Von der Zubereitung und dem Gebrauche der Instru- menten, mit welchen man die Uhren auf unterschiedlichen Flächen aufreissen kann.
Die zwote Figur in der 25ten Tabelle ist ein in seine 90. Grade einge- theilter Quadrat von beliebiger Grösse, und wird selbiger auf einer Platte von Kupfer, oder einer andern dichten Materie verfertiget.
Dieser Quadrant ist dienlich die Länge der Tangenten zu finden, und also hierdurch eine gerade Linie in Grade einzutheilen, gleichwie wir auf der Mittagslinie der Horizontaluhr bey der ersten Figur in eben dieser Tabelle, damit man die Bogen der Almucantharat, oder der Zirkel der Höhen, dar- auf bemerken möge, gethan haben.
Fig. 2.
Man kann auch gleichsalls die Eintheilungen der Stunden auf der Aequi- noctiallinie bey denen regulairen, wie auch bey denen declinirenden oder ab- weichenden Uhren, deren Substylarlinie auf eine ganze Stunde fället, dar- auf finden: Man träget nemlich aus dem Mittelpuncte A biß in H oder L die Länge des Radü Aequinoctialis, und ziehel eine gerade Linie, als HI oder LM dem äussern Radio des Quadrantens A G parallel, so wird alsdann zum Ex- empel die Weite L 1 oder L 11, die mit 15. Graden in der Eintheilung des Zirkels übereinstimmen, der Tangente der ersten von der Mittags-oder Sub- stylarlinie an gerechneten Stunde auf der Uhr seyn; wann hernach solcher auf seine Aequinoctiallinie, da wir zum voraus setzen, daß A L der Radius da- von seye, getragen worden, so wird er allda ein Punct bestimmen, wodurch diese Stundenlinie gehen muß. L 2, das mit 30. Graden der Circumfe- renz in dem Quadranten correspondiret, wird der Tangens der zwoten Stunde, L 3 aber, welches mit 45. Graden übereinkommet, der Tangens der dritten Stunde seyn, und so weiters; und also hat man hierdurch auf einer jeden Seite der Mittags-oder Substylarlinie schon 3. Stunden nach- einander, so in allen 6. Stundenweiten nacheinander machet, welches dann schon genug seyn kann, daß man die übrige andere Stundenlinien auf der Uhr nach der Methode, die wir oben bey den abweichenden Uhren er- kläret haben, ausfinde, welche Methode sich ebenfalls auch auf alle regu- laire Uhren appliciren lässet, dergleichen eine Horizontaluhr ist; wann man nemlich auf solcher 6. Stundenweiten nacheinander gefunden hat, als zum Exempel, von 9. Uhr zu früh, biß auf 3. Uhr Nachmittag, so wird man nach dieser Methode auf der Uhr alle andere Stunden, als 7. und 8. Uhr des Morgens, 4. und 5. Uhr des Abends haben können, wiewol es doch bißweilen etwas schwer fällt, solche auf der Aequinoctiallinie, ab-
Das vierte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche der Inſtru- menten, mit welchen man die Uhren auf unterſchiedlichen Flächen aufreiſſen kann.
Die zwote Figur in der 25ten Tabelle iſt ein in ſeine 90. Grade einge- theilter Quadrat von beliebiger Gröſſe, und wird ſelbiger auf einer Platte von Kupfer, oder einer andern dichten Materie verfertiget.
Dieſer Quadrant iſt dienlich die Länge der Tangenten zu finden, und alſo hierdurch eine gerade Linie in Grade einzutheilen, gleichwie wir auf der Mittagslinie der Horizontaluhr bey der erſten Figur in eben dieſer Tabelle, damit man die Bogen der Almucantharat, oder der Zirkel der Höhen, dar- auf bemerken möge, gethan haben.
Fig. 2.
Man kann auch gleichſalls die Eintheilungen der Stunden auf der Aequi- noctiallinie bey denen regulairen, wie auch bey denen declinirenden oder ab- weichenden Uhren, deren Subſtylarlinie auf eine ganze Stunde fället, dar- auf finden: Man träget nemlich aus dem Mittelpuncte A biß in H oder L die Länge des Radü Aequinoctialis, und ziehel eine gerade Linie, als HI oder LM dem äuſſern Radio des Quadrantens A G parallel, ſo wird alsdann zum Ex- empel die Weite L 1 oder L 11, die mit 15. Graden in der Eintheilung des Zirkels übereinſtimmen, der Tangente der erſten von der Mittags-oder Sub- ſtylarlinie an gerechneten Stunde auf der Uhr ſeyn; wann hernach ſolcher auf ſeine Aequinoctiallinie, da wir zum voraus ſetzen, daß A L der Radius da- von ſeye, getragen worden, ſo wird er allda ein Punct beſtimmen, wodurch dieſe Stundenlinie gehen muß. L 2, das mit 30. Graden der Circumfe- renz in dem Quadranten correſpondiret, wird der Tangens der zwoten Stunde, L 3 aber, welches mit 45. Graden übereinkommet, der Tangens der dritten Stunde ſeyn, und ſo weiters; und alſo hat man hierdurch auf einer jeden Seite der Mittags-oder Subſtylarlinie ſchon 3. Stunden nach- einander, ſo in allen 6. Stundenweiten nacheinander machet, welches dann ſchon genug ſeyn kann, daß man die übrige andere Stundenlinien auf der Uhr nach der Methode, die wir oben bey den abweichenden Uhren er- kläret haben, ausfinde, welche Methode ſich ebenfalls auch auf alle regu- laire Uhren appliciren läſſet, dergleichen eine Horizontaluhr iſt; wann man nemlich auf ſolcher 6. Stundenweiten nacheinander gefunden hat, als zum Exempel, von 9. Uhr zu früh, biß auf 3. Uhr Nachmittag, ſo wird man nach dieſer Methode auf der Uhr alle andere Stunden, als 7. und 8. Uhr des Morgens, 4. und 5. Uhr des Abends haben können, wiewol es doch bißweilen etwas ſchwer fällt, ſolche auf der Aequinoctiallinie, ab-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0396"n="374"/><divn="2"><head>Das vierte Capitel.</head><lb/><head>Von der Zubereitung und dem Gebrauche der Inſtru-<lb/>
menten, mit welchen man die Uhren auf unterſchiedlichen<lb/>
Flächen aufreiſſen kann.</head><lb/><p>Die zwote Figur in der 25ten Tabelle iſt ein in ſeine 90. Grade einge-<lb/>
theilter Quadrat von beliebiger Gröſſe, und wird ſelbiger auf einer<lb/>
Platte von Kupfer, oder einer andern dichten Materie verfertiget. </p><p>Dieſer Quadrant iſt dienlich die Länge der Tangenten zu finden, und<lb/>
alſo hierdurch eine gerade Linie in Grade einzutheilen, gleichwie wir auf der<lb/>
Mittagslinie der Horizontaluhr bey der erſten Figur in eben dieſer Tabelle,<lb/>
damit man die Bogen der Almucantharat, oder der Zirkel der Höhen, dar-<lb/>
auf bemerken möge, gethan haben. </p><noteplace="left">Fig. 2.</note><p>Man kann auch gleichſalls die Eintheilungen der Stunden auf der Aequi-<lb/>
noctiallinie bey denen regulairen, wie auch bey denen declinirenden oder ab-<lb/>
weichenden Uhren, deren Subſtylarlinie auf eine ganze Stunde fället, dar-<lb/>
auf finden: Man träget nemlich aus dem Mittelpuncte A biß in H oder L die<lb/>
Länge des Radü Aequinoctialis, und ziehel eine gerade Linie, als HI oder LM<lb/>
dem äuſſern Radio des Quadrantens A G parallel, ſo wird alsdann zum Ex-<lb/>
empel die Weite L 1 oder L 11, die mit 15. Graden in der Eintheilung des<lb/>
Zirkels übereinſtimmen, der Tangente der erſten von der Mittags-oder Sub-<lb/>ſtylarlinie an gerechneten Stunde auf der Uhr ſeyn; wann hernach ſolcher<lb/>
auf ſeine Aequinoctiallinie, da wir zum voraus ſetzen, daß A L der Radius da-<lb/>
von ſeye, getragen worden, ſo wird er allda ein Punct beſtimmen, wodurch<lb/>
dieſe Stundenlinie gehen muß. L 2, das mit 30. Graden der Circumfe-<lb/>
renz in dem Quadranten correſpondiret, wird der Tangens der zwoten<lb/>
Stunde, L 3 aber, welches mit 45. Graden übereinkommet, der Tangens<lb/>
der dritten Stunde ſeyn, und ſo weiters; und alſo hat man hierdurch auf<lb/>
einer jeden Seite der Mittags-oder Subſtylarlinie ſchon 3. Stunden nach-<lb/>
einander, ſo in allen 6. Stundenweiten nacheinander machet, welches<lb/>
dann ſchon genug ſeyn kann, daß man die übrige andere Stundenlinien auf<lb/>
der Uhr nach der Methode, die wir oben bey den abweichenden Uhren er-<lb/>
kläret haben, ausfinde, welche Methode ſich ebenfalls auch auf alle regu-<lb/>
laire Uhren appliciren läſſet, dergleichen eine Horizontaluhr iſt; wann man<lb/>
nemlich auf ſolcher 6. Stundenweiten nacheinander gefunden hat, als<lb/>
zum Exempel, von 9. Uhr zu früh, biß auf 3. Uhr Nachmittag, ſo wird<lb/>
man nach dieſer Methode auf der Uhr alle andere Stunden, als 7. und 8.<lb/>
Uhr des Morgens, 4. und 5. Uhr des Abends haben können, wiewol es<lb/>
doch bißweilen etwas ſchwer fällt, ſolche auf der Aequinoctiallinie, ab-
</p></div></div></body></text></TEI>
[374/0396]
Das vierte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche der Inſtru-
menten, mit welchen man die Uhren auf unterſchiedlichen
Flächen aufreiſſen kann.
Die zwote Figur in der 25ten Tabelle iſt ein in ſeine 90. Grade einge-
theilter Quadrat von beliebiger Gröſſe, und wird ſelbiger auf einer
Platte von Kupfer, oder einer andern dichten Materie verfertiget.
Dieſer Quadrant iſt dienlich die Länge der Tangenten zu finden, und
alſo hierdurch eine gerade Linie in Grade einzutheilen, gleichwie wir auf der
Mittagslinie der Horizontaluhr bey der erſten Figur in eben dieſer Tabelle,
damit man die Bogen der Almucantharat, oder der Zirkel der Höhen, dar-
auf bemerken möge, gethan haben.
Man kann auch gleichſalls die Eintheilungen der Stunden auf der Aequi-
noctiallinie bey denen regulairen, wie auch bey denen declinirenden oder ab-
weichenden Uhren, deren Subſtylarlinie auf eine ganze Stunde fället, dar-
auf finden: Man träget nemlich aus dem Mittelpuncte A biß in H oder L die
Länge des Radü Aequinoctialis, und ziehel eine gerade Linie, als HI oder LM
dem äuſſern Radio des Quadrantens A G parallel, ſo wird alsdann zum Ex-
empel die Weite L 1 oder L 11, die mit 15. Graden in der Eintheilung des
Zirkels übereinſtimmen, der Tangente der erſten von der Mittags-oder Sub-
ſtylarlinie an gerechneten Stunde auf der Uhr ſeyn; wann hernach ſolcher
auf ſeine Aequinoctiallinie, da wir zum voraus ſetzen, daß A L der Radius da-
von ſeye, getragen worden, ſo wird er allda ein Punct beſtimmen, wodurch
dieſe Stundenlinie gehen muß. L 2, das mit 30. Graden der Circumfe-
renz in dem Quadranten correſpondiret, wird der Tangens der zwoten
Stunde, L 3 aber, welches mit 45. Graden übereinkommet, der Tangens
der dritten Stunde ſeyn, und ſo weiters; und alſo hat man hierdurch auf
einer jeden Seite der Mittags-oder Subſtylarlinie ſchon 3. Stunden nach-
einander, ſo in allen 6. Stundenweiten nacheinander machet, welches
dann ſchon genug ſeyn kann, daß man die übrige andere Stundenlinien auf
der Uhr nach der Methode, die wir oben bey den abweichenden Uhren er-
kläret haben, ausfinde, welche Methode ſich ebenfalls auch auf alle regu-
laire Uhren appliciren läſſet, dergleichen eine Horizontaluhr iſt; wann man
nemlich auf ſolcher 6. Stundenweiten nacheinander gefunden hat, als
zum Exempel, von 9. Uhr zu früh, biß auf 3. Uhr Nachmittag, ſo wird
man nach dieſer Methode auf der Uhr alle andere Stunden, als 7. und 8.
Uhr des Morgens, 4. und 5. Uhr des Abends haben können, wiewol es
doch bißweilen etwas ſchwer fällt, ſolche auf der Aequinoctiallinie, ab-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/396>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.