Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite
Braut-Schenkungen.
20.
Nach dem Regen scheint die Sonne.
Auf das Weh/ folgt Wohl und Wonne.
Edle Hirrinn wein' und!
Glück/ wird dich noch frölich machen:
daß wir süsse sehen lachen/
deinen schönen Rosenmund.

Die Sonne hatte inzwischen den Tag
mit sich davon geführet/ und die Nacht
begunte schon ihren Schauplatz mit Am-
peln zu bestecken/ auf selbigem den Mor-
feus seine Traum piele vorstellen zulas-
sen: dannenhero unsre Gesellschaft sich
gedrungen sahe/ ihrem Spielgespräch
ein ende zugeben.

Der Beschlüß dieser Tag Feyer/ un-
serer heutigen Spielg[e]spräche und mei-
ner Gebietschaft/ soll seyn/ (sagte Sylvia)
daß unser jedes/ zu bevorstehendem Hoch-
Gräflichen Beylager/ seine Braut-
Sch[e]nkung benenne/ und einen Wunsch
daran hänge. Ich/ damit ich euch hierin-
nen vorgehe/ b[r][i]n[g]e einen mit güldnem
Halsband gezierten Rehbock/ der mir ge-
stern ins Garn gekommen; und wünsche/
Beyden Hochvermählten/ dieses Wilds

Lang-
F vij
Braut-Schenkungen.
20.
Nach dem Regen ſcheint die Sonne.
Auf das Weh/ folgt Wohl und Wonne.
Edle Hirrinn wein’ und!
Gluͤck/ wird dich noch froͤlich machen:
daß wir ſuͤſſe ſehen lachen/
deinen ſchoͤnen Roſenmund.

Die Sonne hatte inzwiſchen den Tag
mit ſich davon gefuͤhret/ und die Nacht
begunte ſchon ihren Schauplatz mit Am-
peln zu beſtecken/ auf ſelbigem den Mor-
feus ſeine Traum piele vorſtellen zulaſ-
ſen: dannenhero unſre Geſellſchaft ſich
gedrungen ſahe/ ihrem Spielgeſpraͤch
ein ende zugeben.

Der Beſchluͤß dieſer Tag Feyer/ un-
ſerer heutigen Spielg[e]ſpraͤche und mei-
ner Gebietſchaft/ ſoll ſeyn/ (ſagte Sylvia)
daß unſer jedes/ zu bevorſtehendem Hoch-
Graͤflichen Beylager/ ſeine Braut-
Sch[e]nkung benenne/ und einen Wunſch
daran haͤnge. Ich/ damit ich euch hierin-
nen vorgehe/ b[r][i]n[g]e einen mit guͤldnem
Halsband gezierten Rehbock/ der mir ge-
ſtern ins Garn gekom̄en; und wuͤnſche/
Beyden Hochvermaͤhlten/ dieſes Wilds

Lang-
F vij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0137" n="125"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Braut-Schenkungen.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="20">
            <head>20.</head>
            <l>Nach dem Regen &#x017F;cheint die Sonne.</l><lb/>
            <l>Auf das Weh/ folgt Wohl und Wonne.</l><lb/>
            <l>Edle Hirrinn wein&#x2019; und!</l><lb/>
            <l>Glu&#x0364;ck/ wird dich noch fro&#x0364;lich machen:</l><lb/>
            <l>daß wir &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ehen lachen/</l><lb/>
            <l>deinen &#x017F;cho&#x0364;nen Ro&#x017F;enmund.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <p>Die Sonne hatte inzwi&#x017F;chen den Tag<lb/>
mit &#x017F;ich davon gefu&#x0364;hret/ und die Nacht<lb/>
begunte &#x017F;chon ihren Schauplatz mit Am-<lb/>
peln zu be&#x017F;tecken/ auf &#x017F;elbigem den Mor-<lb/>
feus &#x017F;eine Traum piele vor&#x017F;tellen zula&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: dannenhero un&#x017F;re Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;ich<lb/>
gedrungen &#x017F;ahe/ ihrem Spielge&#x017F;pra&#x0364;ch<lb/>
ein ende zugeben.</p><lb/>
        <p>Der Be&#x017F;chlu&#x0364;ß die&#x017F;er Tag Feyer/ un-<lb/>
&#x017F;erer heutigen Spielg<supplied>e</supplied>&#x017F;pra&#x0364;che und mei-<lb/>
ner Gebiet&#x017F;chaft/ &#x017F;oll &#x017F;eyn/ (&#x017F;agte Sylvia)<lb/>
daß un&#x017F;er jedes/ zu bevor&#x017F;tehendem Hoch-<lb/>
Gra&#x0364;flichen Beylager/ &#x017F;eine Braut-<lb/>
Sch<supplied>e</supplied>nkung benenne/ und einen Wun&#x017F;ch<lb/>
daran ha&#x0364;nge. Ich/ damit ich euch hierin-<lb/>
nen vorgehe/ b<supplied>r</supplied><supplied>i</supplied>n<supplied>g</supplied>e einen mit gu&#x0364;ldnem<lb/>
Halsband gezierten Rehbock/ der mir ge-<lb/>
&#x017F;tern ins Garn gekom&#x0304;en; und wu&#x0364;n&#x017F;che/<lb/>
Beyden Hochverma&#x0364;hlten/ die&#x017F;es Wilds<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F vij</fw><fw place="bottom" type="catch">Lang-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0137] Braut-Schenkungen. 20.Nach dem Regen ſcheint die Sonne. Auf das Weh/ folgt Wohl und Wonne. Edle Hirrinn wein’ und! Gluͤck/ wird dich noch froͤlich machen: daß wir ſuͤſſe ſehen lachen/ deinen ſchoͤnen Roſenmund. Die Sonne hatte inzwiſchen den Tag mit ſich davon gefuͤhret/ und die Nacht begunte ſchon ihren Schauplatz mit Am- peln zu beſtecken/ auf ſelbigem den Mor- feus ſeine Traum piele vorſtellen zulaſ- ſen: dannenhero unſre Geſellſchaft ſich gedrungen ſahe/ ihrem Spielgeſpraͤch ein ende zugeben. Der Beſchluͤß dieſer Tag Feyer/ un- ſerer heutigen Spielgeſpraͤche und mei- ner Gebietſchaft/ ſoll ſeyn/ (ſagte Sylvia) daß unſer jedes/ zu bevorſtehendem Hoch- Graͤflichen Beylager/ ſeine Braut- Schenkung benenne/ und einen Wunſch daran haͤnge. Ich/ damit ich euch hierin- nen vorgehe/ bringe einen mit guͤldnem Halsband gezierten Rehbock/ der mir ge- ſtern ins Garn gekom̄en; und wuͤnſche/ Beyden Hochvermaͤhlten/ dieſes Wilds Lang- F vij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/137
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/137>, abgerufen am 21.11.2024.