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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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noch treiben in den Klee.
Mein Schäfer wird nicht mehr deß Brunnens Steine
mir waltzen ab. Nun gute Nacht/ ich geh/
jhr schwartzen Haransheyne.

Ihr Bäum/ die ich mit meiner Hand gesetzet/
raufft eure Haar. was sich mit mir ergetzet/
das trag nun Leid ob mir.
Ihr Bächlein weint; jhr Wiesen/ für das Lachen/
seyt traurig jetzt. Ihr aber/ Schäfer jhr/
solt mir ein Grablied machen.
Nun/ meine Seel/ zerreiß des Leibes Bande
und schwinge dich hinauf zum Vaterlande/
da Abraham dir rufft.
Welt/ gute Nacht/ dir ich den Leib befehle:
doch soll mein Lob nicht steigen in die Grufft.
Nun reise/ meine Seele!
III.
Printz Carl Josephs/ seiner Allerhochsee-
ligsten Fr. Mutter gen Himmel nach-
geschickte/ Klagseufzer.
QUae fata? Mater dic mea perbrevis,
quo vadis? heu quo quo properans abis?
denata Natum sic relinquis?
me sine quo mea Vita tendis?
Quo Te Satelles sidereus rapit?
Ergone Solis sola petis domum,
Sol alter ac lux exstitura,
ignibus ignis & ipse major?
Non ibit Arcas Parrhasidi comes.
infansq; matri? Quid, peperisse me
terris, juvat caelo dicatam?
Te moriente mori cooptem.
Ample-

noch treiben in den Klee.
Mein Schaͤfer wird nicht mehr deß Brunnens Steine
mir waltzen ab. Nun gute Nacht/ ich geh/
jhr ſchwartzen Haransheyne.

Ihr Baͤum/ die ich mit meiner Hand geſetzet/
raufft eure Haar. was ſich mit mir ergetzet/
das trag nun Leid ob mir.
Ihr Baͤchlein weint; jhr Wieſen/ fuͤr das Lachen/
ſeyt traurig jetzt. Ihr aber/ Schaͤfer jhr/
ſolt mir ein Grablied machen.
Nun/ meine Seel/ zerreiß des Leibes Bande
und ſchwinge dich hinauf zum Vaterlande/
da Abraham dir rufft.
Welt/ gute Nacht/ dir ich den Leib befehle:
doch ſoll mein Lob nicht ſteigen in die Grufft.
Nun reiſe/ meine Seele!
III.
Printz Carl Joſephs/ ſeiner Allerhochſee-
ligſten Fr. Mutter gen Him̃el nach-
geſchickte/ Klagſeufzer.
QUæ fata? Mater dic mea perbrevis,
quò vadis? heu quò quò properans abis?
denata Natum ſic relinquis?
me ſine quò mea Vita tendis?
Quo Te Satelles ſidereus rapit?
Ergone Solis ſola petis domum,
Sol alter ac lux exſtitura,
ignibus ignis & ipſe major?
Non ibit Arcas Parrhaſidi comes.
infansq; matri? Quid, peperiſſe me
terris, juvat cælo dicatam?
Te moriente mori cooptem.
Ample-
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[54/0104] noch treiben in den Klee. Mein Schaͤfer wird nicht mehr deß Brunnens Steine mir waltzen ab. Nun gute Nacht/ ich geh/ jhr ſchwartzen Haransheyne. Ihr Baͤum/ die ich mit meiner Hand geſetzet/ raufft eure Haar. was ſich mit mir ergetzet/ das trag nun Leid ob mir. Ihr Baͤchlein weint; jhr Wieſen/ fuͤr das Lachen/ ſeyt traurig jetzt. Ihr aber/ Schaͤfer jhr/ ſolt mir ein Grablied machen. Nun/ meine Seel/ zerreiß des Leibes Bande und ſchwinge dich hinauf zum Vaterlande/ da Abraham dir rufft. Welt/ gute Nacht/ dir ich den Leib befehle: doch ſoll mein Lob nicht ſteigen in die Grufft. Nun reiſe/ meine Seele! III. Printz Carl Joſephs/ ſeiner Allerhochſee- ligſten Fr. Mutter gen Him̃el nach- geſchickte/ Klagſeufzer. QUæ fata? Mater dic mea perbrevis, quò vadis? heu quò quò properans abis? denata Natum ſic relinquis? me ſine quò mea Vita tendis? Quo Te Satelles ſidereus rapit? Ergone Solis ſola petis domum, Sol alter ac lux exſtitura, ignibus ignis & ipſe major? Non ibit Arcas Parrhaſidi comes. infansq; matri? Quid, peperiſſe me terris, juvat cælo dicatam? Te moriente mori cooptem. Ample-

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/104>, abgerufen am 11.05.2024.