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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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41.

Jener schickte den Herzog von Filama/ einen Fürsten/
bey dem das Gluck und die Dapfferkeit in gleicher Waag
stunden/ also daß er seine hohe Unterfahungen eben so glück
lich hinausführete/ als muhtig und bedachtsam er sie ange-
gangen. Der Gott Mars schiene sein Vater zu seyn/ weil er
straks aus den Windeln in die Waffen gekrochen/ und fast zu
einer zeit das Jünglingskleid/ und den Harnisch angezogen.
Sein Verhängniß hatte jhn alsobald anfangs in den Teu-
tonischen Krieg mit eingeflochten/ und ware jhm von da an so
günstig/ daß er durch 30 folgende Jahr sich dapffer durch-
schmisse/ niemals gefangen wurde/ oft siegete und selten den
kurtzern zoge. Alle andere seines gleichen hohe Generaln oder
Kriegshäubter/ die zu einer zeit mit jhme sich den Waffen ge-
widmet/ starben in denselben; Ihn allein hatte der Himmel
darzu verordnet/ daß er nicht allein selber einmal die Waffen
ablegen/ sondern auch solche Teutonien ausziehen/ und diesel-
bige befriedigen helffen solte. Siena rühmete sich/ jhn geborn
zu haben; doch hatte er sich durchseine Dapfferkeit grösser/
und den Ruhm seiner Ahnen dunkel gemacht/ in dem ihn sei-
ne Verdienste über den Stand seiner Ankunft erhoben.

42.

Deusien wuste keinen hierzu geschicktern zu senden/
als seinen Erbfursten/ den Prinzen Vagusto/ der gleichsam
auch darzu versehen schiene/ daß durch jhn Teutonie mit der
Cron Deusien vertragen würde/ weil er beyder Anverwand-
ter ware/ als aus einem Ehebette erzeuget/ in welchem das
Königliche Deusische und das Hochfürstliche Teutonische
Geblüt sich vermählet hatten. Er ware ein großmutiger
Fürst/ dessen übertreffliche Angeschaffenheiten die Hoheit
seiner Herkunfft leicht verriesen. Das Glück schiene jhm
allein darinn zu wider zu seyn/ daß es jhn nit eher lassen ge-
boren werden/ damit seine Dapferkeit in dieser dreyssigjäh-
rigen unvergleichlichen Waffenschule sich der Welt hätte

verwun-
41.

Jener ſchickte den Herzog von Filama/ einẽ Fuͤrſten/
bey dem das Glůck und die Dapfferkeit in gleicher Waag
ſtunden/ alſo daß er ſeine hohe Unterfahungen eben ſo gluͤck
lich hinausfuͤhrete/ als muhtig und bedachtſam er ſie ange-
gangen. Der Gott Mars ſchiene ſein Vater zu ſeyn/ weil er
ſtraks aus den Windeln in die Waffen gekrochẽ/ und faſt zu
einer zeit das Juͤnglingskleid/ und den Harniſch angezogen.
Sein Verhaͤngniß hatte jhn alſobald anfangs in den Teu-
toniſchen Krieg mit eingeflochtẽ/ und ware jhm von da an ſo
guͤnſtig/ daß er durch 30 folgende Jahr ſich dapffer durch-
ſchmiſſe/ niemals gefangen wurde/ oft ſiegete und ſelten den
kůrtzern zoge. Alle andere ſeines gleichen hohe Generaln oder
Kriegshaͤubter/ die zu einer zeit mit jhme ſich den Waffen ge-
widmet/ ſtarben in denſelben; Ihn allein hatte der Himmel
darzu veroꝛdnet/ daß er nicht allein ſelber einmal die Waffen
ablegen/ ſondern auch ſolche Teutoniẽ ausziehen/ und dieſel-
bige befriedigen helffen ſolte. Siena ruͤhmete ſich/ jhn geborn
zu haben; doch hatte er ſich durchſeine Dapfferkeit groͤſſer/
und den Ruhm ſeiner Ahnen dunkel gemacht/ in dem ihn ſei-
ne Verdienſte uͤber den Stand ſeiner Ankunft erhoben.

42.

Deuſien wuſte keinen hierzu geſchicktern zu ſenden/
als ſeinen Erbfůrſten/ den Prinzen Vaguſto/ der gleichſam
auch darzu verſehen ſchiene/ daß durch jhn Teutonie mit der
Cron Deuſien vertragen wuͤrde/ weil er beyder Anverwand-
ter ware/ als aus einem Ehebette erzeuget/ in welchem das
Koͤnigliche Deuſiſche und das Hochfuͤrſtliche Teutoniſche
Geblüt ſich vermaͤhlet hatten. Er ware ein großmůtiger
Fuͤrſt/ deſſen übertreffliche Angeſchaffenheiten die Hoheit
ſeiner Herkunfft leicht verrieſen. Das Gluͤck ſchiene jhm
allein darinn zu wider zu ſeyn/ daß es jhn nit eher laſſen ge-
boren werden/ damit ſeine Dapferkeit in dieſer dreyſſigjaͤh-
rigen unvergleichlichen Waffenſchule ſich der Welt haͤtte

verwun-
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[32/0082] 41. Jener ſchickte den Herzog von Filama/ einẽ Fuͤrſten/ bey dem das Glůck und die Dapfferkeit in gleicher Waag ſtunden/ alſo daß er ſeine hohe Unterfahungen eben ſo gluͤck lich hinausfuͤhrete/ als muhtig und bedachtſam er ſie ange- gangen. Der Gott Mars ſchiene ſein Vater zu ſeyn/ weil er ſtraks aus den Windeln in die Waffen gekrochẽ/ und faſt zu einer zeit das Juͤnglingskleid/ und den Harniſch angezogen. Sein Verhaͤngniß hatte jhn alſobald anfangs in den Teu- toniſchen Krieg mit eingeflochtẽ/ und ware jhm von da an ſo guͤnſtig/ daß er durch 30 folgende Jahr ſich dapffer durch- ſchmiſſe/ niemals gefangen wurde/ oft ſiegete und ſelten den kůrtzern zoge. Alle andere ſeines gleichen hohe Generaln oder Kriegshaͤubter/ die zu einer zeit mit jhme ſich den Waffen ge- widmet/ ſtarben in denſelben; Ihn allein hatte der Himmel darzu veroꝛdnet/ daß er nicht allein ſelber einmal die Waffen ablegen/ ſondern auch ſolche Teutoniẽ ausziehen/ und dieſel- bige befriedigen helffen ſolte. Siena ruͤhmete ſich/ jhn geborn zu haben; doch hatte er ſich durchſeine Dapfferkeit groͤſſer/ und den Ruhm ſeiner Ahnen dunkel gemacht/ in dem ihn ſei- ne Verdienſte uͤber den Stand ſeiner Ankunft erhoben. 42. Deuſien wuſte keinen hierzu geſchicktern zu ſenden/ als ſeinen Erbfůrſten/ den Prinzen Vaguſto/ der gleichſam auch darzu verſehen ſchiene/ daß durch jhn Teutonie mit der Cron Deuſien vertragen wuͤrde/ weil er beyder Anverwand- ter ware/ als aus einem Ehebette erzeuget/ in welchem das Koͤnigliche Deuſiſche und das Hochfuͤrſtliche Teutoniſche Geblüt ſich vermaͤhlet hatten. Er ware ein großmůtiger Fuͤrſt/ deſſen übertreffliche Angeſchaffenheiten die Hoheit ſeiner Herkunfft leicht verrieſen. Das Gluͤck ſchiene jhm allein darinn zu wider zu ſeyn/ daß es jhn nit eher laſſen ge- boren werden/ damit ſeine Dapferkeit in dieſer dreyſſigjaͤh- rigen unvergleichlichen Waffenſchule ſich der Welt haͤtte verwun-

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/82>, abgerufen am 24.11.2024.