Es zeiget die Zusammensetzung dieses Instruments, so wir solche mit der- jenigen des in dem vorhergehenden Capitel beschriebenen Planiglobii vergleichen, gar leicht, daß wegen ihrer genauen Uebereinkunft, die sich bey beyden nach einiger Untersuchung ergiebet, erstlich der Gebrauch, in- deme man hier wie dorten den Seidenfaden auf dem Aequator appliciret und sonsten auch wie dorten operiret, mit dem vorigen eines seye, so daß, was oben gelehret worden, auf gegenwärtigen Instrumente ebenfalls ange- wiesen werden kann. Was aber dessen eigentlichen Gebrauch anlanget, so ist selbiger auch bald dargethan, indeme man z. E. in dem mitternächtigen Cono, so fern nur ein Sternhild als entweder der grosse oder kleine Bär, die jedermann leicht erkennen kann, bekannt ist, das Bild davon in dem Astroscopio vor den Augen gegen denselben im Himmel richtet, eben dieses in seinem gehörigen Stande hält, und dann immer auf das folgende Stern- bild schreitet, so wird man nach dem auf solche Weise öfters angestellten Exercitio, da man zumahlen die Lagen der Sterne, die sie gegeneinander ha- ben, sich wohl dabey inprimiret, die Sternkänntnis sich wohl bekannt ma- chen. Wann die vielen Meridiane und Parallelen einige Undeutlichkeit bey den Sternen verursachen sollten, kann man selbige nur blind um die Ster- ne eintragen zu können, in den Conis ziehen.
Von denen Weiglischen Sternweisern, oder Instrumentis Astrodicticis.
Noch eine mehrere Gewißheit scheinet, das von dem oftbelobten Hrn. Weigel zur Astrognosie auf dem Himmelsglobo, neu applicirte In- strumentum Astrodicticum zu geben, zu dessen Erfindung ihm das Begeh- ren S. H. D. Herzog Wilhelms zu Weimar, veranlasset, dann als die- ser curieuse Herr die Sterne nach einer leichten Methode kennen zu lernen grosses Verlangen truge, stellte bald hernach Herr Weigel ein Instru- ment auf dem Globo dar, wobey besagter Herzog alle Sterne innerhalb 14. Tagen zu seinem sonderbahren Vergnügen gar leicht von sich selbsten hat kennen lernen. Dieses Instrument hat nachdem auch dem Herrn Weigel noch Anlaß gegeben, daß er ein sehr grosses verfertiget, wobey man wohl auf die 200. Observatores einerley Sterne, indeme nur ein ei- niger solches dirigirte, und auf den verlangten Stern richtete, zu sehen vermogte, deßwegen er auch selbiges in Ansehung des vorigen kleinern und ganz einfachen ein Astrodieticum compositum, zu deutsch nach seiner Be-
Von dem Gebrauche dieſes Inſtruments.
Es zeiget die Zuſammenſetzung dieſes Inſtruments, ſo wir ſolche mit der- jenigen des in dem vorhergehenden Capitel beſchriebenen Planiglobii vergleichen, gar leicht, daß wegen ihrer genauen Uebereinkunft, die ſich bey beyden nach einiger Unterſuchung ergiebet, erſtlich der Gebrauch, in- deme man hier wie dorten den Seidenfaden auf dem Aequator appliciret und ſonſten auch wie dorten operiret, mit dem vorigen eines ſeye, ſo daß, was oben gelehret worden, auf gegenwärtigen Inſtrumente ebenfalls ange- wieſen werden kann. Was aber deſſen eigentlichen Gebrauch anlanget, ſo iſt ſelbiger auch bald dargethan, indeme man z. E. in dem mitternächtigen Cono, ſo fern nur ein Sternhild als entweder der groſſe oder kleine Bär, die jedermann leicht erkennen kann, bekannt iſt, das Bild davon in dem Aſtroſcopio vor den Augen gegen denſelben im Himmel richtet, eben dieſes in ſeinem gehörigen Stande hält, und dann immer auf das folgende Stern- bild ſchreitet, ſo wird man nach dem auf ſolche Weiſe öfters angeſtellten Exercitio, da man zumahlen die Lagen der Sterne, die ſie gegeneinander ha- ben, ſich wohl dabey inprimiret, die Sternkänntnis ſich wohl bekannt ma- chen. Wann die vielen Meridiane und Parallelen einige Undeutlichkeit bey den Sternen verurſachen ſollten, kann man ſelbige nur blind um die Ster- ne eintragen zu können, in den Conis ziehen.
Von denen Weigliſchen Sternweiſern, oder Inſtrumentis Aſtrodicticis.
Noch eine mehrere Gewißheit ſcheinet, das von dem oftbelobten Hrn. Weigel zur Aſtrognoſie auf dem Himmelsglobo, neu applicirte In- ſtrumentum Aſtrodicticum zu geben, zu deſſen Erfindung ihm das Begeh- ren S. H. D. Herzog Wilhelms zu Weimar, veranlaſſet, dann als die- ſer curieuſe Herr die Sterne nach einer leichten Methode kennen zu lernen groſſes Verlangen truge, ſtellte bald hernach Herr Weigel ein Inſtru- ment auf dem Globo dar, wobey beſagter Herzog alle Sterne innerhalb 14. Tagen zu ſeinem ſonderbahren Vergnügen gar leicht von ſich ſelbſten hat kennen lernen. Dieſes Inſtrument hat nachdem auch dem Herrn Weigel noch Anlaß gegeben, daß er ein ſehr groſſes verfertiget, wobey man wohl auf die 200. Obſervatores einerley Sterne, indeme nur ein ei- niger ſolches dirigirte, und auf den verlangten Stern richtete, zu ſehen vermogte, deßwegen er auch ſelbiges in Anſehung des vorigen kleinern und ganz einfachen ein Aſtrodieticum compoſitum, zu deutſch nach ſeiner Be-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0095"n="83"/></div><divn="1"><head>Von dem Gebrauche dieſes Inſtruments.</head><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>s zeiget die Zuſammenſetzung dieſes Inſtruments, ſo wir ſolche mit der-<lb/>
jenigen des in dem vorhergehenden Capitel beſchriebenen Planiglobii<lb/>
vergleichen, gar leicht, daß wegen ihrer genauen Uebereinkunft, die ſich<lb/>
bey beyden nach einiger Unterſuchung ergiebet, erſtlich der Gebrauch, in-<lb/>
deme man hier wie dorten den Seidenfaden auf dem Aequator appliciret<lb/>
und ſonſten auch wie dorten operiret, mit dem vorigen eines ſeye, ſo daß,<lb/>
was oben gelehret worden, auf gegenwärtigen Inſtrumente ebenfalls ange-<lb/>
wieſen werden kann. Was aber deſſen eigentlichen Gebrauch anlanget, ſo<lb/>
iſt ſelbiger auch bald dargethan, indeme man z. E. in dem mitternächtigen<lb/>
Cono, ſo fern nur ein Sternhild als entweder der groſſe oder kleine Bär,<lb/>
die jedermann leicht erkennen kann, bekannt iſt, das Bild davon in dem<lb/>
Aſtroſcopio vor den Augen gegen denſelben im Himmel richtet, eben dieſes in<lb/>ſeinem gehörigen Stande hält, und dann immer auf das folgende Stern-<lb/>
bild ſchreitet, ſo wird man nach dem auf ſolche Weiſe öfters angeſtellten<lb/>
Exercitio, da man zumahlen die Lagen der Sterne, die ſie gegeneinander ha-<lb/>
ben, ſich wohl dabey inprimiret, die Sternkänntnis ſich wohl bekannt ma-<lb/>
chen. Wann die vielen Meridiane und Parallelen einige Undeutlichkeit bey<lb/>
den Sternen verurſachen ſollten, kann man ſelbige nur blind um die Ster-<lb/>
ne eintragen zu können, in den Conis ziehen. </p></div><divn="1"><head>Von denen Weigliſchen Sternweiſern, oder<lb/>
Inſtrumentis Aſtrodicticis.</head><lb/><p><hirendition="#in">N</hi>och eine mehrere Gewißheit ſcheinet, das von dem oftbelobten Hrn.<lb/>
Weigel zur Aſtrognoſie auf dem Himmelsglobo, neu applicirte In-<lb/>ſtrumentum Aſtrodicticum zu geben, zu deſſen Erfindung ihm das Begeh-<lb/>
ren S. H. D. Herzog Wilhelms zu Weimar, veranlaſſet, dann als die-<lb/>ſer curieuſe Herr die Sterne nach einer leichten Methode kennen zu lernen<lb/>
groſſes Verlangen truge, ſtellte bald hernach Herr Weigel ein Inſtru-<lb/>
ment auf dem Globo dar, wobey beſagter Herzog alle Sterne innerhalb<lb/>
14. Tagen zu ſeinem ſonderbahren Vergnügen gar leicht von ſich ſelbſten<lb/>
hat kennen lernen. Dieſes Inſtrument hat nachdem auch dem Herrn<lb/>
Weigel noch Anlaß gegeben, daß er ein ſehr groſſes verfertiget, wobey<lb/>
man wohl auf die 200. Obſervatores einerley Sterne, indeme nur ein ei-<lb/>
niger ſolches dirigirte, und auf den verlangten Stern richtete, zu ſehen<lb/>
vermogte, deßwegen er auch ſelbiges in Anſehung des vorigen kleinern und<lb/>
ganz einfachen ein Aſtrodieticum compoſitum, zu deutſch nach ſeiner Be-
</p></div></body></text></TEI>
[83/0095]
Von dem Gebrauche dieſes Inſtruments.
Es zeiget die Zuſammenſetzung dieſes Inſtruments, ſo wir ſolche mit der-
jenigen des in dem vorhergehenden Capitel beſchriebenen Planiglobii
vergleichen, gar leicht, daß wegen ihrer genauen Uebereinkunft, die ſich
bey beyden nach einiger Unterſuchung ergiebet, erſtlich der Gebrauch, in-
deme man hier wie dorten den Seidenfaden auf dem Aequator appliciret
und ſonſten auch wie dorten operiret, mit dem vorigen eines ſeye, ſo daß,
was oben gelehret worden, auf gegenwärtigen Inſtrumente ebenfalls ange-
wieſen werden kann. Was aber deſſen eigentlichen Gebrauch anlanget, ſo
iſt ſelbiger auch bald dargethan, indeme man z. E. in dem mitternächtigen
Cono, ſo fern nur ein Sternhild als entweder der groſſe oder kleine Bär,
die jedermann leicht erkennen kann, bekannt iſt, das Bild davon in dem
Aſtroſcopio vor den Augen gegen denſelben im Himmel richtet, eben dieſes in
ſeinem gehörigen Stande hält, und dann immer auf das folgende Stern-
bild ſchreitet, ſo wird man nach dem auf ſolche Weiſe öfters angeſtellten
Exercitio, da man zumahlen die Lagen der Sterne, die ſie gegeneinander ha-
ben, ſich wohl dabey inprimiret, die Sternkänntnis ſich wohl bekannt ma-
chen. Wann die vielen Meridiane und Parallelen einige Undeutlichkeit bey
den Sternen verurſachen ſollten, kann man ſelbige nur blind um die Ster-
ne eintragen zu können, in den Conis ziehen.
Von denen Weigliſchen Sternweiſern, oder
Inſtrumentis Aſtrodicticis.
Noch eine mehrere Gewißheit ſcheinet, das von dem oftbelobten Hrn.
Weigel zur Aſtrognoſie auf dem Himmelsglobo, neu applicirte In-
ſtrumentum Aſtrodicticum zu geben, zu deſſen Erfindung ihm das Begeh-
ren S. H. D. Herzog Wilhelms zu Weimar, veranlaſſet, dann als die-
ſer curieuſe Herr die Sterne nach einer leichten Methode kennen zu lernen
groſſes Verlangen truge, ſtellte bald hernach Herr Weigel ein Inſtru-
ment auf dem Globo dar, wobey beſagter Herzog alle Sterne innerhalb
14. Tagen zu ſeinem ſonderbahren Vergnügen gar leicht von ſich ſelbſten
hat kennen lernen. Dieſes Inſtrument hat nachdem auch dem Herrn
Weigel noch Anlaß gegeben, daß er ein ſehr groſſes verfertiget, wobey
man wohl auf die 200. Obſervatores einerley Sterne, indeme nur ein ei-
niger ſolches dirigirte, und auf den verlangten Stern richtete, zu ſehen
vermogte, deßwegen er auch ſelbiges in Anſehung des vorigen kleinern und
ganz einfachen ein Aſtrodieticum compoſitum, zu deutſch nach ſeiner Be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/95>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.