Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

werden. Man füget auch zuweilen einen Compaß bey, und hierdurch erken-
net man gar genau die Abweichung des Magnets.

Von dem Gebrauche dieses astronomischen Ringes.

Man richtet die kleine Linie, welche mitten durch den Schieber des Ge-
lenks F gehet, auf den Grad der Polhöhe des Orts, allwo man die Obser-
vation hält, und die Abzielungslinie der beweglichen Regel auf den Monats-
tag, oder auf den Grad des Zeichens, den die Sonne durchlaufet.

Wann der Aequinoctialzirkel mit dem Mittagszirkel winkelrecht geöf-
net worden, hänget man das Instrument auf, und richtet den untern Zir-
kel so lang entweder hoch oder niedrig, biß daß der Strahl der Sonne
durch die Löcher der 2. Absehen gehe, so wird alsdann die Linie, welche mit-
ten auf der converen Dicke des besagten Zirkels gezogen worden, die Stun-
de oder den Theil einer Stunde, die mitten auf der converen Dicke des Ae-
quinoctialzirkels beschrieben worden, und zwar zu jeder Tageszeit, an-
weisen.

Eben dergleichen geschiehet, wann man das Instrument auf einem Fuß
horizontal stellet, da dann auch auf solche Weise die Observationen viel be-
quemer zu haben sind.

Von der Zubereitung einer inclinirenden Universalhorizon-
taluhr, und einer Aequinoctialuhr.

Fig. 3.

Diese Uhr bestehet aus zwoen Platten von Messing oder einer andern
Materie; die untere bey A ist in der Mitte ausgeholet, damit ein ordentli-
cher Compaß, welcher unten her mit Schrauben angemacht wird, hineinge-
füget werden könne: Die andere Platte B ist in einer starken Charniere oder
Schliessung, in der Segend bey C, beweglich. Man ziehet auf der obern
Platte eine Horizontaluhr, welche vor eine grössere Breite, als eine von den-
jenigen ist, wo man solche gebrauchen will, getheilet worden, und setzet einen
mit dieser Höhe proportionirten Zeiger darauf; dann es wird, indeme man
selbigen vermittelst des Quadrantens D erhebet, die Horizontalfläche immer
weniger von einer Breite überkommen, oder aber der Pol wird allda immer
weniger erhoben seyn, als es an dem Orte war, auf welchen solche Uhr ganz
gemacht worden ist.

Man setzet insgemein nur einen Theil des Zirkels von dem Aequator
an biß auf 60. Grade daran, welche unten an dem Theil des Zirkels müs-
sen angedeuter werden. Die Horizontaluhr wird insgemein auf diese
Polhöhe von 60. Graden gezogen. Dieser Zirkeltyeil ist mit zwoen klei-

werden. Man füget auch zuweilen einen Compaß bey, und hierdurch erken-
net man gar genau die Abweichung des Magnets.

Von dem Gebrauche dieſes aſtronomiſchen Ringes.

Man richtet die kleine Linie, welche mitten durch den Schieber des Ge-
lenks F gehet, auf den Grad der Polhöhe des Orts, allwo man die Obſer-
vation hält, und die Abzielungslinie der beweglichen Regel auf den Monats-
tag, oder auf den Grad des Zeichens, den die Sonne durchlaufet.

Wann der Aequinoctialzirkel mit dem Mittagszirkel winkelrecht geöf-
net worden, hänget man das Inſtrument auf, und richtet den untern Zir-
kel ſo lang entweder hoch oder niedrig, biß daß der Strahl der Sonne
durch die Löcher der 2. Abſehen gehe, ſo wird alsdann die Linie, welche mit-
ten auf der converen Dicke des beſagten Zirkels gezogen worden, die Stun-
de oder den Theil einer Stunde, die mitten auf der converen Dicke des Ae-
quinoctialzirkels beſchrieben worden, und zwar zu jeder Tageszeit, an-
weiſen.

Eben dergleichen geſchiehet, wann man das Inſtrument auf einem Fuß
horizontal ſtellet, da dann auch auf ſolche Weiſe die Obſervationen viel be-
quemer zu haben ſind.

Von der Zubereitung einer inclinirenden Univerſalhorizon-
taluhr, und einer Aequinoctialuhr.

Fig. 3.

Dieſe Uhr beſtehet aus zwoen Platten von Meſſing oder einer andern
Materie; die untere bey A iſt in der Mitte ausgeholet, damit ein ordentli-
cher Compaß, welcher unten her mit Schrauben angemacht wird, hineinge-
füget werden könne: Die andere Platte B iſt in einer ſtarken Charniere oder
Schlieſſung, in der Segend bey C, beweglich. Man ziehet auf der obern
Platte eine Horizontaluhr, welche vor eine gröſſere Breite, als eine von den-
jenigen iſt, wo man ſolche gebrauchen will, getheilet worden, und ſetzet einen
mit dieſer Höhe proportionirten Zeiger darauf; dann es wird, indeme man
ſelbigen vermittelſt des Quadrantens D erhebet, die Horizontalfläche immer
weniger von einer Breite überkommen, oder aber der Pol wird allda immer
weniger erhoben ſeyn, als es an dem Orte war, auf welchen ſolche Uhr ganz
gemacht worden iſt.

Man ſetzet insgemein nur einen Theil des Zirkels von dem Aequator
an biß auf 60. Grade daran, welche unten an dem Theil des Zirkels müſ-
ſen angedeuter werden. Die Horizontaluhr wird insgemein auf dieſe
Polhöhe von 60. Graden gezogen. Dieſer Zirkeltyeil iſt mit zwoen klei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0424" n="402"/>
werden. Man füget auch zuweilen einen Compaß bey, und hierdurch                                 erken-<lb/>
net man gar genau die Abweichung des Magnets. </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Von dem Gebrauche die&#x017F;es a&#x017F;tronomi&#x017F;chen Ringes.</head><lb/>
            <p>Man richtet die kleine Linie, welche mitten durch den Schieber des                                 Ge-<lb/>
lenks F gehet, auf den Grad der Polhöhe des Orts, allwo man                                 die Ob&#x017F;er-<lb/>
vation hält, und die Abzielungslinie der beweglichen                                 Regel auf den Monats-<lb/>
tag, oder auf den Grad des Zeichens, den                                 die Sonne durchlaufet. </p>
            <p>Wann der Aequinoctialzirkel mit dem Mittagszirkel winkelrecht                                 geöf-<lb/>
net worden, hänget man das In&#x017F;trument auf, und richtet den                                 untern Zir-<lb/>
kel &#x017F;o lang entweder hoch oder niedrig, biß daß der                                 Strahl der Sonne<lb/>
durch die Löcher der 2. Ab&#x017F;ehen gehe, &#x017F;o wird                                 alsdann die Linie, welche mit-<lb/>
ten auf der converen Dicke des                                 be&#x017F;agten Zirkels gezogen worden, die Stun-<lb/>
de oder den Theil                                 einer Stunde, die mitten auf der converen Dicke des                                 Ae-<lb/>
quinoctialzirkels be&#x017F;chrieben worden, und zwar zu jeder                                 Tageszeit, an-<lb/>
wei&#x017F;en. </p>
            <p>Eben dergleichen ge&#x017F;chiehet, wann man das In&#x017F;trument auf einem Fuß<lb/>
horizontal &#x017F;tellet, da dann auch auf &#x017F;olche Wei&#x017F;e die                                 Ob&#x017F;ervationen viel be-<lb/>
quemer zu haben &#x017F;ind. </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Von der Zubereitung einer inclinirenden                                 Univer&#x017F;alhorizon-<lb/>
taluhr, und einer Aequinoctialuhr.</head><lb/>
            <note place="left">Fig. 3.</note>
            <p>Die&#x017F;e Uhr be&#x017F;tehet aus zwoen Platten von Me&#x017F;&#x017F;ing oder einer andern<lb/>
Materie; die untere bey A i&#x017F;t in der Mitte ausgeholet, damit                                 ein ordentli-<lb/>
cher Compaß, welcher unten her mit Schrauben                                 angemacht wird, hineinge-<lb/>
füget werden könne: Die andere Platte                                 B i&#x017F;t in einer &#x017F;tarken Charniere oder<lb/>
Schlie&#x017F;&#x017F;ung, in der                                 Segend bey C, beweglich. Man ziehet auf der obern<lb/>
Platte eine                                 Horizontaluhr, welche vor eine grö&#x017F;&#x017F;ere Breite, als eine von                                 den-<lb/>
jenigen i&#x017F;t, wo man &#x017F;olche gebrauchen will, getheilet                                 worden, und &#x017F;etzet einen<lb/>
mit die&#x017F;er Höhe proportionirten Zeiger                                 darauf; dann es wird, indeme man<lb/>
&#x017F;elbigen vermittel&#x017F;t des                                 Quadrantens D erhebet, die Horizontalfläche immer<lb/>
weniger von                                 einer Breite überkommen, oder aber der Pol wird allda immer<lb/>
weniger erhoben &#x017F;eyn, als es an dem Orte war, auf welchen                                 &#x017F;olche Uhr ganz<lb/>
gemacht worden i&#x017F;t. </p>
            <p>Man &#x017F;etzet insgemein nur einen Theil des Zirkels von dem Aequator<lb/>
an biß auf 60. Grade daran, welche unten an dem Theil des                                 Zirkels mü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en angedeuter werden. Die Horizontaluhr wird                                 insgemein auf die&#x017F;e<lb/>
Polhöhe von 60. Graden gezogen. Die&#x017F;er                                 Zirkeltyeil i&#x017F;t mit zwoen klei-
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0424] werden. Man füget auch zuweilen einen Compaß bey, und hierdurch erken- net man gar genau die Abweichung des Magnets. Von dem Gebrauche dieſes aſtronomiſchen Ringes. Man richtet die kleine Linie, welche mitten durch den Schieber des Ge- lenks F gehet, auf den Grad der Polhöhe des Orts, allwo man die Obſer- vation hält, und die Abzielungslinie der beweglichen Regel auf den Monats- tag, oder auf den Grad des Zeichens, den die Sonne durchlaufet. Wann der Aequinoctialzirkel mit dem Mittagszirkel winkelrecht geöf- net worden, hänget man das Inſtrument auf, und richtet den untern Zir- kel ſo lang entweder hoch oder niedrig, biß daß der Strahl der Sonne durch die Löcher der 2. Abſehen gehe, ſo wird alsdann die Linie, welche mit- ten auf der converen Dicke des beſagten Zirkels gezogen worden, die Stun- de oder den Theil einer Stunde, die mitten auf der converen Dicke des Ae- quinoctialzirkels beſchrieben worden, und zwar zu jeder Tageszeit, an- weiſen. Eben dergleichen geſchiehet, wann man das Inſtrument auf einem Fuß horizontal ſtellet, da dann auch auf ſolche Weiſe die Obſervationen viel be- quemer zu haben ſind. Von der Zubereitung einer inclinirenden Univerſalhorizon- taluhr, und einer Aequinoctialuhr. Dieſe Uhr beſtehet aus zwoen Platten von Meſſing oder einer andern Materie; die untere bey A iſt in der Mitte ausgeholet, damit ein ordentli- cher Compaß, welcher unten her mit Schrauben angemacht wird, hineinge- füget werden könne: Die andere Platte B iſt in einer ſtarken Charniere oder Schlieſſung, in der Segend bey C, beweglich. Man ziehet auf der obern Platte eine Horizontaluhr, welche vor eine gröſſere Breite, als eine von den- jenigen iſt, wo man ſolche gebrauchen will, getheilet worden, und ſetzet einen mit dieſer Höhe proportionirten Zeiger darauf; dann es wird, indeme man ſelbigen vermittelſt des Quadrantens D erhebet, die Horizontalfläche immer weniger von einer Breite überkommen, oder aber der Pol wird allda immer weniger erhoben ſeyn, als es an dem Orte war, auf welchen ſolche Uhr ganz gemacht worden iſt. Man ſetzet insgemein nur einen Theil des Zirkels von dem Aequator an biß auf 60. Grade daran, welche unten an dem Theil des Zirkels müſ- ſen angedeuter werden. Die Horizontaluhr wird insgemein auf dieſe Polhöhe von 60. Graden gezogen. Dieſer Zirkeltyeil iſt mit zwoen klei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ECHO: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-10-09T11:08:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-10-09T11:08:35Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde beibehalten.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
  • Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/424
Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/424>, abgerufen am 22.11.2024.