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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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viel schöne Observationen in Paris gehalten, dabey einem andern geschickten
Mann, Mr. Petit, beygefallen, daß man an statt der subtilen Seidenfäden,
die sich, nachdeme das Wetter ist, sehr verändern ein helles Stuck Glaß,
darauf man mit einem Diamant recht subtile Linien ziehet, gebrauchen könn-
te, weil solches gar keiner Veränderung der Luft unterworfen wäre, dessen
hat man sich in folgenden Zeiten gar nützlich bedienet.

Von der Zubereitung und dem Gebrauche eines von
Mr. Petit erfundenen Mikrometers.

Kaum als Mr. Auzout sein Instrument zu Stande gebracht, befliese sich
obbelobter Petit ein anderes nach seiner Erfindung an den Tag zu legen,
welches er einige Zeit darauf glücklich vollzogen, und wurde selbiges nachde-
me vor eines von den besten, die an den Tag gekommen, geachtet; die Be-
schreibung hiervon ist in denen Journeaux des Scavans des 1666ten Jahrs zu
finden, welche wir nun auch in einer kurzen Beschreibung wie folget, darle-
gen wollen.

Von dem Gebrauche dieses Instruments.

Aist ein Stuck von Messing bey 2. Zoll lang, ein wenig über 1 . Zoll breit
und ungefehr um den 20ten Theil eines Zolles dick, solches wird inwen-
dig in einer Ovalfigur, wie die 1. Figur der XIII. Tabelle anzeiget,
und dann zu beyden Seiten nach einen langen Durchschnitt ausgefeiset. Die
erste Oefnung dienet, daß man, wann das ganze Stuck in dem Sehrohr ge-
hörig appliciret wird, dardurch recht sehen könne, die andere aber zu beyden
Seiten ist darzu nützlich, daß man in solchen die 4. kleine messinge Stücke
BBBB, die unten bey PP vermöge der zwoen langen Schrauben CC, von de-
nen jede zwar durchaus ganz gleich jedoch zur Helfte ganz widersinns an-
geordnete Umgänge hat, in jenen ganz geheb hin und her gehen, und dann
zugleich mit den zween daran applicirten subtilen Fäden oder Haaren bald ge-
näuer zusammen, bald weiter auseinander, in gleicher Entfernung von dem
Mittelpuncte des Sehrohrs, bringen könne, damit aber der Abstand der be-
sagten Fäden oder Haaren sich so wohl oben als unten auch in einer Gleich-
heit ereigne, so ordnet Petit zu Ende einer jeden Schraube ein Rad mit 18.
auch mit mehrern Zähnen, zwischen beyden aber noch ein anderes von eben
der Grösse und mit gleicher Anzahl der Zähne an, welches in der Mitte ei-
nen Zeiger träget, und vermöge einer kleinen Korbel herum gedrehet wird,
also daß die zwey daran stehende Räder, indeme sie mit um ihren Mittelpunct
gehen, die applicirte Schraube mit herum drehen, und zugleich obbesagte

viel ſchöne Obſervationen in Paris gehalten, dabey einem andern geſchickten
Mann, Mr. Petit, beygefallen, daß man an ſtatt der ſubtilen Seidenfäden,
die ſich, nachdeme das Wetter iſt, ſehr verändern ein helles Stuck Glaß,
darauf man mit einem Diamant recht ſubtile Linien ziehet, gebrauchen könn-
te, weil ſolches gar keiner Veränderung der Luft unterworfen wäre, deſſen
hat man ſich in folgenden Zeiten gar nützlich bedienet.

Von der Zubereitung und dem Gebrauche eines von
Mr. Petit erfundenen Mikrometers.

Kaum als Mr. Auzout ſein Inſtrument zu Stande gebracht, beflieſe ſich
obbelobter Petit ein anderes nach ſeiner Erfindung an den Tag zu legen,
welches er einige Zeit darauf glücklich vollzogen, und wurde ſelbiges nachde-
me vor eines von den beſten, die an den Tag gekommen, geachtet; die Be-
ſchreibung hiervon iſt in denen Journeaux des Scavans des 1666ten Jahrs zu
finden, welche wir nun auch in einer kurzen Beſchreibung wie folget, darle-
gen wollen.

Von dem Gebrauche dieſes Inſtruments.

Aiſt ein Stuck von Meſſing bey 2. Zoll lang, ein wenig über 1 . Zoll breit
und ungefehr um den 20ten Theil eines Zolles dick, ſolches wird inwen-
dig in einer Ovalfigur, wie die 1. Figur der XIII. Tabelle anzeiget,
und dann zu beyden Seiten nach einen langen Durchſchnitt ausgefeiſet. Die
erſte Oefnung dienet, daß man, wann das ganze Stuck in dem Sehrohr ge-
hörig appliciret wird, dardurch recht ſehen könne, die andere aber zu beyden
Seiten iſt darzu nützlich, daß man in ſolchen die 4. kleine meſſinge Stücke
BBBB, die unten bey PP vermöge der zwoen langen Schrauben CC, von de-
nen jede zwar durchaus ganz gleich jedoch zur Helfte ganz widerſinns an-
geordnete Umgänge hat, in jenen ganz geheb hin und her gehen, und dann
zugleich mit den zween daran applicirten ſubtilen Fäden oder Haaren bald ge-
näuer zuſammen, bald weiter auseinander, in gleicher Entfernung von dem
Mittelpuncte des Sehrohrs, bringen könne, damit aber der Abſtand der be-
ſagten Fäden oder Haaren ſich ſo wohl oben als unten auch in einer Gleich-
heit ereigne, ſo ordnet Petit zu Ende einer jeden Schraube ein Rad mit 18.
auch mit mehrern Zähnen, zwiſchen beyden aber noch ein anderes von eben
der Gröſſe und mit gleicher Anzahl der Zähne an, welches in der Mitte ei-
nen Zeiger träget, und vermöge einer kleinen Korbel herum gedrehet wird,
alſo daß die zwey daran ſtehende Räder, indeme ſie mit um ihren Mittelpunct
gehen, die applicirte Schraube mit herum drehen, und zugleich obbeſagte

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[135/0147] viel ſchöne Obſervationen in Paris gehalten, dabey einem andern geſchickten Mann, Mr. Petit, beygefallen, daß man an ſtatt der ſubtilen Seidenfäden, die ſich, nachdeme das Wetter iſt, ſehr verändern ein helles Stuck Glaß, darauf man mit einem Diamant recht ſubtile Linien ziehet, gebrauchen könn- te, weil ſolches gar keiner Veränderung der Luft unterworfen wäre, deſſen hat man ſich in folgenden Zeiten gar nützlich bedienet. Von der Zubereitung und dem Gebrauche eines von Mr. Petit erfundenen Mikrometers. Kaum als Mr. Auzout ſein Inſtrument zu Stande gebracht, beflieſe ſich obbelobter Petit ein anderes nach ſeiner Erfindung an den Tag zu legen, welches er einige Zeit darauf glücklich vollzogen, und wurde ſelbiges nachde- me vor eines von den beſten, die an den Tag gekommen, geachtet; die Be- ſchreibung hiervon iſt in denen Journeaux des Scavans des 1666ten Jahrs zu finden, welche wir nun auch in einer kurzen Beſchreibung wie folget, darle- gen wollen. Von dem Gebrauche dieſes Inſtruments. Aiſt ein Stuck von Meſſing bey 2. Zoll lang, ein wenig über 1 [FORMEL]. Zoll breit und ungefehr um den 20ten Theil eines Zolles dick, ſolches wird inwen- dig in einer Ovalfigur, wie die 1. Figur der XIII. Tabelle anzeiget, und dann zu beyden Seiten nach einen langen Durchſchnitt ausgefeiſet. Die erſte Oefnung dienet, daß man, wann das ganze Stuck in dem Sehrohr ge- hörig appliciret wird, dardurch recht ſehen könne, die andere aber zu beyden Seiten iſt darzu nützlich, daß man in ſolchen die 4. kleine meſſinge Stücke BBBB, die unten bey PP vermöge der zwoen langen Schrauben CC, von de- nen jede zwar durchaus ganz gleich jedoch zur Helfte ganz widerſinns an- geordnete Umgänge hat, in jenen ganz geheb hin und her gehen, und dann zugleich mit den zween daran applicirten ſubtilen Fäden oder Haaren bald ge- näuer zuſammen, bald weiter auseinander, in gleicher Entfernung von dem Mittelpuncte des Sehrohrs, bringen könne, damit aber der Abſtand der be- ſagten Fäden oder Haaren ſich ſo wohl oben als unten auch in einer Gleich- heit ereigne, ſo ordnet Petit zu Ende einer jeden Schraube ein Rad mit 18. auch mit mehrern Zähnen, zwiſchen beyden aber noch ein anderes von eben der Gröſſe und mit gleicher Anzahl der Zähne an, welches in der Mitte ei- nen Zeiger träget, und vermöge einer kleinen Korbel herum gedrehet wird, alſo daß die zwey daran ſtehende Räder, indeme ſie mit um ihren Mittelpunct gehen, die applicirte Schraube mit herum drehen, und zugleich obbeſagte

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/147>, abgerufen am 21.11.2024.