Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.curat zusammen gehen, auf 10. Grad hinaus ein rundes Plättlein, Der berühmte Venetianische Cosmographus P. Coronelli meldet in Obbemeldeter P. Coronelli zeiget noch eine andere Art, um die Kugeln curat zuſammen gehen, auf 10. Grad hinaus ein rundes Plättlein, Der berühmte Venetianiſche Coſmographus P. Coronelli meldet in Obbemeldeter P. Coronelli zeiget noch eine andere Art, um die Kugeln <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="8"/> curat zuſammen gehen, auf 10. Grad hinaus ein rundes Plättlein,<lb/> auf welchen die Spitzen durch die gehörige Linien gar terminiret zu er-<lb/> ſehen ſind, aufleimen, ſo wird dann alles ſeine Richtigkeit erlangen. </p> <p>Der berühmte Venetianiſche Coſmographus P. Coronelli meldet in<lb/> ſeiuem Epitome Coſmographica, daß er aus langer Erfahrung und vie-<lb/> ler Praxi, folgende Manier, um die Kugeln vor die Globos von mittelmäſ-<lb/> ſiger Gröſſe zu machen, vor die beſte und leichteſte befunden: Man machet<lb/> erſtlich ein Gerippe von verſchiedenen hölzernen Ringen, (die man von al-<lb/> lerhand runden Schachteln herab ſchaeiden kann,) und läſſet mitten durch<lb/> einen hölzernen Cylinder als eine Axe gehen, welche Conſtruction gleich-<lb/> ſam die Figur einer Sphärä armillaris vorſtellet, überziehet dieſes mit ei-<lb/> nem Tuch, und richtet wiederum, wie bey der vorhergehenden Manier, die<lb/> Axe in die halbzirkelförmige Lehre, alsdann gieſet man den zu der Kugel be-<lb/> ſtimmten Zeug, ſo aus Kreiden beſtehet, unter den man auch Ochſen - oder<lb/> andere Haare miſchet, damit die Materie deſto beſſer zuſammen halte, und<lb/> ſich beſſer als der Gips, indeme er nicht ſo geſchwind hart wird, tractiren<lb/> läſſet, drehet die Kugel immer ſo lang durch die Lehre um, biß bey ſtäter<lb/> Aufgieſſung obiger Materie, ſich eine rechte runde Kugel giebet, die als-<lb/> dann wol austrocknen muß, da ſie endlich zu dem verlangten Zweck recht<lb/> dienen wird. </p> <p>Obbemeldeter P. Coronelli zeiget noch eine andere Art, um die Kugeln<lb/> richtig zu verfertigen, der in der folgenden Ausübung beſtehet: Man ma-<lb/> chet um eine hölzerne Axe, die Durchmeſſere um einen halben Zoll kleiner,<lb/> dann derjenige der Lehre iſt, nach welcher die vorgegebene Kugel ihre eigent-<lb/> liche Gröſſe haben ſoll, eine Kugel von purem Gips, beſtreichet ſie entweder<lb/> mit Seifen oder mit geſottenen Oel, leimet Schnitte von Papierdeckeln<lb/> darauf und ſolche ſo oft aufeinander, bis die Kugel die rechte Gröſſe nach<lb/> der Lehre bekommet, damit nun aber dieſe deſto leichter und zum Gebrau-<lb/> che deſto dienlicher ſeye, ſo ſchneidet man bey einem Pol ein Loch in die Ku-<lb/> gel und bricht mit einem langen ſpitzigem Eiſen den Gips ſubtil heraus, ſo<lb/> wird dann ſolches, weil es vorhero an dem Papier fett gemacht worden,<lb/> ganz heraus gehen und die papierene Kugel allein übrig bleiben, endlich lei-<lb/> met man das heraus geſchnittene Stücklein Papier wieder darauf, und<lb/> ziehet die Kugelſchnitte gehörig auf, indeme man aber hierzu insgemein ei-<lb/> nen Kleiſter, ſo von dem beſten und ſchönſten Mehl bereitet wird, gebrauchet,<lb/> mag man zur guten Vorſorge, damit ſolche von den Mäuſen und Würmen<lb/> keinen Anſtoß leiden, das Waſſer, mit dem man die Maſſam anmachet, mit<lb/> einer bittern Materie, als mit Wermuth, Aloe, Colloquinten a. zuvor wohl<lb/> ſieden laſſen, ſo werden ſie von dergleichen Zufall befreyet bleiben. So man<lb/> nun auch letztens einigen Unterricht, wie die Kugeln zu illuminiren, hiezu </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0020]
curat zuſammen gehen, auf 10. Grad hinaus ein rundes Plättlein,
auf welchen die Spitzen durch die gehörige Linien gar terminiret zu er-
ſehen ſind, aufleimen, ſo wird dann alles ſeine Richtigkeit erlangen.
Der berühmte Venetianiſche Coſmographus P. Coronelli meldet in
ſeiuem Epitome Coſmographica, daß er aus langer Erfahrung und vie-
ler Praxi, folgende Manier, um die Kugeln vor die Globos von mittelmäſ-
ſiger Gröſſe zu machen, vor die beſte und leichteſte befunden: Man machet
erſtlich ein Gerippe von verſchiedenen hölzernen Ringen, (die man von al-
lerhand runden Schachteln herab ſchaeiden kann,) und läſſet mitten durch
einen hölzernen Cylinder als eine Axe gehen, welche Conſtruction gleich-
ſam die Figur einer Sphärä armillaris vorſtellet, überziehet dieſes mit ei-
nem Tuch, und richtet wiederum, wie bey der vorhergehenden Manier, die
Axe in die halbzirkelförmige Lehre, alsdann gieſet man den zu der Kugel be-
ſtimmten Zeug, ſo aus Kreiden beſtehet, unter den man auch Ochſen - oder
andere Haare miſchet, damit die Materie deſto beſſer zuſammen halte, und
ſich beſſer als der Gips, indeme er nicht ſo geſchwind hart wird, tractiren
läſſet, drehet die Kugel immer ſo lang durch die Lehre um, biß bey ſtäter
Aufgieſſung obiger Materie, ſich eine rechte runde Kugel giebet, die als-
dann wol austrocknen muß, da ſie endlich zu dem verlangten Zweck recht
dienen wird.
Obbemeldeter P. Coronelli zeiget noch eine andere Art, um die Kugeln
richtig zu verfertigen, der in der folgenden Ausübung beſtehet: Man ma-
chet um eine hölzerne Axe, die Durchmeſſere um einen halben Zoll kleiner,
dann derjenige der Lehre iſt, nach welcher die vorgegebene Kugel ihre eigent-
liche Gröſſe haben ſoll, eine Kugel von purem Gips, beſtreichet ſie entweder
mit Seifen oder mit geſottenen Oel, leimet Schnitte von Papierdeckeln
darauf und ſolche ſo oft aufeinander, bis die Kugel die rechte Gröſſe nach
der Lehre bekommet, damit nun aber dieſe deſto leichter und zum Gebrau-
che deſto dienlicher ſeye, ſo ſchneidet man bey einem Pol ein Loch in die Ku-
gel und bricht mit einem langen ſpitzigem Eiſen den Gips ſubtil heraus, ſo
wird dann ſolches, weil es vorhero an dem Papier fett gemacht worden,
ganz heraus gehen und die papierene Kugel allein übrig bleiben, endlich lei-
met man das heraus geſchnittene Stücklein Papier wieder darauf, und
ziehet die Kugelſchnitte gehörig auf, indeme man aber hierzu insgemein ei-
nen Kleiſter, ſo von dem beſten und ſchönſten Mehl bereitet wird, gebrauchet,
mag man zur guten Vorſorge, damit ſolche von den Mäuſen und Würmen
keinen Anſtoß leiden, das Waſſer, mit dem man die Maſſam anmachet, mit
einer bittern Materie, als mit Wermuth, Aloe, Colloquinten a. zuvor wohl
ſieden laſſen, ſo werden ſie von dergleichen Zufall befreyet bleiben. So man
nun auch letztens einigen Unterricht, wie die Kugeln zu illuminiren, hiezu
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