Gewind in etwas formirte Hölzer so viel ansügen, als nemlich Gewinde zu Ende der besagten Spindel sind. Das andere End der Spindel, allwo der Hals von gleicher Dicke ist, gehet just in das Loch der Docke; Wann nun mit dem Fußder Tritt getretten wird, machet solches vas Werk hin und her gehen, also daß man die Schrauben oder die Gewinde mit dem Dreheisen oder Stählen von verschiedenen Figuren, die man mit Fleiß dazu nach denen auf der Spindel angedeuteten Gewinden verfertiget, machen kann.
Was die Dreheisen oder Stähle anlanget, so bedienet man sich zum Holz der Meissel, Röhren, Krucken, Einschnitte, Zweyschnitte, Baucheisen, Mondscheine, A. Zum Messing oder anderen Metall brauchet man kleinere Stähle, die von guten gehärteten Stahl gemacht sind, und zwar einige zu de- nen breiten glatten Ränden zum Grobabdrehen, andere aber bey runden und viereckichten Stücken; zu Formirung der Schrauben und ihrer Gewinde nimmt man Schraubenstäbl und Schraubendacken, A.
Also haben wir Stuckweiß die gebräuchlichste Handwerkszeuge, deren man sich am meisten bedienet, samt denenjenigen, von welchen wir in unsern gegenwärtigen Tractat hin und her Meldung gethan, auch beschrieben, und werden also leichtlich die annoch übrige, deren man nöthig haben mag, zu suppliren seyn.
Gleichwie aber das meiste von diesem Handwerkszeug von Leuten, die solche selbst gebrauchen, verfertiget werden muß, also will ich noch zeigen, wie man das Metall, das zu deren Zubereitung am dienlichsten ist, recht dazu aus- wählen solle.
Der beste Stahl, um daraus allerhand Werkzeuge zu verfertigen, kom- met aus Teutschland. Wann der Stahl gut seyn soll, muß er ohne Schie- fern, ohne Schlauch, und nicht Eisenschüssig seyn, welches man erkennen kann, wann man solchen voneinander bricht, und siehet, ob sich auf dem Bruch einerley Korn findet.
Man muß wol acht haben, daß man, indeme man Werkzeuge und anders schmiedet, den Stahl nicht verbrenne und überhitze; es muß aber selbiger so geschwind, als es immer möglich ist, geschmiedet werden, dann je länger sol- cher erhitzt wird, je mehr er zu Schaden gehet.
Wann man die Werkzeuge, nachdem solche geschmiedet und gefeilet worden, in dem Feuer der Farb nach, ein wenig mehr als Kirschenfarb ist, glühen lässet, härtet man solche in Brunnenwasser ab, das kälteste ist das be- ste. Man thut den Zeug nicht eher heraus, als biß er kalt ist, und lässet ihn alsdann ein wenig wieder warm werden, da man nemlich solchen geschwind auf ein heisses Eisen leget, biß seine weißlichte Farb, die er durch das Härten überkommen, allgemach sich verlieret, und eine gelblichte Farb krieget, als- dann wirft man den Zeug geschwind in das Wasser, ehe er blau wird, weil er sonsten leine Kraft verlieren würde.
Wann man die Feilen und andere Sachen, die man aus Eisen machet,
Gewind in etwas formirte Hölzer ſo viel anſügen, als nemlich Gewinde zu Ende der beſagten Spindel ſind. Das andere End der Spindel, allwo der Hals von gleicher Dicke iſt, gehet juſt in das Loch der Docke; Wann nun mit dem Fußder Tritt getretten wird, machet ſolches vas Werk hin und her gehen, alſo daß man die Schrauben oder die Gewinde mit dem Dreheiſen oder Stählen von verſchiedenen Figuren, die man mit Fleiß dazu nach denen auf der Spindel angedeuteten Gewinden verfertiget, machen kann.
Was die Dreheiſen oder Stähle anlanget, ſo bedienet man ſich zum Holz der Meiſſel, Röhren, Krucken, Einſchnitte, Zweyſchnitte, Baucheiſen, Mondſcheine, A. Zum Meſſing oder anderen Metall brauchet man kleinere Stähle, die von guten gehärteten Stahl gemacht ſind, und zwar einige zu de- nen breiten glatten Ränden zum Grobabdrehen, andere aber bey runden und viereckichten Stücken; zu Formirung der Schrauben und ihrer Gewinde nimmt man Schraubenſtäbl und Schraubendacken, A.
Alſo haben wir Stuckweiß die gebräuchlichſte Handwerkszeuge, deren man ſich am meiſten bedienet, ſamt denenjenigen, von welchen wir in unſern gegenwärtigen Tractat hin und her Meldung gethan, auch beſchrieben, und werden alſo leichtlich die annoch übrige, deren man nöthig haben mag, zu ſuppliren ſeyn.
Gleichwie aber das meiſte von dieſem Handwerkszeug von Leuten, die ſolche ſelbſt gebrauchen, verfertiget werden muß, alſo will ich noch zeigen, wie man das Metall, das zu deren Zubereitung am dienlichſten iſt, recht dazu aus- wählen ſolle.
Der beſte Stahl, um daraus allerhand Werkzeuge zu verfertigen, kom- met aus Teutſchland. Wann der Stahl gut ſeyn ſoll, muß er ohne Schie- fern, ohne Schlauch, und nicht Eiſenſchüſſig ſeyn, welches man erkennen kann, wann man ſolchen voneinander bricht, und ſiehet, ob ſich auf dem Bruch einerley Korn findet.
Man muß wol acht haben, daß man, indeme man Werkzeuge und anders ſchmiedet, den Stahl nicht verbrenne und überhitze; es muß aber ſelbiger ſo geſchwind, als es immer möglich iſt, geſchmiedet werden, dann je länger ſol- cher erhitzt wird, je mehr er zu Schaden gehet.
Wann man die Werkzeuge, nachdem ſolche geſchmiedet und gefeilet worden, in dem Feuer der Farb nach, ein wenig mehr als Kirſchenfarb iſt, glühen läſſet, härtet man ſolche in Brunnenwaſſer ab, das kälteſte iſt das be- ſte. Man thut den Zeug nicht eher heraus, als biß er kalt iſt, und läſſet ihn alsdann ein wenig wieder warm werden, da man nemlich ſolchen geſchwind auf ein heiſſes Eiſen leget, biß ſeine weißlichte Farb, die er durch das Härten überkommen, allgemach ſich verlieret, und eine gelblichte Farb krieget, als- dann wirft man den Zeug geſchwind in das Waſſer, ehe er blau wird, weil er ſonſten leine Kraft verlieren würde.
Wann man die Feilen und andere Sachen, die man aus Eiſen machet,
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Gewind in etwas formirte Hölzer ſo viel anſügen, als nemlich Gewinde zu
Ende der beſagten Spindel ſind. Das andere End der Spindel, allwo der
Hals von gleicher Dicke iſt, gehet juſt in das Loch der Docke; Wann nun
mit dem Fußder Tritt getretten wird, machet ſolches vas Werk hin und her
gehen, alſo daß man die Schrauben oder die Gewinde mit dem Dreheiſen
oder Stählen von verſchiedenen Figuren, die man mit Fleiß dazu nach denen
auf der Spindel angedeuteten Gewinden verfertiget, machen kann.
Was die Dreheiſen oder Stähle anlanget, ſo bedienet man ſich zum
Holz der Meiſſel, Röhren, Krucken, Einſchnitte, Zweyſchnitte, Baucheiſen,
Mondſcheine, A. Zum Meſſing oder anderen Metall brauchet man kleinere
Stähle, die von guten gehärteten Stahl gemacht ſind, und zwar einige zu de-
nen breiten glatten Ränden zum Grobabdrehen, andere aber bey runden und
viereckichten Stücken; zu Formirung der Schrauben und ihrer Gewinde
nimmt man Schraubenſtäbl und Schraubendacken, A.
Alſo haben wir Stuckweiß die gebräuchlichſte Handwerkszeuge, deren
man ſich am meiſten bedienet, ſamt denenjenigen, von welchen wir in unſern
gegenwärtigen Tractat hin und her Meldung gethan, auch beſchrieben, und
werden alſo leichtlich die annoch übrige, deren man nöthig haben mag, zu
ſuppliren ſeyn.
Gleichwie aber das meiſte von dieſem Handwerkszeug von Leuten, die
ſolche ſelbſt gebrauchen, verfertiget werden muß, alſo will ich noch zeigen, wie
man das Metall, das zu deren Zubereitung am dienlichſten iſt, recht dazu aus-
wählen ſolle.
Der beſte Stahl, um daraus allerhand Werkzeuge zu verfertigen, kom-
met aus Teutſchland. Wann der Stahl gut ſeyn ſoll, muß er ohne Schie-
fern, ohne Schlauch, und nicht Eiſenſchüſſig ſeyn, welches man erkennen
kann, wann man ſolchen voneinander bricht, und ſiehet, ob ſich auf dem Bruch
einerley Korn findet.
Man muß wol acht haben, daß man, indeme man Werkzeuge und anders
ſchmiedet, den Stahl nicht verbrenne und überhitze; es muß aber ſelbiger ſo
geſchwind, als es immer möglich iſt, geſchmiedet werden, dann je länger ſol-
cher erhitzt wird, je mehr er zu Schaden gehet.
Wann man die Werkzeuge, nachdem ſolche geſchmiedet und gefeilet
worden, in dem Feuer der Farb nach, ein wenig mehr als Kirſchenfarb iſt,
glühen läſſet, härtet man ſolche in Brunnenwaſſer ab, das kälteſte iſt das be-
ſte. Man thut den Zeug nicht eher heraus, als biß er kalt iſt, und läſſet ihn
alsdann ein wenig wieder warm werden, da man nemlich ſolchen geſchwind
auf ein heiſſes Eiſen leget, biß ſeine weißlichte Farb, die er durch das Härten
überkommen, allgemach ſich verlieret, und eine gelblichte Farb krieget, als-
dann wirft man den Zeug geſchwind in das Waſſer, ehe er blau wird, weil
er ſonſten leine Kraft verlieren würde.
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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