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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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Ecliptik sich eben zur selbigen Zeit unter diesem Meridian befindet. Durch
diese Methode nun findet man, zum Exempel, daß der helle Stern im Qua-
drat des kleinen Bärens sich mit der Sonne unter dem Meridian zweymal
das Jahr über finden lasse, nemlich im Jahr 1715. einmal den 8. May ober-
halb dem Pol, und dus andermal den 8. November unterhalb dem Pol,
wird also besagter Stern an diesen zween Tägen im Jahr eben die Stun-
den, wie die Sonne, anzeigen. Man findet auch gleichfalls, daß die 2. Ster-
ne im grossen Bären, oder die so genannte zween Bärenhüter, sich an zween
andern Tägen des Jahrs unter eben dem Mittags- oder Stundenzirkel, wo
die Sonne ist, zeigen, nemlich den ersten September unter dem Pol, und
den 1. Merz oberhalbs.

An diesen zween Tägen des Jahrs werden diese Sterne und die Son-
ne einerley Stunden andeuten; Weilen aber die Fixsterne zu eben dem Me-
ridian jeden Tage ungefehr einen Grad oder 4. Minuten in der Zeit eher,
als die Sonne gelangen, welches 2. Stunden das Monat über macht, so
muß man solches wol in acht nehmen, damit man die Stund der Sonne,
welche das Maas unserer Täge ist, überkommen möge.

Nachdeme nun dieses alles bekannt ist, und seine Richtigkeit hat, kann
man eine Sternuhr auf folgende Manier ganz leicht verfertigen.

Dieses Instrument bestehet aus zwo Zirkelrunden Scheiben, und
einer beweglichen Regel von Kupfer oder einer andern dichten Materie, da
eine auf der andern stehet; Die gröste hat eine Handhebe, damit man das
Instrument bey seinem Gebrauche, in der Hand halten könne.

Die gröste Scheibe, welche 2 Zoll im Diametro machet, ist in 12.
Theile vor die 12. Monate im Jahr getheilet, ein jedes Monat aber von 5. zu
5. Tägen, und zwar so, daß das Mittel der Hadhebe accurat auf den Tag
des Jahrs trift, an welchem der Stern, dessen man sich bedienen will, einer-
ley gerade Aufsteigung mit der Sonne hat. Wann, zum Exempel: die-
ses Instrument auf die zween Hüter des grossen Bärens gerichtet ist, muß der
erste Tag des Septembers gegen die Mitte über der Handhebe stehen, oder
so es auf den hellen Stern des kleinen Bärens zubereitet ist, muß der 8te
Tag des Novembers mitten an der Handhebe sich befinden. Nerlanget
man nun, daß eben diese Uhr auf einen und den andern dieser Sterne dien-
lich seye, so muß die Handhebe um besagte Scheibe herum beweglich gemacht
seyn, damit selbige, wo man will, könne vest gestellet werden, welches sich
gar leicht mit zwoen kleinen Stellschrauben thun lässet.

Fig. 4.

Die obere Scheibe, welche die kleinere ist, muß in 24. gleiche Theile,
oder in 2, mal 12. Stunden vor die 24. Stunden des Tages, und eine jede
Stunde in Viertel nach der Anordnung, wie sie in besagter Figur zu sehen ist,
getheilet werden. Diese 24. Stunden werden mit eben so vielen Zähnen un-
terschieden, davon diejenige, wo 12. Uhr stehet, länger als die andere sind,
damit man die Stunden bey der Nacht ohne Licht zehlen könne.

Ecliptik ſich eben zur ſelbigen Zeit unter dieſem Meridian befindet. Durch
dieſe Methode nun findet man, zum Exempel, daß der helle Stern im Qua-
drat des kleinen Bärens ſich mit der Sonne unter dem Meridian zweymal
das Jahr über finden laſſe, nemlich im Jahr 1715. einmal den 8. May ober-
halb dem Pol, und dus andermal den 8. November unterhalb dem Pol,
wird alſo beſagter Stern an dieſen zween Tägen im Jahr eben die Stun-
den, wie die Sonne, anzeigen. Man findet auch gleichfalls, daß die 2. Ster-
ne im groſſen Bären, oder die ſo genannte zween Bärenhüter, ſich an zween
andern Tägen des Jahrs unter eben dem Mittags- oder Stundenzirkel, wo
die Sonne iſt, zeigen, nemlich den erſten September unter dem Pol, und
den 1. Merz oberhalbs.

An dieſen zween Tägen des Jahrs werden dieſe Sterne und die Son-
ne einerley Stunden andeuten; Weilen aber die Fixſterne zu eben dem Me-
ridian jeden Tage ungefehr einen Grad oder 4. Minuten in der Zeit eher,
als die Sonne gelangen, welches 2. Stunden das Monat über macht, ſo
muß man ſolches wol in acht nehmen, damit man die Stund der Sonne,
welche das Maas unſerer Täge iſt, überkommen möge.

Nachdeme nun dieſes alles bekannt iſt, und ſeine Richtigkeit hat, kann
man eine Sternuhr auf folgende Manier ganz leicht verfertigen.

Dieſes Inſtrument beſtehet aus zwo Zirkelrunden Scheiben, und
einer beweglichen Regel von Kupfer oder einer andern dichten Materie, da
eine auf der andern ſtehet; Die gröſte hat eine Handhebe, damit man das
Inſtrument bey ſeinem Gebrauche, in der Hand halten könne.

Die gröſte Scheibe, welche 2 Zoll im Diametro machet, iſt in 12.
Theile vor die 12. Monate im Jahr getheilet, ein jedes Monat aber von 5. zu
5. Tägen, und zwar ſo, daß das Mittel der Hadhebe accurat auf den Tag
des Jahrs trift, an welchem der Stern, deſſen man ſich bedienen will, einer-
ley gerade Aufſteigung mit der Sonne hat. Wann, zum Exempel: die-
ſes Inſtrument auf die zween Hüter des groſſen Bärens gerichtet iſt, muß der
erſte Tag des Septembers gegen die Mitte über der Handhebe ſtehen, oder
ſo es auf den hellen Stern des kleinen Bärens zubereitet iſt, muß der 8te
Tag des Novembers mitten an der Handhebe ſich befinden. Nerlanget
man nun, daß eben dieſe Uhr auf einen und den andern dieſer Sterne dien-
lich ſeye, ſo muß die Handhebe um beſagte Scheibe herum beweglich gemacht
ſeyn, damit ſelbige, wo man will, könne veſt geſtellet werden, welches ſich
gar leicht mit zwoen kleinen Stellſchrauben thun läſſet.

Fig. 4.

Die obere Scheibe, welche die kleinere iſt, muß in 24. gleiche Theile,
oder in 2, mal 12. Stunden vor die 24. Stunden des Tages, und eine jede
Stunde in Viertel nach der Anordnung, wie ſie in beſagter Figur zu ſehen iſt,
getheilet werden. Dieſe 24. Stunden werden mit eben ſo vielen Zähnen un-
terſchieden, davon diejenige, wo 12. Uhr ſtehet, länger als die andere ſind,
damit man die Stunden bey der Nacht ohne Licht zehlen könne.

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[416/0438] Ecliptik ſich eben zur ſelbigen Zeit unter dieſem Meridian befindet. Durch dieſe Methode nun findet man, zum Exempel, daß der helle Stern im Qua- drat des kleinen Bärens ſich mit der Sonne unter dem Meridian zweymal das Jahr über finden laſſe, nemlich im Jahr 1715. einmal den 8. May ober- halb dem Pol, und dus andermal den 8. November unterhalb dem Pol, wird alſo beſagter Stern an dieſen zween Tägen im Jahr eben die Stun- den, wie die Sonne, anzeigen. Man findet auch gleichfalls, daß die 2. Ster- ne im groſſen Bären, oder die ſo genannte zween Bärenhüter, ſich an zween andern Tägen des Jahrs unter eben dem Mittags- oder Stundenzirkel, wo die Sonne iſt, zeigen, nemlich den erſten September unter dem Pol, und den 1. Merz oberhalbs. An dieſen zween Tägen des Jahrs werden dieſe Sterne und die Son- ne einerley Stunden andeuten; Weilen aber die Fixſterne zu eben dem Me- ridian jeden Tage ungefehr einen Grad oder 4. Minuten in der Zeit eher, als die Sonne gelangen, welches 2. Stunden das Monat über macht, ſo muß man ſolches wol in acht nehmen, damit man die Stund der Sonne, welche das Maas unſerer Täge iſt, überkommen möge. Nachdeme nun dieſes alles bekannt iſt, und ſeine Richtigkeit hat, kann man eine Sternuhr auf folgende Manier ganz leicht verfertigen. Dieſes Inſtrument beſtehet aus zwo Zirkelrunden Scheiben, und einer beweglichen Regel von Kupfer oder einer andern dichten Materie, da eine auf der andern ſtehet; Die gröſte hat eine Handhebe, damit man das Inſtrument bey ſeinem Gebrauche, in der Hand halten könne. Die gröſte Scheibe, welche 2 [FORMEL] Zoll im Diametro machet, iſt in 12. Theile vor die 12. Monate im Jahr getheilet, ein jedes Monat aber von 5. zu 5. Tägen, und zwar ſo, daß das Mittel der Hadhebe accurat auf den Tag des Jahrs trift, an welchem der Stern, deſſen man ſich bedienen will, einer- ley gerade Aufſteigung mit der Sonne hat. Wann, zum Exempel: die- ſes Inſtrument auf die zween Hüter des groſſen Bärens gerichtet iſt, muß der erſte Tag des Septembers gegen die Mitte über der Handhebe ſtehen, oder ſo es auf den hellen Stern des kleinen Bärens zubereitet iſt, muß der 8te Tag des Novembers mitten an der Handhebe ſich befinden. Nerlanget man nun, daß eben dieſe Uhr auf einen und den andern dieſer Sterne dien- lich ſeye, ſo muß die Handhebe um beſagte Scheibe herum beweglich gemacht ſeyn, damit ſelbige, wo man will, könne veſt geſtellet werden, welches ſich gar leicht mit zwoen kleinen Stellſchrauben thun läſſet. Die obere Scheibe, welche die kleinere iſt, muß in 24. gleiche Theile, oder in 2, mal 12. Stunden vor die 24. Stunden des Tages, und eine jede Stunde in Viertel nach der Anordnung, wie ſie in beſagter Figur zu ſehen iſt, getheilet werden. Dieſe 24. Stunden werden mit eben ſo vielen Zähnen un- terſchieden, davon diejenige, wo 12. Uhr ſtehet, länger als die andere ſind, damit man die Stunden bey der Nacht ohne Licht zehlen könne.

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/438>, abgerufen am 22.11.2024.