Dieses Parallelogrammum kann auch an statt einer Uhr dienen, ohne daß es um einen Cylinder herum gefüget werde; Wann man nemlich den Zeiger also anordnet, daß er längs der Linie AB laufen, und sich auf dem Pa- rallel der Zeichen, oder des Monattags, vest stellen lasse. Derowegen darf man nur oben durch die ganze Platte einen kleinen Einschnitt machen, und den Fuß des Feigers einnieten, also daß er in diesem Einschnitt sich bewegen kön- ne, ohne sich in der Länge zu verändern.
Wann man sich derselben recht bedienen will, muß ihre Fläche vollkom- men senkrecht stehen, und die Linie A B wagrecht seyn, welches man garleicht mit einem kleinen Senkbley verrichtet, dessen Faden auf einer Seite der Platte angemacht ist, wann man nun solche Fläche also mit einer Hand oder an einem Ring herabhangend hält, und sie gerad gegen die Sonne zu kehret, also daß der Schatten des Zeigers auf der Linie, welche den Parallel des Zeichens oder des Monats vorstellet, gerichtet seye, wird seine Spitze die Stunde anzeigen.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche einer Uhr, die auf einem Quadranten aufgerissen worden.
Die zwote Figur der 25 ten Tabelle stellet eine bewegllche Uhr vor, die auf einen Quadranten beschrieben worden, deren Construction wir allhier vorstellen, und dabey dieses erinnern, daß solche eben so, wie die eylindrische, mit Beyhülfe der Tabelle vor die Höhen der Sonne, die vor die Polhöhe eines Orts berechnet worden, gemacht wird.
Tab. XXV. Fig. 2.
Nachdeme die Circumferenz B C des Quadrantens in Grade eingethel- let worden, beschreibet man aus dem Mittelpuncte A eine andere Circumferenz, und ziehet diese Eintheilung zusammen, um den Sommertropicum vorzustel- len: Man theilet ferner den Halbmesser A B ungefehr in drey gleiche Theile, ziehet mit der Oefnung A D vor den Winterstillstand einen Zirkelbogen, theilet die Weite D B in 6. gleiche Theile, und beschreibet aus dem Mittel- puncte A eben so viel Zirkelstücke, welche die Parallelen der andern Zeichen vorstellen werden, gleichwie solche auf der Seite AC der besagten Figur an- gedeutet sind.
Die Stunden werden in krummen Linien auf folgende Manier gezo- gen: Wann man, zum Exempel, das Mittagspunet auf dem Sommer- stillstande finden will, bedienet man sich, nachdeme in der Tabelle gefunden worden, daß die Höhe der Sonne über den Horizont zu Paris alsdann 64. Grad, 29. Minuten seye, eines Fadens, den man an den Mittelpunct anmachet, oder einer Regel, die biß an diese Zahl der Grade und Minuten, die auf den äusfern Umkreis gestochen sind, gehet, und notiret auf dem Som- mertropico den Mittagspunct; man suchet heruach in besagter Tabelle die Höhe der Sonne um den Mittag, wann sie im Ende der Zwillinge, oder im Anfange des Löwens ist, nachdeme nun 61. Grad und 12. Minuten
Dieſes Parallelogrammum kann auch an ſtatt einer Uhr dienen, ohne daß es um einen Cylinder herum gefüget werde; Wann man nemlich den Zeiger alſo anordnet, daß er längs der Linie AB laufen, und ſich auf dem Pa- rallel der Zeichen, oder des Monattags, veſt ſtellen laſſe. Derowegen darf man nur oben durch die ganze Platte einen kleinen Einſchnitt machen, und den Fuß des Feigers einnieten, alſo daß er in dieſem Einſchnitt ſich bewegen kön- ne, ohne ſich in der Länge zu verändern.
Wann man ſich derſelben recht bedienen will, muß ihre Fläche vollkom- men ſenkrecht ſtehen, und die Linie A B wagrecht ſeyn, welches man garleicht mit einem kleinen Senkbley verrichtet, deſſen Faden auf einer Seite der Platte angemacht iſt, wann man nun ſolche Fläche alſo mit einer Hand oder an einem Ring herabhangend hält, und ſie gerad gegen die Sonne zu kehret, alſo daß der Schatten des Zeigers auf der Linie, welche den Parallel des Zeichens oder des Monats vorſtellet, gerichtet ſeye, wird ſeine Spitze die Stunde anzeigen.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche einer Uhr, die auf einem Quadranten aufgeriſſen worden.
Die zwote Figur der 25 ten Tabelle ſtellet eine bewegllche Uhr vor, die auf einen Quadranten beſchrieben worden, deren Conſtruction wir allhier vorſtellen, und dabey dieſes erinnern, daß ſolche eben ſo, wie die eylindriſche, mit Beyhülfe der Tabelle vor die Höhen der Sonne, die vor die Polhöhe eines Orts berechnet worden, gemacht wird.
Tab. XXV. Fig. 2.
Nachdeme die Circumferenz B C des Quadrantens in Grade eingethel- let worden, beſchreibet man aus dem Mittelpuncte A eine andere Circumferenz, und ziehet dieſe Eintheilung zuſammen, um den Sommertropicum vorzuſtel- len: Man theilet ferner den Halbmeſſer A B ungefehr in drey gleiche Theile, ziehet mit der Oefnung A D vor den Winterſtillſtand einen Zirkelbogen, theilet die Weite D B in 6. gleiche Theile, und beſchreibet aus dem Mittel- puncte A eben ſo viel Zirkelſtücke, welche die Parallelen der andern Zeichen vorſtellen werden, gleichwie ſolche auf der Seite AC der beſagten Figur an- gedeutet ſind.
Die Stunden werden in krummen Linien auf folgende Manier gezo- gen: Wann man, zum Exempel, das Mittagspunet auf dem Sommer- ſtillſtande finden will, bedienet man ſich, nachdeme in der Tabelle gefunden worden, daß die Höhe der Sonne über den Horizont zu Paris alsdann 64. Grad, 29. Minuten ſeye, eines Fadens, den man an den Mittelpunct anmachet, oder einer Regel, die biß an dieſe Zahl der Grade und Minuten, die auf den äuſfern Umkreis geſtochen ſind, gehet, und notiret auf dem Som- mertropico den Mittagspunct; man ſuchet heruach in beſagter Tabelle die Höhe der Sonne um den Mittag, wann ſie im Ende der Zwillinge, oder im Anfange des Löwens iſt, nachdeme nun 61. Grad und 12. Minuten
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Dieſes Parallelogrammum kann auch an ſtatt einer Uhr dienen, ohne
daß es um einen Cylinder herum gefüget werde; Wann man nemlich den
Zeiger alſo anordnet, daß er längs der Linie AB laufen, und ſich auf dem Pa-
rallel der Zeichen, oder des Monattags, veſt ſtellen laſſe. Derowegen darf
man nur oben durch die ganze Platte einen kleinen Einſchnitt machen, und den
Fuß des Feigers einnieten, alſo daß er in dieſem Einſchnitt ſich bewegen kön-
ne, ohne ſich in der Länge zu verändern.
Wann man ſich derſelben recht bedienen will, muß ihre Fläche vollkom-
men ſenkrecht ſtehen, und die Linie A B wagrecht ſeyn, welches man garleicht
mit einem kleinen Senkbley verrichtet, deſſen Faden auf einer Seite der Platte
angemacht iſt, wann man nun ſolche Fläche alſo mit einer Hand oder an einem
Ring herabhangend hält, und ſie gerad gegen die Sonne zu kehret, alſo daß
der Schatten des Zeigers auf der Linie, welche den Parallel des Zeichens
oder des Monats vorſtellet, gerichtet ſeye, wird ſeine Spitze die Stunde
anzeigen.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche einer Uhr, die auf
einem Quadranten aufgeriſſen worden.
Die zwote Figur der 25 ten Tabelle ſtellet eine bewegllche Uhr vor, die
auf einen Quadranten beſchrieben worden, deren Conſtruction wir allhier
vorſtellen, und dabey dieſes erinnern, daß ſolche eben ſo, wie die eylindriſche,
mit Beyhülfe der Tabelle vor die Höhen der Sonne, die vor die Polhöhe eines
Orts berechnet worden, gemacht wird.
Nachdeme die Circumferenz B C des Quadrantens in Grade eingethel-
let worden, beſchreibet man aus dem Mittelpuncte A eine andere Circumferenz,
und ziehet dieſe Eintheilung zuſammen, um den Sommertropicum vorzuſtel-
len: Man theilet ferner den Halbmeſſer A B ungefehr in drey gleiche Theile,
ziehet mit der Oefnung A D vor den Winterſtillſtand einen Zirkelbogen,
theilet die Weite D B in 6. gleiche Theile, und beſchreibet aus dem Mittel-
puncte A eben ſo viel Zirkelſtücke, welche die Parallelen der andern Zeichen
vorſtellen werden, gleichwie ſolche auf der Seite AC der beſagten Figur an-
gedeutet ſind.
Die Stunden werden in krummen Linien auf folgende Manier gezo-
gen: Wann man, zum Exempel, das Mittagspunet auf dem Sommer-
ſtillſtande finden will, bedienet man ſich, nachdeme in der Tabelle gefunden
worden, daß die Höhe der Sonne über den Horizont zu Paris alsdann
64. Grad, 29. Minuten ſeye, eines Fadens, den man an den Mittelpunct
anmachet, oder einer Regel, die biß an dieſe Zahl der Grade und Minuten,
die auf den äuſfern Umkreis geſtochen ſind, gehet, und notiret auf dem Som-
mertropico den Mittagspunct; man ſuchet heruach in beſagter Tabelle die
Höhe der Sonne um den Mittag, wann ſie im Ende der Zwillinge, oder
im Anfange des Löwens iſt, nachdeme nun 61. Grad und 12. Minuten
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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