Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.Die erwählte Einsamkeit. Brunn in die Einsamkeit mich begeben/und dessen Wässerlein diese Spruchzei- len lallen lehren: Mir schmeckt hier euer Wein viel süs- ser/ ihr Camönen! als daß zum Weinen mich die Liebe solt gewöhnen. Damit das Elend und Unrecht dieser Welt/ du Wald voll wilder Thiere! ich entfliehe dir in Wald. Hier ist/ meiner Ruh: im Himmel/ mei- ner Hoffnung Aufenthalt. Und ich/ (beschlosse Galathee) damit ausen
Die erwaͤhlte Einſamkeit. Brunn in die Einſamkeit mich begeben/und deſſen Waͤſſerlein dieſe Spruchzei- len lallen lehren: Mir ſchmeckt hier euer Wein viel ſuͤſ- ſer/ ihr Camoͤnen! als daß zum Weinen mich die Liebe ſolt gewoͤhnen. Damit das Elend und Unrecht dieſer Welt/ du Wald voll wilder Thiere! ich entfliehe dir in Wald. Hier iſt/ meiner Ruh: im Himmel/ mei- ner Hoffnung Aufenthalt. Und ich/ (beſchloſſe Galathee) damit auſen
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Die erwaͤhlte Einſamkeit.
Brunn in die Einſamkeit mich begeben/
und deſſen Waͤſſerlein dieſe Spruchzei-
len lallen lehren:
Mir ſchmeckt hier euer Wein viel ſuͤſ-
ſer/ ihr Camoͤnen!
als daß zum Weinen mich die Liebe ſolt
gewoͤhnen.
Damit das Elend und Unrecht dieſer
Zeiten (ſagte Ferrando) mich nicht be-
truͤben noch erzuͤrnen moͤge: will ich mir
im Wald eine Einſidelhuͤtte bauen/ und
daſelbſt nach der Elyſiſchen Erloͤſung
ſeufzend/ mit dieſem Spruche dem Welt-
Unweſen abſagen:
Welt/ du Wald voll wilder Thiere! ich
entfliehe dir in Wald.
Hier iſt/ meiner Ruh: im Himmel/ mei-
ner Hoffnung Aufenthalt.
Und ich/ (beſchloſſe Galathee) damit
ich nicht anderer Nymfen ſchoͤne Geſtalt
und Holdſeligkeit/ welche der Himmel
ihnen verliehen und mir verſaget/ mit
Neid und Leid anſchauen muͤſſe: will
mich und meine Ungeſtalt mit meiner
Eiche/ darinn ich wohne/ verdecken/ und
auſen
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