lich 4200. Pinten oder Maase zeigen, welche 4200. Wenn sie mit 14. so die An- zahl der Pinten darstellet, die ein Wasserzoll innerhalb einer Minute oder 60. Secunden giebet, dividiret worden, in dem Quotienten die Zahl 300. an- weiset, welche endlich die Anzahl der Zolle von dem Wasser, welche der Ca- nal ergiebet, darlegen werden.
Mons. Meriotte, der ein gelehrtes Werk von der Bewegung der Was- ser geschrieben, ist der Meynung, daß die Quellen aus nichts anders als nur aus dem Regenwasser entstehen, welches, indeme es durch den Boden dringet, auf eine kießichte oder steinigte Erde kommet, und dadurch nicht leicht gehen kann, alsdann nothwendig einen Weg auf die Seiten hinaus machen, und eine Quelle geben muß. Um dieses System zu probiren, bringt er fol- gende Erfahrung an:
Er liese ein viereckigtes Gefäß von 2. Schuhen machen, das einige Jahr lange in dem Regen stehen bliebe, und observirte, wie das Wasser ein Jahr in das andere gerechnet, jährlich in solchem Gefässe auf 18. Zoll hoch zu ste- hen kame, welches er aber nicht höher als nur 15. Zoll hoch annehmen woll- te, da dann auf diesem Fuß eine Toise in einem Jahr 45. cubische Wasser- schuhe, weil 36. Schuh mit 15. Zollen multipliciret, 45. cubische Schuhe aus- tragen, überkommen würde.
Dieser Auctor berechnete auch die Extension des Erdbodens, welches das Wasser zur Seine geben soll, er findet aber, daß die Seine nicht den sech- sten Theil so stark ist, als sie wohl seyn könnte. Er hat ebenfalls observi- ret, daß die Seine nicht mehr dann 10. Zoll bey jeden 1000. Toisen gegen das Hauß der Invaliden über, in ihrer Senkung hat. Er beweiset nicht weniger, daß die grosse Quelle zu Montmartre, da er nach eben diesem Grun- de gehet, nicht eben dasjenige, wann sie auch am allerstärksten ist, was die Erde, die über jener stehet, derselben mittheilen sollte, ergiebet, dahero er dann den Schluß machet, wie es erfolge, daß sich viel Wasser in die Erde verliehren müsse.
Um den Trieb, welches das Wasser produciren muß, zu wissen, gie- bet die Erfahrung zu erkennen, daß das Wasser seine Bewegung nach den Zahlen 1. 3. 5. 7. accelerire, das ist, daß, wann das Wasser in einer Röh- re innerhalb einer . Secund, einen Schuh weit fället, dasselbe in solchem innerhalb der zwoten . Secunde, 3. Schuh tief fallen müsse.
Die Quantität des Wassers, die aus gleichen Oefnungen, so unten an den Sammelkästen von verschiedenen Höhen angerichtet worden, heraus- laufen, verhalten sich gegen diese Höhen in vierfacher Verhältniß. Die hier- nächst beygefügte Tabellen geben zu erkennen, wie viel sich Wasser in un- terschiedlichen Erhöhungen ergebe.
lich 4200. Pinten oder Maaſe zeigen, welche 4200. Wenn ſie mit 14. ſo die An- zahl der Pinten darſtellet, die ein Waſſerzoll innerhalb einer Minute oder 60. Secunden giebet, dividiret worden, in dem Quotienten die Zahl 300. an- weiſet, welche endlich die Anzahl der Zolle von dem Waſſer, welche der Ca- nal ergiebet, darlegen werden.
Monſ. Meriotte, der ein gelehrtes Werk von der Bewegung der Waſ- ſer geſchrieben, iſt der Meynung, daß die Quellen aus nichts anders als nur aus dem Regenwaſſer entſtehen, welches, indeme es durch den Boden dringet, auf eine kießichte oder ſteinigte Erde kommet, und dadurch nicht leicht gehen kann, alsdann nothwendig einen Weg auf die Seiten hinaus machen, und eine Quelle geben muß. Um dieſes Syſtem zu probiren, bringt er fol- gende Erfahrung an:
Er lieſe ein viereckigtes Gefäß von 2. Schuhen machen, das einige Jahr lange in dem Regen ſtehen bliebe, und obſervirte, wie das Waſſer ein Jahr in das andere gerechnet, jährlich in ſolchem Gefäſſe auf 18. Zoll hoch zu ſte- hen kame, welches er aber nicht höher als nur 15. Zoll hoch annehmen woll- te, da dann auf dieſem Fuß eine Toiſe in einem Jahr 45. cubiſche Waſſer- ſchuhe, weil 36. Schuh mit 15. Zollen multipliciret, 45. cubiſche Schuhe aus- tragen, überkommen würde.
Dieſer Auctor berechnete auch die Extenſion des Erdbodens, welches das Waſſer zur Seine geben ſoll, er findet aber, daß die Seine nicht den ſech- ſten Theil ſo ſtark iſt, als ſie wohl ſeyn könnte. Er hat ebenfalls obſervi- ret, daß die Seine nicht mehr dann 10. Zoll bey jeden 1000. Toiſen gegen das Hauß der Invaliden über, in ihrer Senkung hat. Er beweiſet nicht weniger, daß die groſſe Quelle zu Montmartre, da er nach eben dieſem Grun- de gehet, nicht eben dasjenige, wann ſie auch am allerſtärkſten iſt, was die Erde, die über jener ſtehet, derſelben mittheilen ſollte, ergiebet, dahero er dann den Schluß machet, wie es erfolge, daß ſich viel Waſſer in die Erde verliehren müſſe.
Um den Trieb, welches das Waſſer produciren muß, zu wiſſen, gie- bet die Erfahrung zu erkennen, daß das Waſſer ſeine Bewegung nach den Zahlen 1. 3. 5. 7. accelerire, das iſt, daß, wann das Waſſer in einer Röh- re innerhalb einer . Secund, einen Schuh weit fället, daſſelbe in ſolchem innerhalb der zwoten . Secunde, 3. Schuh tief fallen müſſe.
Die Quantität des Waſſers, die aus gleichen Oefnungen, ſo unten an den Sammelkäſten von verſchiedenen Höhen angerichtet worden, heraus- laufen, verhalten ſich gegen dieſe Höhen in vierfacher Verhältniß. Die hier- nächſt beygefügte Tabellen geben zu erkennen, wie viel ſich Waſſer in un- terſchiedlichen Erhöhungen ergebe.
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60. Secunden giebet, dividiret worden, in dem Quotienten die Zahl 300. an-
weiſet, welche endlich die Anzahl der Zolle von dem Waſſer, welche der Ca-
nal ergiebet, darlegen werden.
Monſ. Meriotte, der ein gelehrtes Werk von der Bewegung der Waſ-
ſer geſchrieben, iſt der Meynung, daß die Quellen aus nichts anders als nur
aus dem Regenwaſſer entſtehen, welches, indeme es durch den Boden dringet,
auf eine kießichte oder ſteinigte Erde kommet, und dadurch nicht leicht gehen
kann, alsdann nothwendig einen Weg auf die Seiten hinaus machen, und
eine Quelle geben muß. Um dieſes Syſtem zu probiren, bringt er fol-
gende Erfahrung an:
Er lieſe ein viereckigtes Gefäß von 2. Schuhen machen, das einige Jahr
lange in dem Regen ſtehen bliebe, und obſervirte, wie das Waſſer ein Jahr
in das andere gerechnet, jährlich in ſolchem Gefäſſe auf 18. Zoll hoch zu ſte-
hen kame, welches er aber nicht höher als nur 15. Zoll hoch annehmen woll-
te, da dann auf dieſem Fuß eine Toiſe in einem Jahr 45. cubiſche Waſſer-
ſchuhe, weil 36. Schuh mit 15. Zollen multipliciret, 45. cubiſche Schuhe aus-
tragen, überkommen würde.
Dieſer Auctor berechnete auch die Extenſion des Erdbodens, welches
das Waſſer zur Seine geben ſoll, er findet aber, daß die Seine nicht den ſech-
ſten Theil ſo ſtark iſt, als ſie wohl ſeyn könnte. Er hat ebenfalls obſervi-
ret, daß die Seine nicht mehr dann 10. Zoll bey jeden 1000. Toiſen gegen
das Hauß der Invaliden über, in ihrer Senkung hat. Er beweiſet nicht
weniger, daß die groſſe Quelle zu Montmartre, da er nach eben dieſem Grun-
de gehet, nicht eben dasjenige, wann ſie auch am allerſtärkſten iſt, was die
Erde, die über jener ſtehet, derſelben mittheilen ſollte, ergiebet, dahero er
dann den Schluß machet, wie es erfolge, daß ſich viel Waſſer in die Erde
verliehren müſſe.
Um den Trieb, welches das Waſſer produciren muß, zu wiſſen, gie-
bet die Erfahrung zu erkennen, daß das Waſſer ſeine Bewegung nach den
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Die Quantität des Waſſers, die aus gleichen Oefnungen, ſo unten
an den Sammelkäſten von verſchiedenen Höhen angerichtet worden, heraus-
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nächſt beygefügte Tabellen geben zu erkennen, wie viel ſich Waſſer in un-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/240>, abgerufen am 09.11.2024.
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