen Abend ſtehet, ſchreibt man die Zahl 30. nach der Länge der Linie A B<lb/>
in dem Entwurf, und zu gleicher Zeit die Gröſſe von 50. Toiſen oder Ru-<lb/>
then, die man von dem Puncte A bis zu dem Punct B gemeſſen, an. Man<lb/>ſtellet ferner die Bouſſole mit ihrem Stativ nach der Länge der Seiten B C,<lb/>
oder in einer geraden Linie mit den Stäben, die parallel mit beſagter Seite<lb/>
eingeſtecket ſind, dabey man allezeit das Abſehen von Sud oder Mittag gegen<lb/>
das Aug zuwendet. Wann die Nadel auf dem 100ten Grad ſtill ſtehet,<lb/>ſchreibet man dieſe Zahl auf die Linie B C, und zu gleicher Zeit die Gröſſe von<lb/>
70. Toiſen oder Ruthen, die man von dem Puncte B bis an das Punct<lb/>
C gemeſſen hat, und ſo operiret man um den ganzen Moraſt herum; Man<lb/>
muß auf jeder correſpondirenden Linie die Zahl der Grade und der Toiſen<lb/>
oder Ruthen bemerken, als mit deren Beyhülfe man den vorgegebenen Riß<lb/>
auf folgende Manier in das Reine wird bringen können, dabey man ſich<lb/>
eines Transporteurs oder Halbzirkels, und eines in gleiche Theile einge-<lb/>
theilten Maaßſtabs, oder gar eines Proportionalzirkels wird bedienen<lb/>
müſſen. </p></div></div></body></text></TEI>
[183/0205]
ſet Stäbe, die lang genug ſind, und fein bleyrecht ſtehen, einſtecken, alſo
daß ſie ſich in denen mit den Seiten, die den Moraſt umgehen, parallelen
Linien befinden, man ſtellet ferner die Bouſſole auf das Stativ in einer hori-
zontalen Stellung, zielet auf zween von dieſen Stäben durch die Durch-
ſchnitte der Abſehen ab, ſo daß man allezeit gegen dem Aug zu dasjenige
Abſehen, welches auf der mittägigen Seite des Compaſſes ſtehet, ſtellet, her-
nach ſchreibet man, nachdeme man auf dem Papier eine Figur, welche bey-
nahe den Grundriß des Moraſtes vorſtellet, geriſſen worden, auf jeder Linie
die Zahl der Grade, an, welche die Nadel, wann ſie ſtill ſtehet, andeuten
wird. Man läſſet ferner zu gleicher Zeit mit der Toiſe oder Ruthe die ac-
curate Länge einer jeden Seite des Moraſts abmeſſen, und bemerket davon
die Gröſſe in dem Entwurf auf jeder correſpondirenden Linie. Wann man
nun ſolches um den ganzen Moraſt herum wird gethan haben, werden die
durch die Nadel des Compaſſes bemerkte Grade dienlich ſeyn, um die Winkel
der Figur zu formiren, ſo wird dann endlich die Länge einer jeden Linie den
ganzen Abriß des gegebenen Moraſts völlig darlegen.
Wir wollen zum Exempel ſetzen, daß, nach deme die Bouſſole nach der
Länge der Seite A B, oder, welches eben ſo viel iſt, nach der Länge einer mit
dieſer Seite parallelen Linie geſtellet, und das Aug an das Abſehen der
mittägigen Gegend gehalten worden, man auf zween Stäbe, die in beſag-
ter Linie eingeſtecket ſind, abziele: Wann die Nadel auf den 30ten Grad
gegen Abend ſtehet, ſchreibt man die Zahl 30. nach der Länge der Linie A B
in dem Entwurf, und zu gleicher Zeit die Gröſſe von 50. Toiſen oder Ru-
then, die man von dem Puncte A bis zu dem Punct B gemeſſen, an. Man
ſtellet ferner die Bouſſole mit ihrem Stativ nach der Länge der Seiten B C,
oder in einer geraden Linie mit den Stäben, die parallel mit beſagter Seite
eingeſtecket ſind, dabey man allezeit das Abſehen von Sud oder Mittag gegen
das Aug zuwendet. Wann die Nadel auf dem 100ten Grad ſtill ſtehet,
ſchreibet man dieſe Zahl auf die Linie B C, und zu gleicher Zeit die Gröſſe von
70. Toiſen oder Ruthen, die man von dem Puncte B bis an das Punct
C gemeſſen hat, und ſo operiret man um den ganzen Moraſt herum; Man
muß auf jeder correſpondirenden Linie die Zahl der Grade und der Toiſen
oder Ruthen bemerken, als mit deren Beyhülfe man den vorgegebenen Riß
auf folgende Manier in das Reine wird bringen können, dabey man ſich
eines Transporteurs oder Halbzirkels, und eines in gleiche Theile einge-
theilten Maaßſtabs, oder gar eines Proportionalzirkels wird bedienen
müſſen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/205>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.