auch das Steigrad K und das Getrieb bey I. In dem Boden BB zeiget sich auch eine grosse Oefnung, daß man jenseits dadurch die Spindel und die Spindellappen LM kann laufen lassen. Diese Spindel, die zugespitzet ist, gehet in dem Zapfen P und beweget sich dabey viel leichter, als wann sie von dem Boden BB warm gehalten worden, gehet auch jenseits dieses Bodens, welches man also nothwendiger Weise thun muß, damit man allda das Aermlein bey S anbringen könne, welches mit der Perpendikelstange eben diejenige Bewe- gungen oder Vibrationen verrichten muß. Diese Bewegung ergiebet sich wechselsweiß, die bald auf diese bald auf die andere Seite geschiehet, da die Zähne des Rades K in einer Abwechslung, wie es bey denen gemeinen Uh- ren sich ergiebet, mit denen Spindellappen zusammen treffen; das hier kei- ner weitern Erklärung nöthig hat.
Vorbemeldetes Aermlein S ist unten gekrümmet, und in der Mitte in eine Gabel gemacht, durch welche die eiserne Perpendikelstange gehet, an welcher bey X der Knopf angeordnet ist; Diese Stange wird oben an einem doppelten Faden zwischen zweyen Blechen aufgehangen, von dergleichen man kein an- ders in der ersten Figur als das mit T bezeichnete sehen kann. Die zwote Figur giebet zu erkennen, auf was Art die Perpendikelstange angemacht seye, auch wie die Krümmung der zweyen Bleche, die man Cyclois nennet, be- schuffen, davon wir unten mit mehrern handeln werden.
Fig. 2.
Es ist leicht abzunehmen, wie sich diese Uhr durch die Kraft der Räder, die durch die Gewichte getrieben worden, bewege; was die übrige Figuren anlanget, wird man von solchen auch unten handeln. Die Bewegung wird vermittelst der Perpendikelstangen V X continuiret, indeme man selbige nur einmahl in eine Bewegung gebracht, welche die ganze Uhr gehend macht, weil das Aermlein bey S, ob es schon gar leicht ist, so es in eine Bewegung ge- bracht wird, nicht allein wie die Perpendlkelstange gehet, sondern auch noch so viel hilft, ob schon die Bewegung nach ihren Bewegungen gar gering ist, daß es beständig fortgehet, welche ohne dieses, wegen des Widerstands der Luft, gar wenig ausrichten könnte, und endlich still stehen müste. Gleichwie aber diesem Pendul zukommet, daß es sich jederzeit gleich bewege, wofern es sich an seiner Länge nicht verändert, indeme es zwischen denen zweyen Blechen an- geordnet wird, und dieses macht, daß das Steigrad bey K weder geschwin- der noch langsamer, wie sonsten solches in andern gemeinen Uhren, die kein Pendul haben, zu geschehen pfleget, gehen könne, da ein jeder Zahn noth- wendig in gleichen Zeiträumen durchpaßiren muß, das dann auch macht, daß die andern Räder und die Zeiger auf dem Zeigerblat ihre Umgänge in ei- ner Gleichheit absolviren müssen, indeme sich alsdann alles proportionirt be- weget. Derowegen, so auch ein Fehler in der Construction der Uhr wäre, oder daß sich die Axen oder Spindeln der Räder, wegen der ungemäßigten Luft
auch das Steigrad K und das Getrieb bey I. In dem Boden BB zeiget ſich auch eine groſſe Oefnung, daß man jenſeits dadurch die Spindel und die Spindellappen LM kann laufen laſſen. Dieſe Spindel, die zugeſpitzet iſt, gehet in dem Zapfen P und beweget ſich dabey viel leichter, als wann ſie von dem Boden BB warm gehalten worden, gehet auch jenſeits dieſes Bodens, welches man alſo nothwendiger Weiſe thun muß, damit man allda das Aermlein bey S anbringen könne, welches mit der Perpendikelſtange eben diejenige Bewe- gungen oder Vibrationen verrichten muß. Dieſe Bewegung ergiebet ſich wechſelsweiß, die bald auf dieſe bald auf die andere Seite geſchiehet, da die Zähne des Rades K in einer Abwechslung, wie es bey denen gemeinen Uh- ren ſich ergiebet, mit denen Spindellappen zuſammen treffen; das hier kei- ner weitern Erklärung nöthig hat.
Vorbemeldetes Aermlein S iſt unten gekrümmet, und in der Mitte in eine Gabel gemacht, durch welche die eiſerne Perpendikelſtange gehet, an welcher bey X der Knopf angeordnet iſt; Dieſe Stange wird oben an einem doppelten Faden zwiſchen zweyen Blechen aufgehangen, von dergleichen man kein an- ders in der erſten Figur als das mit T bezeichnete ſehen kann. Die zwote Figur giebet zu erkennen, auf was Art die Perpendikelſtange angemacht ſeye, auch wie die Krümmung der zweyen Bleche, die man Cyclois nennet, be- ſchuffen, davon wir unten mit mehrern handeln werden.
Fig. 2.
Es iſt leicht abzunehmen, wie ſich dieſe Uhr durch die Kraft der Räder, die durch die Gewichte getrieben worden, bewege; was die übrige Figuren anlanget, wird man von ſolchen auch unten handeln. Die Bewegung wird vermittelſt der Perpendikelſtangen V X continuiret, indeme man ſelbige nur einmahl in eine Bewegung gebracht, welche die ganze Uhr gehend macht, weil das Aermlein bey S, ob es ſchon gar leicht iſt, ſo es in eine Bewegung ge- bracht wird, nicht allein wie die Perpendlkelſtange gehet, ſondern auch noch ſo viel hilft, ob ſchon die Bewegung nach ihren Bewegungen gar gering iſt, daß es beſtändig fortgehet, welche ohne dieſes, wegen des Widerſtands der Luft, gar wenig ausrichten könnte, und endlich ſtill ſtehen müſte. Gleichwie aber dieſem Pendul zukommet, daß es ſich jederzeit gleich bewege, wofern es ſich an ſeiner Länge nicht verändert, indeme es zwiſchen denen zweyen Blechen an- geordnet wird, und dieſes macht, daß das Steigrad bey K weder geſchwin- der noch langſamer, wie ſonſten ſolches in andern gemeinen Uhren, die kein Pendul haben, zu geſchehen pfleget, gehen könne, da ein jeder Zahn noth- wendig in gleichen Zeiträumen durchpaßiren muß, das dann auch macht, daß die andern Räder und die Zeiger auf dem Zeigerblat ihre Umgänge in ei- ner Gleichheit abſolviren müſſen, indeme ſich alsdann alles proportionirt be- weget. Derowegen, ſo auch ein Fehler in der Conſtruction der Uhr wäre, oder daß ſich die Axen oder Spindeln der Räder, wegen der ungemäßigten Luft
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0308"n="286"/>
auch das Steigrad K und das Getrieb bey I. In dem Boden BB zeiget<lb/>ſich auch eine groſſe Oefnung, daß man jenſeits dadurch die Spindel und die<lb/>
Spindellappen LM kann laufen laſſen. Dieſe Spindel, die zugeſpitzet iſt,<lb/>
gehet in dem Zapfen P und beweget ſich dabey viel leichter, als wann ſie von dem<lb/>
Boden BB warm gehalten worden, gehet auch jenſeits dieſes Bodens, welches<lb/>
man alſo nothwendiger Weiſe thun muß, damit man allda das Aermlein bey<lb/>
S anbringen könne, welches mit der Perpendikelſtange eben diejenige Bewe-<lb/>
gungen oder Vibrationen verrichten muß. Dieſe Bewegung ergiebet ſich<lb/>
wechſelsweiß, die bald auf dieſe bald auf die andere Seite geſchiehet, da die<lb/>
Zähne des Rades K in einer Abwechslung, wie es bey denen gemeinen Uh-<lb/>
ren ſich ergiebet, mit denen Spindellappen zuſammen treffen; das hier kei-<lb/>
ner weitern Erklärung nöthig hat. </p><p>Vorbemeldetes Aermlein S iſt unten gekrümmet, und in der Mitte in eine<lb/>
Gabel gemacht, durch welche die eiſerne Perpendikelſtange gehet, an welcher<lb/>
bey X der Knopf angeordnet iſt; Dieſe Stange wird oben an einem doppelten<lb/>
Faden zwiſchen zweyen Blechen aufgehangen, von dergleichen man kein an-<lb/>
ders in der erſten Figur als das mit T bezeichnete ſehen kann. Die zwote<lb/>
Figur giebet zu erkennen, auf was Art die Perpendikelſtange angemacht ſeye,<lb/>
auch wie die Krümmung der zweyen Bleche, die man Cyclois nennet, be-<lb/>ſchuffen, davon wir unten mit mehrern handeln werden. </p><noteplace="left">Fig. 2.</note><p>Es iſt leicht abzunehmen, wie ſich dieſe Uhr durch die Kraft der Räder,<lb/>
die durch die Gewichte getrieben worden, bewege; was die übrige Figuren<lb/>
anlanget, wird man von ſolchen auch unten handeln. Die Bewegung wird<lb/>
vermittelſt der Perpendikelſtangen V X continuiret, indeme man ſelbige<lb/>
nur einmahl in eine Bewegung gebracht, welche die ganze Uhr gehend macht,<lb/>
weil das Aermlein bey S, ob es ſchon gar leicht iſt, ſo es in eine Bewegung ge-<lb/>
bracht wird, nicht allein wie die Perpendlkelſtange gehet, ſondern auch<lb/>
noch ſo viel hilft, ob ſchon die Bewegung nach ihren Bewegungen gar gering<lb/>
iſt, daß es beſtändig fortgehet, welche ohne dieſes, wegen des Widerſtands der<lb/>
Luft, gar wenig ausrichten könnte, und endlich ſtill ſtehen müſte. Gleichwie<lb/>
aber dieſem Pendul zukommet, daß es ſich jederzeit gleich bewege, wofern es ſich<lb/>
an ſeiner Länge nicht verändert, indeme es zwiſchen denen zweyen Blechen an-<lb/>
geordnet wird, und dieſes macht, daß das Steigrad bey K weder geſchwin-<lb/>
der noch langſamer, wie ſonſten ſolches in andern gemeinen Uhren, die kein<lb/>
Pendul haben, zu geſchehen pfleget, gehen könne, da ein jeder Zahn noth-<lb/>
wendig in gleichen Zeiträumen durchpaßiren muß, das dann auch macht,<lb/>
daß die andern Räder und die Zeiger auf dem Zeigerblat ihre Umgänge in ei-<lb/>
ner Gleichheit abſolviren müſſen, indeme ſich alsdann alles proportionirt be-<lb/>
weget. Derowegen, ſo auch ein Fehler in der Conſtruction der Uhr wäre,<lb/>
oder daß ſich die Axen oder Spindeln der Räder, wegen der ungemäßigten Luft
</p></div></div></body></text></TEI>
[286/0308]
auch das Steigrad K und das Getrieb bey I. In dem Boden BB zeiget
ſich auch eine groſſe Oefnung, daß man jenſeits dadurch die Spindel und die
Spindellappen LM kann laufen laſſen. Dieſe Spindel, die zugeſpitzet iſt,
gehet in dem Zapfen P und beweget ſich dabey viel leichter, als wann ſie von dem
Boden BB warm gehalten worden, gehet auch jenſeits dieſes Bodens, welches
man alſo nothwendiger Weiſe thun muß, damit man allda das Aermlein bey
S anbringen könne, welches mit der Perpendikelſtange eben diejenige Bewe-
gungen oder Vibrationen verrichten muß. Dieſe Bewegung ergiebet ſich
wechſelsweiß, die bald auf dieſe bald auf die andere Seite geſchiehet, da die
Zähne des Rades K in einer Abwechslung, wie es bey denen gemeinen Uh-
ren ſich ergiebet, mit denen Spindellappen zuſammen treffen; das hier kei-
ner weitern Erklärung nöthig hat.
Vorbemeldetes Aermlein S iſt unten gekrümmet, und in der Mitte in eine
Gabel gemacht, durch welche die eiſerne Perpendikelſtange gehet, an welcher
bey X der Knopf angeordnet iſt; Dieſe Stange wird oben an einem doppelten
Faden zwiſchen zweyen Blechen aufgehangen, von dergleichen man kein an-
ders in der erſten Figur als das mit T bezeichnete ſehen kann. Die zwote
Figur giebet zu erkennen, auf was Art die Perpendikelſtange angemacht ſeye,
auch wie die Krümmung der zweyen Bleche, die man Cyclois nennet, be-
ſchuffen, davon wir unten mit mehrern handeln werden.
Es iſt leicht abzunehmen, wie ſich dieſe Uhr durch die Kraft der Räder,
die durch die Gewichte getrieben worden, bewege; was die übrige Figuren
anlanget, wird man von ſolchen auch unten handeln. Die Bewegung wird
vermittelſt der Perpendikelſtangen V X continuiret, indeme man ſelbige
nur einmahl in eine Bewegung gebracht, welche die ganze Uhr gehend macht,
weil das Aermlein bey S, ob es ſchon gar leicht iſt, ſo es in eine Bewegung ge-
bracht wird, nicht allein wie die Perpendlkelſtange gehet, ſondern auch
noch ſo viel hilft, ob ſchon die Bewegung nach ihren Bewegungen gar gering
iſt, daß es beſtändig fortgehet, welche ohne dieſes, wegen des Widerſtands der
Luft, gar wenig ausrichten könnte, und endlich ſtill ſtehen müſte. Gleichwie
aber dieſem Pendul zukommet, daß es ſich jederzeit gleich bewege, wofern es ſich
an ſeiner Länge nicht verändert, indeme es zwiſchen denen zweyen Blechen an-
geordnet wird, und dieſes macht, daß das Steigrad bey K weder geſchwin-
der noch langſamer, wie ſonſten ſolches in andern gemeinen Uhren, die kein
Pendul haben, zu geſchehen pfleget, gehen könne, da ein jeder Zahn noth-
wendig in gleichen Zeiträumen durchpaßiren muß, das dann auch macht,
daß die andern Räder und die Zeiger auf dem Zeigerblat ihre Umgänge in ei-
ner Gleichheit abſolviren müſſen, indeme ſich alsdann alles proportionirt be-
weget. Derowegen, ſo auch ein Fehler in der Conſtruction der Uhr wäre,
oder daß ſich die Axen oder Spindeln der Räder, wegen der ungemäßigten Luft
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/308>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.