mit dem Horizont machen; einige sind gegen den Himmel zugewendet, ande- re aber gegen die Erde. Es giebet deren in Ansehung des Pols zweyerley Gattungen, und zweyerley in Ansehung des Aequators; eine jede hat ihre obere und untere Fläche.
Wann die Fläche gegen Mittag zu siehet, und die Abneigung oder In- clination gegen Mitternacht ist, kann solche entweder kleiner oder grösser als die Polhöhe seyn; Wann aber diese Inclination solcher gleich wäre, wür- de es eine obere oder untere Polaruhr seyn, deren Construction wir oben ge- geben haben.
Fig. 4. & 5.
Wann die Inelination kleiner als die Polhöhe, zum Exempel, zu Pa- ris, allwo diese Höhe beynaye 49. Grad ist, und man gleichwol auf eine Flä- che eine Uhr verzeichnen will, die gegen Mittag siehet, deren Inclination gegen Mitternacht von 30. Graden seye, subtrahiret man 30. von 49. so bleiben 19. Grad übrig, welches die Höhe der Axe über dieser Fläche seyn wird; Ferner reisset man eine regulaire Horizontaluhr von 19. Grad der Polhöhe nach folgender Methode, die wir in der vierten Figur der 22ten Tabelle vorgestel- let haben, auf, indeme diese solchergestalten abhangende Fläche mit demjeni- gen Horizont parallel laufet, auf welchem man den Pol von gleicher Höhe eleviret hat, die dann folglich ihre Horizontaluhren sind. Der Mittelpunct von dieser Gattung der Uhren ist unten unterhalb der Aequinoctiallinie, die Frühstunden sind auf der linken, und die Nachmittagsstunden, welche diese Uhr betreffen, auf der rechten Hand.
Ihre gegen Mitternacht im Gegentheil stehende untere Fläche ist von der obern gegen Mittag stehenden nur allein darinnen unterschieden, daß der Mittelpunct oberhalb der Aequinoctiallinie stehet, und die Frühstunden sich zur rechten, hingegen aber die zu Abends gegen der linken Hand sich finden.
Wann die Inclination grösser ist als die Polhöhe, zum Exempel: wann selbige zu Paris von 63. Graden ist, subtrahiret man die Polhöhe 49. davon, so werden 14. Grad übrig bleiben, nach welcher Elevation man eine Horizon- taluhr machet. Der Mittelpunct der obern Fläche gegen Mittag ist in der Höhe über der Aequinoctiallinie, die Frühstunden sind zur linken, und die zu Abends zur rechten Hand, aber ihre im Gegentheil gegen Mitternacht stehen- de hat den Mittelpunct unten, und die Frühstunden sind zur rechten, und die Abendstunden zur linken Hand, gleichwie man aus der 4ten und 5ten Figur der 23. Tabelle sichet, anzutreffen.
Wann die Fläche gegen Mitternacht zu siehet, und ihre Inclination ge- gen Mittag hat, kann selbige entweder grösser oder kleiner als diejenige des Aequators seyn; wann aber solche gleich wäre, müste man entweder eine obere oder untere Aequinoctialuhr darauf machen, welche ein in 24. gleiche Theile getheilter Zirkel ist, gleichwie wir oben schon gemeldet, da wir von den regulairen Uhren gehandelt haben.
mit dem Horizont machen; einige ſind gegen den Himmel zugewendet, ande- re aber gegen die Erde. Es giebet deren in Anſehung des Pols zweyerley Gattungen, und zweyerley in Anſehung des Aequators; eine jede hat ihre obere und untere Fläche.
Wann die Fläche gegen Mittag zu ſiehet, und die Abneigung oder In- clination gegen Mitternacht iſt, kann ſolche entweder kleiner oder gröſſer als die Polhöhe ſeyn; Wann aber dieſe Inclination ſolcher gleich wäre, wür- de es eine obere oder untere Polaruhr ſeyn, deren Conſtruction wir oben ge- geben haben.
Fig. 4. & 5.
Wann die Inelination kleiner als die Polhöhe, zum Exempel, zu Pa- ris, allwo dieſe Höhe beynaye 49. Grad iſt, und man gleichwol auf eine Flä- che eine Uhr verzeichnen will, die gegen Mittag ſiehet, deren Inclination gegen Mitternacht von 30. Graden ſeye, ſubtrahiret man 30. von 49. ſo bleiben 19. Grad übrig, welches die Höhe der Axe über dieſer Fläche ſeyn wird; Ferner reiſſet man eine regulaire Horizontaluhr von 19. Grad der Polhöhe nach folgender Methode, die wir in der vierten Figur der 22ten Tabelle vorgeſtel- let haben, auf, indeme dieſe ſolchergeſtalten abhangende Fläche mit demjeni- gen Horizont parallel laufet, auf welchem man den Pol von gleicher Höhe eleviret hat, die dann folglich ihre Horizontaluhren ſind. Der Mittelpunct von dieſer Gattung der Uhren iſt unten unterhalb der Aequinoctiallinie, die Frühſtunden ſind auf der linken, und die Nachmittagsſtunden, welche dieſe Uhr betreffen, auf der rechten Hand.
Ihre gegen Mitternacht im Gegentheil ſtehende untere Fläche iſt von der obern gegen Mittag ſtehenden nur allein darinnen unterſchieden, daß der Mittelpunct oberhalb der Aequinoctiallinie ſtehet, und die Frühſtunden ſich zur rechten, hingegen aber die zu Abends gegen der linken Hand ſich finden.
Wann die Inclination gröſſer iſt als die Polhöhe, zum Exempel: wann ſelbige zu Paris von 63. Graden iſt, ſubtrahiret man die Polhöhe 49. davon, ſo werden 14. Grad übrig bleiben, nach welcher Elevation man eine Horizon- taluhr machet. Der Mittelpunct der obern Fläche gegen Mittag iſt in der Höhe über der Aequinoctiallinie, die Frühſtunden ſind zur linken, und die zu Abends zur rechten Hand, aber ihre im Gegentheil gegen Mitternacht ſtehen- de hat den Mittelpunct unten, und die Frühſtunden ſind zur rechten, und die Abendſtunden zur linken Hand, gleichwie man aus der 4ten und 5ten Figur der 23. Tabelle ſichet, anzutreffen.
Wann die Fläche gegen Mitternacht zu ſiehet, und ihre Inclination ge- gen Mittag hat, kann ſelbige entweder gröſſer oder kleiner als diejenige des Aequators ſeyn; wann aber ſolche gleich wäre, müſte man entweder eine obere oder untere Aequinoctialuhr darauf machen, welche ein in 24. gleiche Theile getheilter Zirkel iſt, gleichwie wir oben ſchon gemeldet, da wir von den regulairen Uhren gehandelt haben.
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mit dem Horizont machen; einige ſind gegen den Himmel zugewendet, ande-
re aber gegen die Erde. Es giebet deren in Anſehung des Pols zweyerley
Gattungen, und zweyerley in Anſehung des Aequators; eine jede hat ihre
obere und untere Fläche.
Wann die Fläche gegen Mittag zu ſiehet, und die Abneigung oder In-
clination gegen Mitternacht iſt, kann ſolche entweder kleiner oder gröſſer als
die Polhöhe ſeyn; Wann aber dieſe Inclination ſolcher gleich wäre, wür-
de es eine obere oder untere Polaruhr ſeyn, deren Conſtruction wir oben ge-
geben haben.
Wann die Inelination kleiner als die Polhöhe, zum Exempel, zu Pa-
ris, allwo dieſe Höhe beynaye 49. Grad iſt, und man gleichwol auf eine Flä-
che eine Uhr verzeichnen will, die gegen Mittag ſiehet, deren Inclination gegen
Mitternacht von 30. Graden ſeye, ſubtrahiret man 30. von 49. ſo bleiben 19.
Grad übrig, welches die Höhe der Axe über dieſer Fläche ſeyn wird; Ferner
reiſſet man eine regulaire Horizontaluhr von 19. Grad der Polhöhe nach
folgender Methode, die wir in der vierten Figur der 22ten Tabelle vorgeſtel-
let haben, auf, indeme dieſe ſolchergeſtalten abhangende Fläche mit demjeni-
gen Horizont parallel laufet, auf welchem man den Pol von gleicher Höhe
eleviret hat, die dann folglich ihre Horizontaluhren ſind. Der Mittelpunct
von dieſer Gattung der Uhren iſt unten unterhalb der Aequinoctiallinie, die
Frühſtunden ſind auf der linken, und die Nachmittagsſtunden, welche dieſe
Uhr betreffen, auf der rechten Hand.
Ihre gegen Mitternacht im Gegentheil ſtehende untere Fläche iſt von
der obern gegen Mittag ſtehenden nur allein darinnen unterſchieden, daß der
Mittelpunct oberhalb der Aequinoctiallinie ſtehet, und die Frühſtunden ſich
zur rechten, hingegen aber die zu Abends gegen der linken Hand ſich finden.
Wann die Inclination gröſſer iſt als die Polhöhe, zum Exempel: wann
ſelbige zu Paris von 63. Graden iſt, ſubtrahiret man die Polhöhe 49. davon,
ſo werden 14. Grad übrig bleiben, nach welcher Elevation man eine Horizon-
taluhr machet. Der Mittelpunct der obern Fläche gegen Mittag iſt in der
Höhe über der Aequinoctiallinie, die Frühſtunden ſind zur linken, und die zu
Abends zur rechten Hand, aber ihre im Gegentheil gegen Mitternacht ſtehen-
de hat den Mittelpunct unten, und die Frühſtunden ſind zur rechten, und die
Abendſtunden zur linken Hand, gleichwie man aus der 4ten und 5ten Figur
der 23. Tabelle ſichet, anzutreffen.
Wann die Fläche gegen Mitternacht zu ſiehet, und ihre Inclination ge-
gen Mittag hat, kann ſelbige entweder gröſſer oder kleiner als diejenige des
Aequators ſeyn; wann aber ſolche gleich wäre, müſte man entweder eine
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/360>, abgerufen am 22.11.2024.
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