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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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Vierte Section.
Von dem Nuhen der Lineae Chordarum.
Erster Nutz.

Den Proportionalzirkel dergestalten zu öffnen, daß die zwo
Lineae Chordarum einen Winkel machen, der so viel Grade,
als es beliebet, habe.


Man nehme mit einem ordentlichem Zirkel nach der Länge der Lineae
Chordarum die Weite vom Centro des Gewinds bis an die Zahl der gege-
benen Graden, öfne hernach den Proportionalzirkel, also, daß diese Weite
zwischen die zwo in beyden Seiten auf der Linea Chordarum bezeichnete Zah-
len 60. falle, welche Linien dann den verlangten Winkel machen werden.

Tab. VII.
Fig. 9.

Wann man, zum Exempel, gern haben wollte, daß solche einen Win-
kel von 40. Graden machen, wie in der 9. Figur der VII. Tabell zu ersehen
ist, so nimmt man die Weite aus dem Centro bis zur Zahl 40. und träget
solche in einer Oeffnung von 60. gegen 60. Wann man aber einen gera-
den Winkel gerne hätte, nimmt man die Weite aus dem Centro gegen 90.
Grad, und träget gleichfalls in einer Oeffnung von 60. auf 60. solche Linie,
und so ferner.

Zweyter Nutz.

Wann der Proportionalzirkel offen stehet, zu finden, wie
viel Grad seine Oeffnung habe.


Man nimmt die Weite zwischen 60. Graden, und träget solche aus dem
Centro nach der Länge der Lineae Chordarum hinab, so wird die Zahl, wo sel-
bige sich enden wird, die Grade seiner Oeffnung darlegen.

Es geschicht, daß man zuweilen auf die Lineam Chordarum Absehen
stellet, damit man einen Winkel auf der Erde messen, oder so viel Grade
als es beliebig ist, auf selbige stellen möge, da zugleich dem Proportionalzir-
kel eine Nuß beygefüget, und solche auf einen Fuß gestellet wird, um diesen
nach des Auges Höhe zu erhöhen, und das zu practieiren, was wir nun in
den zween folgenden Nutzen vortragen wollen: wir meynen aber, daß es
viel bequemer seye, sich eines getheilten Halbzirkels, um dergleichen Ope-
rationes anzustellen, zu bedienen.

Dritter Nutz.

Auf eine gegebene Linie einen geradlinigten Winkel zu stellen,
welcher so viel Grade, als man will, fasse.


Man beschreibe auf der gegebenen Linie einen Zirkelbogen, welcher zu
seinem Centro das Punct, auf welches man den Winkel setzen will, habe,
träget den Radium des besagten Bogens in einer Oeffnung zwischen 60. Gra-

Vierte Section.
Von dem Nuhen der Lineæ Chordarum.
Erſter Nutz.

Den Proportionalzirkel dergeſtalten zu öffnen, daß die zwo
Lineæ Chordarum einen Winkel machen, der ſo viel Grade,
als es beliebet, habe.


Man nehme mit einem ordentlichem Zirkel nach der Länge der Lineæ
Chordarum die Weite vom Centro des Gewinds bis an die Zahl der gege-
benen Graden, öfne hernach den Proportionalzirkel, alſo, daß dieſe Weite
zwiſchen die zwo in beyden Seiten auf der Linea Chordarum bezeichnete Zah-
len 60. falle, welche Linien dann den verlangten Winkel machen werden.

Tab. VII.
Fig. 9.

Wann man, zum Exempel, gern haben wollte, daß ſolche einen Win-
kel von 40. Graden machen, wie in der 9. Figur der VII. Tabell zu erſehen
iſt, ſo nimmt man die Weite aus dem Centro bis zur Zahl 40. und träget
ſolche in einer Oeffnung von 60. gegen 60. Wann man aber einen gera-
den Winkel gerne hätte, nimmt man die Weite aus dem Centro gegen 90.
Grad, und träget gleichfalls in einer Oeffnung von 60. auf 60. ſolche Linie,
und ſo ferner.

Zweyter Nutz.

Wann der Proportionalzirkel offen ſtehet, zu finden, wie
viel Grad ſeine Oeffnung habe.


Man nimmt die Weite zwiſchen 60. Graden, und träget ſolche aus dem
Centro nach der Länge der Lineæ Chordarum hinab, ſo wird die Zahl, wo ſel-
bige ſich enden wird, die Grade ſeiner Oeffnung darlegen.

Es geſchicht, daß man zuweilen auf die Lineam Chordarum Abſehen
ſtellet, damit man einen Winkel auf der Erde meſſen, oder ſo viel Grade
als es beliebig iſt, auf ſelbige ſtellen möge, da zugleich dem Proportionalzir-
kel eine Nuß beygefüget, und ſolche auf einen Fuß geſtellet wird, um dieſen
nach des Auges Höhe zu erhöhen, und das zu practieiren, was wir nun in
den zween folgenden Nutzen vortragen wollen: wir meynen aber, daß es
viel bequemer ſeye, ſich eines getheilten Halbzirkels, um dergleichen Ope-
rationes anzuſtellen, zu bedienen.

Dritter Nutz.

Auf eine gegebene Linie einen geradlinigten Winkel zu ſtellen,
welcher ſo viel Grade, als man will, faſſe.


Man beſchreibe auf der gegebenen Linie einen Zirkelbogen, welcher zu
ſeinem Centro das Punct, auf welches man den Winkel ſetzen will, habe,
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[55/0077] Vierte Section. Von dem Nuhen der Lineæ Chordarum. Erſter Nutz. Den Proportionalzirkel dergeſtalten zu öffnen, daß die zwo Lineæ Chordarum einen Winkel machen, der ſo viel Grade, als es beliebet, habe. Man nehme mit einem ordentlichem Zirkel nach der Länge der Lineæ Chordarum die Weite vom Centro des Gewinds bis an die Zahl der gege- benen Graden, öfne hernach den Proportionalzirkel, alſo, daß dieſe Weite zwiſchen die zwo in beyden Seiten auf der Linea Chordarum bezeichnete Zah- len 60. falle, welche Linien dann den verlangten Winkel machen werden. Wann man, zum Exempel, gern haben wollte, daß ſolche einen Win- kel von 40. Graden machen, wie in der 9. Figur der VII. Tabell zu erſehen iſt, ſo nimmt man die Weite aus dem Centro bis zur Zahl 40. und träget ſolche in einer Oeffnung von 60. gegen 60. Wann man aber einen gera- den Winkel gerne hätte, nimmt man die Weite aus dem Centro gegen 90. Grad, und träget gleichfalls in einer Oeffnung von 60. auf 60. ſolche Linie, und ſo ferner. Zweyter Nutz. Wann der Proportionalzirkel offen ſtehet, zu finden, wie viel Grad ſeine Oeffnung habe. Man nimmt die Weite zwiſchen 60. Graden, und träget ſolche aus dem Centro nach der Länge der Lineæ Chordarum hinab, ſo wird die Zahl, wo ſel- bige ſich enden wird, die Grade ſeiner Oeffnung darlegen. Es geſchicht, daß man zuweilen auf die Lineam Chordarum Abſehen ſtellet, damit man einen Winkel auf der Erde meſſen, oder ſo viel Grade als es beliebig iſt, auf ſelbige ſtellen möge, da zugleich dem Proportionalzir- kel eine Nuß beygefüget, und ſolche auf einen Fuß geſtellet wird, um dieſen nach des Auges Höhe zu erhöhen, und das zu practieiren, was wir nun in den zween folgenden Nutzen vortragen wollen: wir meynen aber, daß es viel bequemer ſeye, ſich eines getheilten Halbzirkels, um dergleichen Ope- rationes anzuſtellen, zu bedienen. Dritter Nutz. Auf eine gegebene Linie einen geradlinigten Winkel zu ſtellen, welcher ſo viel Grade, als man will, faſſe. Man beſchreibe auf der gegebenen Linie einen Zirkelbogen, welcher zu ſeinem Centro das Punct, auf welches man den Winkel ſetzen will, habe, träget den Radium des beſagten Bogens in einer Oeffnung zwiſchen 60. Gra-

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/77>, abgerufen am 21.11.2024.