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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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Landsitze/ den Söldnern und Knechten aber schöne Feld-
güter an/ damit es keine müssige Leute gebe/ die auf öffent-
lichen Landstrassen sich deß Raubes nehreten. Welche län-
ger zu den Waffen lust hatten/ die liessen sich in ausländische
Kriege werben. Die alten Gesetze/ die der Klang der Waf-
fen stumm gemacht/ fiengen wieder an zu reden/ und den
Weg zur Tugend zu weisen. Die Gottshäuser/ zum theil
wider aus denen Steinhaufen erhoben/ predigten den Leu-
ten neue Gottesforcht/ und die Liebe zur Tugend ins Hertz.
Die alte Teutonische Treue/ die bißher unter den Aschen ei-
nes so langen Gezänkes verborgen/ und halb verloschen gele-
gen/ fienge wider an zu glimmen/ und die Gemüter mit neuer
Liebe zu entzünden und zu verbinden.

109.

Der Herzog von Filama/ der/ ob er wol sonst ein
dapferer Furst ware/ und dem Kriegt/ als ein Haubt dessel-
ben/ sehr wol anstunde/ doch jhme für ein grosses Glück achte-
te/ zu Befriedigung deß Teutonischen Reichs vor andern et-
was getahn zu haben/ wolte dem Prinzen Vagusto/ und der
gantzen Versamlung der Friedens Botschafter/ im Namen
und auf Befehl deß Adlerprinzen/ zu guter Letze eine Ehre
erweisen/ liesse sie demnach sämtlich zu einem ansehlichen
Freud- und Friedensmahl freundlichst einladen. Und weiln
eben üm diese Jahrzeit der schönsten Sommer einer einfiele/
gedachte er/ diese Bewirtung würde so wehrten Gästen viel
ergetzlicher fallen/ wann er die in freyem Feld und im grünen
anstellete. Liesse derhalben auf einer lustigen Ebene vor der
Stadt/ an welcher unten die Pegnitz zwischen anmutigen
Blum- und Kräuterwiesen daherschosse/ eine hierzu-behu-
fige dreyfache Laubhutte aufführen/ worzu jhme die Nymfe
Noris mit notwendigen Gehörnissen/ Bau- und Werkleu-
ten fleissig an die Hand gienge. Er selber fuhre hinaus/ und
brachte das Werk in einer sonderbaren schönen Erfindung
hervor.

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Q 2

Landſitze/ den Soͤldnern und Knechten aber ſchoͤne Feld-
guͤter an/ damit es keine muͤſſige Leute gebe/ die auf oͤffent-
lichen Landſtraſſen ſich deß Raubes nehreten. Welche laͤn-
ger zu den Waffen luſt hatten/ die lieſſen ſich in auslaͤndiſche
Kriege werben. Die alten Geſetze/ die der Klang der Waf-
fen ſtumm gemacht/ fiengen wieder an zu reden/ und den
Weg zur Tugend zu weiſen. Die Gottshaͤuſer/ zum theil
wider aus denen Steinhaufen erhoben/ predigten den Leu-
ten neue Gottesforcht/ und die Liebe zur Tugend ins Hertz.
Die alte Teutoniſche Treue/ die bißher unter den Aſchen ei-
nes ſo langen Gezaͤnkes verborgen/ und halb verloſchen gele-
gen/ fienge wider an zu glimmen/ und die Gemuͤter mit neuer
Liebe zu entzuͤnden und zu verbinden.

109.

Der Herzog von Filama/ der/ ob er wol ſonſt ein
dapferer Fůrſt ware/ und dem Kriegt/ als ein Haubt deſſel-
ben/ ſehꝛ wol anſtunde/ doch jhme fuͤr ein groſſes Gluͤck achte-
te/ zu Befriedigung deß Teutoniſchen Reichs vor andern et-
was getahn zu haben/ wolte dem Prinzen Vaguſto/ und der
gantzen Verſamlung der Friedens Botſchafter/ im Namen
und auf Befehl deß Adlerprinzen/ zu guter Letze eine Ehre
erweiſen/ lieſſe ſie demnach ſaͤmtlich zu einem anſehlichen
Freud- und Friedensmahl freundlichſt einladen. Und weiln
eben uͤm dieſe Jahrzeit der ſchoͤnſten Sommer einer einfiele/
gedachte er/ dieſe Bewirtung würde ſo wehrten Gaͤſten viel
ergetzlicher fallen/ wann er die in freyem Feld und im gruͤnen
anſtellete. Lieſſe derhalben auf einer luſtigen Ebene vor der
Stadt/ an welcher unten die Pegnitz zwiſchen anmutigen
Blum- und Kraͤuterwieſen daherſchoſſe/ eine hierzu-behu-
fige dreyfache Laubhůtte aufführen/ worzu jhme die Nymfe
Noris mit notwendigen Gehoͤrniſſen/ Bau- und Werkleu-
ten fleiſſig an die Hand gienge. Er ſelber fuhre hinaus/ und
brachte das Werk in einer ſonderbaren ſchoͤnen Erfindung
hervor.

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Q 2
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[115/0170] Landſitze/ den Soͤldnern und Knechten aber ſchoͤne Feld- guͤter an/ damit es keine muͤſſige Leute gebe/ die auf oͤffent- lichen Landſtraſſen ſich deß Raubes nehreten. Welche laͤn- ger zu den Waffen luſt hatten/ die lieſſen ſich in auslaͤndiſche Kriege werben. Die alten Geſetze/ die der Klang der Waf- fen ſtumm gemacht/ fiengen wieder an zu reden/ und den Weg zur Tugend zu weiſen. Die Gottshaͤuſer/ zum theil wider aus denen Steinhaufen erhoben/ predigten den Leu- ten neue Gottesforcht/ und die Liebe zur Tugend ins Hertz. Die alte Teutoniſche Treue/ die bißher unter den Aſchen ei- nes ſo langen Gezaͤnkes verborgen/ und halb verloſchen gele- gen/ fienge wider an zu glimmen/ und die Gemuͤter mit neuer Liebe zu entzuͤnden und zu verbinden. 109. Der Herzog von Filama/ der/ ob er wol ſonſt ein dapferer Fůrſt ware/ und dem Kriegt/ als ein Haubt deſſel- ben/ ſehꝛ wol anſtunde/ doch jhme fuͤr ein groſſes Gluͤck achte- te/ zu Befriedigung deß Teutoniſchen Reichs vor andern et- was getahn zu haben/ wolte dem Prinzen Vaguſto/ und der gantzen Verſamlung der Friedens Botſchafter/ im Namen und auf Befehl deß Adlerprinzen/ zu guter Letze eine Ehre erweiſen/ lieſſe ſie demnach ſaͤmtlich zu einem anſehlichen Freud- und Friedensmahl freundlichſt einladen. Und weiln eben uͤm dieſe Jahrzeit der ſchoͤnſten Sommer einer einfiele/ gedachte er/ dieſe Bewirtung würde ſo wehrten Gaͤſten viel ergetzlicher fallen/ wann er die in freyem Feld und im gruͤnen anſtellete. Lieſſe derhalben auf einer luſtigen Ebene vor der Stadt/ an welcher unten die Pegnitz zwiſchen anmutigen Blum- und Kraͤuterwieſen daherſchoſſe/ eine hierzu-behu- fige dreyfache Laubhůtte aufführen/ worzu jhme die Nymfe Noris mit notwendigen Gehoͤrniſſen/ Bau- und Werkleu- ten fleiſſig an die Hand gienge. Er ſelber fuhre hinaus/ und brachte das Werk in einer ſonderbaren ſchoͤnen Erfindung hervor. 110 Q 2

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/170>, abgerufen am 27.11.2024.