Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.ES ist unnötig/ Durchleuchtige/ Hochgeborne nunmehr * Herzog Heinrich der Löw. + 3
ES iſt unnoͤtig/ Durchleuchtige/ Hochgeborne nunmehr * Herzog Heinrich der Loͤw. † 3
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ES iſt unnoͤtig/ Durchleuchtige/ Hochgeborne
Fuͤrſten/ Gnaͤdige Herren/ viel Gruͤnde und Urſachen
hervor zu ſuchen/ uͤm/ bey EE. FF. GG. meine Kuͤn-
heit zu entſchuͤldigen/ daß vor Deroſelben ich mit dieſer Zu-
ſchrifft erſcheinen doͤrfen. Die Prinzeſſin Teutonie kom-
met ſelber zu Dero/ als begierig/ Dieſelbe mit jhrer
neuen Friedensfreude zu erfroͤlichen. Sie hat/ unter allen jhren Soͤhnen/
zu EE. FF. GG. zu kommen/ am meiſten Luſt gehabt/ weil jhr wolwiſſend/
daß Sie nirgend willkommener ſeyn koͤnne/ und weil Dieſelbe jhr vor andern
lieb ſind. Dero Hochfuͤrſtliches Haus iſt das aͤltſte und erſte/ das von Ihr/ und
von welchem viel andere/ entſprungen. Ja ſie glaͤubet/ ſelber aus demſelben
entſprungen zu ſeyn/ und erkennet EE FF. GG. vor jhꝛe naͤchſte Anverwand-
ten. Dann/ wann ſie auf jhre An- und Herkunfft zuruͤcke denket/ befindet Sie/
daß Sie in dem alten Koͤnigl. Hauſe Sachſen/ EE. FF. GG. Stamm-
und Sitzhauſe/ wo nicht geboren/ doch erzogen/ und der Welt erſtlich bekannt/
worden. Von demſelben ward Sie zu Kriegeszeiten geſchuͤtzet/ und zu Frie-
denszeiten gezieret; weil EE. FF. GG. hochbelobte Ahnen jederzeit ſowol von
Waffen- als Friedenskuͤnſten beruͤhmet geweſen. Welche Zeitgeſchichtbuͤcher
reden nicht von dem dapfren Prinzen Arminius? der von ſeinen Feinden
den Roͤmern ſelber/ fuͤr einen Erloͤſer Teutſchlands ausgeruffen/ (Tac.
lib. 2. Annal.) und jhm dieſes zu unſterblichem Lobe nachgeredet wird/ daß er
das ewige Rom/ die Goͤttin der Erden/ und den Trutz aller Voͤlker/ nicht in
jhrer Bluͤt/ wie andre Heer-Fuͤrſten/ ſondern in jhrem hoͤchſten
Wachstum/ getrutzet und angefochten. EE. FF. GG. fuͤhren billich
Loͤwen in dero Fuͤrſtlichem Stammſchilde/ weil ſich allemal unter
Dero loͤblichſten Voreltern dapfere Loͤwen (auch wol dieſes Zunamens *)
befunden. Sie fuͤhren aber auch annoch das uralte weiſſe
Sachſenpferd/ anzudeuten/ daß es Dero Hochfuͤrſtlichem Hauſe nie-
mals/ wie an ſiegreichen Degen und Helden/ alſo auch an weiſen und klu-
gen Kuͤnſteprintzen/ nicht ermangelt: deſſen der theure Julius/ und ſein loͤb-
lichſt-geſtiffteter nunmehr-weitberuͤhmter Elmen-Pindus genugſamer
Zeuge waͤre; wann nicht an EE. FF. GG Herrn Vatern/ dem Teutſchen
Auguſtus/ wir ein viel neuers und (Gott gebe lang!) noch lebendes Beyſpiel
haͤtten. Daher man wol ſagen koͤnde/ erwaͤhntes auf EE. FF. GG. Stamm-
Wappen befindliches Pferd ſeye der Pegaſus/ von deſſen Hufſchlage die
Kunſtbaͤche aufquellen/ und unſer Teutſchland/ ja das gantze Europa/
durchrinnen. Zumal auch der hoͤchſtgeehꝛte Befreyende/ unſerer wehrten
Mutterſprach ſeine hohe Feder/ als Fluͤgel/ angeſetzet/ vermittelſt welcher ſie
nunmehr
* Herzog Heinrich der Loͤw.
† 3
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