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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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Vermehrungen, gleichwie der erste Theil seiner Machinä cösestis solches
genugsam vor Augen leget, gar glücklich anbrachte: in den letztern Zeiten
wurden sslche Instrumente durch die herrlichen Erfindungen der vortreflich-
sten Männer, z. E. des Picards, Hugens, Hoocks, de la Hire, Weigels, Rö-
mers und vieler anderer je mehr und mehr in einem bessern Stande gesetzet,
also daß man wohl mit Recht sagen kann, daß die Astronomie, da zuma-
len die Perpendikeluhren, die astronomische Fernröhren und Mikrometer in-
zwischen auch zu Stande gebracht, und beyde letzte bey denen Quadranten
und Sertanten mit combiniret worden, durch die mit dergleichen neuen In-
strumenten gesuchte Beobachtungen von dem Tycho an biß hieher, zu einem
weit grössern Grad der Vollkommenheit, dann etliche tausend Jahr zuvor
durch die obbemeldete alte Instrumente gelanget, dahero nehmen wir auch
jene etwas genäuer anzusehen billig Anlaß, und machen den Anfang von
denjenigen, welche, ob sie zwar der Erfindung nach die letzte, beym Gebrau-
che aber meistentheils die erste und vornehmste zu seyn pflegen, und zwar erst-
lich von den Perpendikeluhren, als die man bey allen Beobachtungen, die
von einer accuraten Känntnis der Zeit abhangen, zusörderst nöthig hat; in-
deme aber nun dergleichen Uhren bey besagten Beobachtungen unentbehrlich
sind, so mag man sich hierbey gar leicht die Rechnung machen, daß man vor
deren Erfindung sich wohl keine so grosse Accuratesse zu versprechen gehabt,
worüber auch Tycho zum öftern geklaget, daß alle seine Uhren, deren er
doch eine zimliche Anzahl, so nach allerhand Principiis construiret gewesen,
in Besitz gehabt, jedoch nicht zu seinem Propos, nemlich die alte Astronomie
in einen bessern Stande zu setzen, tüchtig gewesen, dahero es ihme auch nicht
im geringsten zu verargen ist, wo eine und die andere Veobachtung nicht so
richtig, als es wohl zu wünschen, ausgefallen. Heut zu Tage haben wir
uns hierüber zu beklagen nicht mehr Ursach, nachdeme nemlich der vor-
trefliche Hugen, als er diesen Desect vielmals bey sich erwogen, um das
Jahr 1670. die lange zuvor bey denen Beobachtungen von dem Herrn He-
vel gebrauchte Pendula zur Bestimmung der Zeit an die Uhren am ersten
applicable gemacht, wie sein zu Paris in Folio An. 1673. edirtes Werk
unter dem Tittel des Horologii Oscillatorii hiervon ein mehrers lehret. Aus
diesem hat unser Autor in der neuen Auflage der mathematischen Werkschu-
le, die A. 1716. zu Paris etwas vermehrter heraus gegeben worden, eine
kurze Erklärung von dergleichen Uhren gegeben, deren gemäs wir nun in
dem nachfolgenden eine Perpendikeluhr nach ihrer innern Structur zu be-
schreiben, und ihren Nutzen dabey zu zeigen, billig Anlaf nehmen.

Vermehrungen, gleichwie der erſte Theil ſeiner Machinä cöſeſtis ſolches
genugſam vor Augen leget, gar glücklich anbrachte: in den letztern Zeiten
wurden ſslche Inſtrumente durch die herrlichen Erfindungen der vortreflich-
ſten Männer, z. E. des Picards, Hugens, Hoocks, de la Hire, Weigels, Rö-
mers und vieler anderer je mehr und mehr in einem beſſern Stande geſetzet,
alſo daß man wohl mit Recht ſagen kann, daß die Aſtronomie, da zuma-
len die Perpendikeluhren, die aſtronomiſche Fernröhren und Mikrometer in-
zwiſchen auch zu Stande gebracht, und beyde letzte bey denen Quadranten
und Sertanten mit combiniret worden, durch die mit dergleichen neuen In-
ſtrumenten geſuchte Beobachtungen von dem Tycho an biß hieher, zu einem
weit gröſſern Grad der Vollkommenheit, dann etliche tauſend Jahr zuvor
durch die obbemeldete alte Inſtrumente gelanget, dahero nehmen wir auch
jene etwas genäuer anzuſehen billig Anlaß, und machen den Anfang von
denjenigen, welche, ob ſie zwar der Erfindung nach die letzte, beym Gebrau-
che aber meiſtentheils die erſte und vornehmſte zu ſeyn pflegen, und zwar erſt-
lich von den Perpendikeluhren, als die man bey allen Beobachtungen, die
von einer accuraten Känntnis der Zeit abhangen, zuſörderſt nöthig hat; in-
deme aber nun dergleichen Uhren bey beſagten Beobachtungen unentbehrlich
ſind, ſo mag man ſich hierbey gar leicht die Rechnung machen, daß man vor
deren Erfindung ſich wohl keine ſo groſſe Accurateſſe zu verſprechen gehabt,
worüber auch Tycho zum öftern geklaget, daß alle ſeine Uhren, deren er
doch eine zimliche Anzahl, ſo nach allerhand Principiis conſtruiret geweſen,
in Beſitz gehabt, jedoch nicht zu ſeinem Propos, nemlich die alte Aſtronomie
in einen beſſern Stande zu ſetzen, tüchtig geweſen, dahero es ihme auch nicht
im geringſten zu verargen iſt, wo eine und die andere Veobachtung nicht ſo
richtig, als es wohl zu wünſchen, ausgefallen. Heut zu Tage haben wir
uns hierüber zu beklagen nicht mehr Urſach, nachdeme nemlich der vor-
trefliche Hugen, als er dieſen Deſect vielmals bey ſich erwogen, um das
Jahr 1670. die lange zuvor bey denen Beobachtungen von dem Herrn He-
vel gebrauchte Pendula zur Beſtimmung der Zeit an die Uhren am erſten
applicable gemacht, wie ſein zu Paris in Folio An. 1673. edirtes Werk
unter dem Tittel des Horologii Oſcillatorii hiervon ein mehrers lehret. Aus
dieſem hat unſer Autor in der neuen Auflage der mathematiſchen Werkſchu-
le, die A. 1716. zu Paris etwas vermehrter heraus gegeben worden, eine
kurze Erklärung von dergleichen Uhren gegeben, deren gemäs wir nun in
dem nachfolgenden eine Perpendikeluhr nach ihrer innern Structur zu be-
ſchreiben, und ihren Nutzen dabey zu zeigen, billig Anlaf nehmen.

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[113/0125] Vermehrungen, gleichwie der erſte Theil ſeiner Machinä cöſeſtis ſolches genugſam vor Augen leget, gar glücklich anbrachte: in den letztern Zeiten wurden ſslche Inſtrumente durch die herrlichen Erfindungen der vortreflich- ſten Männer, z. E. des Picards, Hugens, Hoocks, de la Hire, Weigels, Rö- mers und vieler anderer je mehr und mehr in einem beſſern Stande geſetzet, alſo daß man wohl mit Recht ſagen kann, daß die Aſtronomie, da zuma- len die Perpendikeluhren, die aſtronomiſche Fernröhren und Mikrometer in- zwiſchen auch zu Stande gebracht, und beyde letzte bey denen Quadranten und Sertanten mit combiniret worden, durch die mit dergleichen neuen In- ſtrumenten geſuchte Beobachtungen von dem Tycho an biß hieher, zu einem weit gröſſern Grad der Vollkommenheit, dann etliche tauſend Jahr zuvor durch die obbemeldete alte Inſtrumente gelanget, dahero nehmen wir auch jene etwas genäuer anzuſehen billig Anlaß, und machen den Anfang von denjenigen, welche, ob ſie zwar der Erfindung nach die letzte, beym Gebrau- che aber meiſtentheils die erſte und vornehmſte zu ſeyn pflegen, und zwar erſt- lich von den Perpendikeluhren, als die man bey allen Beobachtungen, die von einer accuraten Känntnis der Zeit abhangen, zuſörderſt nöthig hat; in- deme aber nun dergleichen Uhren bey beſagten Beobachtungen unentbehrlich ſind, ſo mag man ſich hierbey gar leicht die Rechnung machen, daß man vor deren Erfindung ſich wohl keine ſo groſſe Accurateſſe zu verſprechen gehabt, worüber auch Tycho zum öftern geklaget, daß alle ſeine Uhren, deren er doch eine zimliche Anzahl, ſo nach allerhand Principiis conſtruiret geweſen, in Beſitz gehabt, jedoch nicht zu ſeinem Propos, nemlich die alte Aſtronomie in einen beſſern Stande zu ſetzen, tüchtig geweſen, dahero es ihme auch nicht im geringſten zu verargen iſt, wo eine und die andere Veobachtung nicht ſo richtig, als es wohl zu wünſchen, ausgefallen. Heut zu Tage haben wir uns hierüber zu beklagen nicht mehr Urſach, nachdeme nemlich der vor- trefliche Hugen, als er dieſen Deſect vielmals bey ſich erwogen, um das Jahr 1670. die lange zuvor bey denen Beobachtungen von dem Herrn He- vel gebrauchte Pendula zur Beſtimmung der Zeit an die Uhren am erſten applicable gemacht, wie ſein zu Paris in Folio An. 1673. edirtes Werk unter dem Tittel des Horologii Oſcillatorii hiervon ein mehrers lehret. Aus dieſem hat unſer Autor in der neuen Auflage der mathematiſchen Werkſchu- le, die A. 1716. zu Paris etwas vermehrter heraus gegeben worden, eine kurze Erklärung von dergleichen Uhren gegeben, deren gemäs wir nun in dem nachfolgenden eine Perpendikeluhr nach ihrer innern Structur zu be- ſchreiben, und ihren Nutzen dabey zu zeigen, billig Anlaf nehmen.

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/125>, abgerufen am 21.11.2024.