denlinie auf einer nach der andern, hänget auch diese Puncten mit krummen Linien zusammen, welche sodann die Bögen der Zeichen vorstellen werden. Endlich machet man einen Knops oder eine kleine Sonne an diese Spitzen der Axe; welche mit ihrem Schatten die Parallelen der Zeichen, oder die Ar- cus diurnos vorstellet, indeme die ganze Axe den Schatten aus die Stunden- linien wersen wird.
Wann man eine mitternächtige Uhr versertigen soll, versähret man eben aus diese Art, aus genommen, daß die Operation unten geschehen müsse, da- mit der Mittelpunct unten seye.
Eben auf die Manier procediret man auch, wann die Sonnenuhren auf denen inclinirenden und declinirenden Flächen sollen aufgerissen werden.
Von der Zubereitung eines Sonnenuhrinstruments (Instrumenti Sciaterici) von P. Pardies.
Dieses Instrument hat der Jesuit P. Pardies erfunden; es wird von Kupser, (Messing,) oder einer andern dichten Materie von beliebiger Grässe versertiget, und bestehet aus vier Hauptstücken, das erste ist eine viereckichte wol zugerichtete Platte mit D bezeichnet, die man eine Horizontalfläche nen- net, dieweilen solche bey dem Gebrauche muß horizontal oder wagrecht ge- stellet werden.
Tab. XXV. Fig. 5.
Mitten in dieser Fläche ist ein rundes Loch, in welchem ein Zapfen bey der mit E bezeichneten Gegend sich befindet, auf welchem sich das andere Stuck, das man eine Mittagsfläche nennet, drehen muß, doch so, daß solche allezeit winkelrecht mit der Horizontalfläche bleibe. An der Seite und der Dicke der Mittagsfläche befindet sich ein Senkblen, das von C hinunter hänget, womit das Instrument wagrecht gestellet wird, längs an diesem Stuck hinauf ist es zu einen holen Quadranten aus- gearbeitet, welcher aus jeder Seite in 90. Grade eingetheilet wird, womit man aber bey der Perpendicularlinie, welche aus die Mitte des Zapsens fället, mit solchen den Anfang machen muß. Dieses Stuck ist mitten durch seine Di- cke eingeseilet, damit das dritte Stuck hinein geschoben werden könne, wel- ches ein halber Zirkel ist, an dem ein Stuck sich befindet, das vorschiesset, da- mit es in den Falz des Quadrantens gehen könne, wodurch es sich in den Quadranten einfüget und mit jenen einerley Mittagsfläche machet, also daß man es drehen kann, indeme es sich neigen oder schieben lässet, so viel als man will, und zwar nach verschiedenen Elevationen des Pols. Der Durchmes- ser dieses Halbzirkels wird die Axe, und sein Mittelpunct nur bloß der Mit- telpunct des Instruments genennet, gleichwie auch der Faden, der von dar heraus gehet, der Faden des Mittelpuncts genennet wird.
Das vierte Stück bey A ist ein Zirkel von eben derselben Materie, der wol zubereitet, und von einer gleichen Dicke ist, solcher wird aus jeder Sei-
denlinie auf einer nach der andern, hänget auch dieſe Puncten mit krummen Linien zuſammen, welche ſodann die Bögen der Zeichen vorſtellen werden. Endlich machet man einen Knopſ oder eine kleine Sonne an dieſe Spitzen der Axe; welche mit ihrem Schatten die Parallelen der Zeichen, oder die Ar- cus diurnos vorſtellet, indeme die ganze Axe den Schatten auſ die Stunden- linien werſen wird.
Wann man eine mitternächtige Uhr verſertigen ſoll, verſähret man eben auſ dieſe Art, aus genommen, daß die Operation unten geſchehen müſſe, da- mit der Mittelpunct unten ſeye.
Eben auf die Manier procediret man auch, wann die Sonnenuhren auf denen inclinirenden und declinirenden Flächen ſollen aufgeriſſen werden.
Von der Zubereitung eines Sonnenuhrinſtruments (Inſtrumenti Sciaterici) von P. Pardies.
Dieſes Inſtrument hat der Jeſuit P. Pardies erfunden; es wird von Kupſer, (Meſſing,) oder einer andern dichten Materie von beliebiger Gräſſe verſertiget, und beſtehet aus vier Hauptſtücken, das erſte iſt eine viereckichte wol zugerichtete Platte mit D bezeichnet, die man eine Horizontalfläche nen- net, dieweilen ſolche bey dem Gebrauche muß horizontal oder wagrecht ge- ſtellet werden.
Tab. XXV. Fig. 5.
Mitten in dieſer Fläche iſt ein rundes Loch, in welchem ein Zapfen bey der mit E bezeichneten Gegend ſich befindet, auf welchem ſich das andere Stuck, das man eine Mittagsfläche nennet, drehen muß, doch ſo, daß ſolche allezeit winkelrecht mit der Horizontalfläche bleibe. An der Seite und der Dicke der Mittagsfläche befindet ſich ein Senkblen, das von C hinunter hänget, womit das Inſtrument wagrecht geſtellet wird, längs an dieſem Stuck hinauf iſt es zu einen holen Quadranten aus- gearbeitet, welcher auſ jeder Seite in 90. Grade eingetheilet wird, womit man aber bey der Perpendicularlinie, welche auſ die Mitte des Zapſens fället, mit ſolchen den Anfang machen muß. Dieſes Stuck iſt mitten durch ſeine Di- cke eingeſeilet, damit das dritte Stuck hinein geſchoben werden könne, wel- ches ein halber Zirkel iſt, an dem ein Stuck ſich befindet, das vorſchieſſet, da- mit es in den Falz des Quadrantens gehen könne, wodurch es ſich in den Quadranten einfüget und mit jenen einerley Mittagsfläche machet, alſo daß man es drehen kann, indeme es ſich neigen oder ſchieben läſſet, ſo viel als man will, und zwar nach verſchiedenen Elevationen des Pols. Der Durchmeſ- ſer dieſes Halbzirkels wird die Axe, und ſein Mittelpunct nur bloß der Mit- telpunct des Inſtruments genennet, gleichwie auch der Faden, der von dar heraus gehet, der Faden des Mittelpuncts genennet wird.
Das vierte Stück bey A iſt ein Zirkel von eben derſelben Materie, der wol zubereitet, und von einer gleichen Dicke iſt, ſolcher wird auſ jeder Sei-
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denlinie auf einer nach der andern, hänget auch dieſe Puncten mit krummen
Linien zuſammen, welche ſodann die Bögen der Zeichen vorſtellen werden.
Endlich machet man einen Knopſ oder eine kleine Sonne an dieſe Spitzen
der Axe; welche mit ihrem Schatten die Parallelen der Zeichen, oder die Ar-
cus diurnos vorſtellet, indeme die ganze Axe den Schatten auſ die Stunden-
linien werſen wird.
Wann man eine mitternächtige Uhr verſertigen ſoll, verſähret man eben
auſ dieſe Art, aus genommen, daß die Operation unten geſchehen müſſe, da-
mit der Mittelpunct unten ſeye.
Eben auf die Manier procediret man auch, wann die Sonnenuhren auf
denen inclinirenden und declinirenden Flächen ſollen aufgeriſſen werden.
Von der Zubereitung eines Sonnenuhrinſtruments
(Inſtrumenti Sciaterici) von P. Pardies.
Dieſes Inſtrument hat der Jeſuit P. Pardies erfunden; es wird von
Kupſer, (Meſſing,) oder einer andern dichten Materie von beliebiger Gräſſe
verſertiget, und beſtehet aus vier Hauptſtücken, das erſte iſt eine viereckichte
wol zugerichtete Platte mit D bezeichnet, die man eine Horizontalfläche nen-
net, dieweilen ſolche bey dem Gebrauche muß horizontal oder wagrecht ge-
ſtellet werden.
Mitten in dieſer Fläche iſt ein rundes Loch, in welchem ein Zapfen
bey der mit E bezeichneten Gegend ſich befindet, auf welchem ſich das andere
Stuck, das man eine Mittagsfläche nennet, drehen muß, doch ſo,
daß ſolche allezeit winkelrecht mit der Horizontalfläche bleibe. An
der Seite und der Dicke der Mittagsfläche befindet ſich ein Senkblen,
das von C hinunter hänget, womit das Inſtrument wagrecht geſtellet
wird, längs an dieſem Stuck hinauf iſt es zu einen holen Quadranten aus-
gearbeitet, welcher auſ jeder Seite in 90. Grade eingetheilet wird, womit
man aber bey der Perpendicularlinie, welche auſ die Mitte des Zapſens fället,
mit ſolchen den Anfang machen muß. Dieſes Stuck iſt mitten durch ſeine Di-
cke eingeſeilet, damit das dritte Stuck hinein geſchoben werden könne, wel-
ches ein halber Zirkel iſt, an dem ein Stuck ſich befindet, das vorſchieſſet, da-
mit es in den Falz des Quadrantens gehen könne, wodurch es ſich in den
Quadranten einfüget und mit jenen einerley Mittagsfläche machet, alſo daß
man es drehen kann, indeme es ſich neigen oder ſchieben läſſet, ſo viel als man
will, und zwar nach verſchiedenen Elevationen des Pols. Der Durchmeſ-
ſer dieſes Halbzirkels wird die Axe, und ſein Mittelpunct nur bloß der Mit-
telpunct des Inſtruments genennet, gleichwie auch der Faden, der von dar
heraus gehet, der Faden des Mittelpuncts genennet wird.
Das vierte Stück bey A iſt ein Zirkel von eben derſelben Materie, der
wol zubereitet, und von einer gleichen Dicke iſt, ſolcher wird auſ jeder Sei-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/401>, abgerufen am 25.06.2024.
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