Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.Die Liebes-gedanken. Bäume/ besehen und besuchen. Sehethier/ Ihre schöne Arme. Ihr Arme/ die ihr nicht an Schönheit ar-Sonnet. me seyt! ihr Liebesfässel ihr/ dergleichen Venus dorte warf üm Adonis Hals! ihr macht/ die stum- men Worte der Augen/ redend oft; gebt angenehmes Leid. Beseeltes Marmor du/ Gränz jener Treff- lichkeit des schönen Hügel-paars dort an der Her- zenspforte! zu neugefallner Schnee/ der bleibet fort und forte! ach! solt ich sehen dich und küssen allezeit/ wie ich dann thu' itzund. Diß sey dann mein Verlangen: daß ich von euch allzeit/ ihr Fässel/ werd üm- fangen? Die gröste Freyheit ist/ also gefangen seyn. Will meine Wangen dann der blasse Tod entfärben: (ein/ so schlaff' ich ja bey euch auch sanft und seelig ihr himmelische Arm'! ich kan nit süsser ster- ben. Auch B
Die Liebes-gedanken. Baͤume/ beſehen und beſuchen. Sehethier/ Ihre ſchoͤne Arme. Ihr Arme/ die ihr nicht an Schoͤnheit ar-Sonnet. me ſeyt! ihr Liebesfaͤſſel ihr/ dergleichen Venus dorte warf uͤm Adonis Hals! ihr macht/ die ſtum- men Worte der Augen/ redend oft; gebt angenehmes Leid. Beſeeltes Marmor du/ Graͤnz jener Treff- lichkeit des ſchoͤnen Huͤgel-paars dort an der Her- zenspforte! zu neugefallner Schnee/ der bleibet fort und forte! ach! ſolt ich ſehen dich und kuͤſſen allezeit/ wie ich dann thu’ itzund. Diß ſey dan̄ mein Verlangen: daß ich von euch allzeit/ ihr Faͤſſel/ werd uͤm- fangen? Die groͤſte Freyheit iſt/ alſo gefangen ſeyn. Will meine Wangen dann der blaſſe Tod entfaͤrben: (ein/ ſo ſchlaff’ ich ja bey euch auch ſanft und ſeelig ihr himmeliſche Arm’! ich kan nit ſuͤſſer ſter- ben. Auch B
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Die Liebes-gedanken.
Baͤume/ beſehen und beſuchen. Sehet
hier/
Ihre ſchoͤne Arme.
Sonnet.
Ihr Arme/ die ihr nicht an Schoͤnheit ar-
me ſeyt!
ihr Liebesfaͤſſel ihr/ dergleichen Venus dorte
warf uͤm Adonis Hals! ihr macht/ die ſtum-
men Worte
der Augen/ redend oft; gebt angenehmes Leid.
Beſeeltes Marmor du/ Graͤnz jener Treff-
lichkeit
des ſchoͤnen Huͤgel-paars dort an der Her-
zenspforte!
zu neugefallner Schnee/ der bleibet fort und
forte!
ach! ſolt ich ſehen dich und kuͤſſen allezeit/
wie ich dann thu’ itzund. Diß ſey dan̄ mein
Verlangen:
daß ich von euch allzeit/ ihr Faͤſſel/ werd uͤm-
fangen?
Die groͤſte Freyheit iſt/ alſo gefangen ſeyn.
Will meine Wangen dann der blaſſe Tod
entfaͤrben: (ein/
ſo ſchlaff’ ich ja bey euch auch ſanft und ſeelig
ihr himmeliſche Arm’! ich kan nit ſuͤſſer ſter-
ben. F.
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