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Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

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Die erwählte Einsamkeit.
Und Dorilis/ giest süssen Worte-Thau.
Seht Floridan/ gleich Bäumen/ Blüte
bringen!

Myrrillen hört/ als eine Lerche/ singen!
Palämon grünt/ wie Gräslein auf der
Au.

Vom Cleodor die Red/ als Bäche/ fliesset.
Ferrandens Fleiß/ als wie die Saat/ er-
spriesset.

Gern mischte sich mit in den Früling ein/
der Alcidor/ mit seinem Schnee der Haare.
Doch/ daß bey euch erjungen seine Jahre:
so lasset ihn den trüben Regen seyn.

Du hast dich/ mit einer guten Münze/
wieder eingekauft! sagte Sylvia/ und
fuhre hierauf fort gegen Cleodorn: Weil
deine erwehlte Einsamkeit/ Fremdling!
sich einiger Schmeicheley verdächtig ge-
macht/ so sey dir zur Straffe auferlegt/
uns etwas zu poetisiren/ darinn einer
Hirtin oder Schäferinn mit Unlob ge-
dacht werde. Cleodorn befremdete die-
ser Befehl; weil er aber gehorsamen
muste/ liesse er folgendes Sonnet hören:

Die Schöne/ ohne die Zähne.
Die Aeuglein geben Blitz/ die schwarzen
Aeugelein.

Der
Die erwaͤhlte Einſamkeit.
Und Dorilis/ gieſt ſuͤſſen Worte-Thau.
Seht Floridan/ gleich Baͤumen/ Bluͤte
bringen!

Myrrillen hoͤrt/ als eine Lerche/ ſingen!
Palaͤmon gruͤnt/ wie Graͤslein auf der
Au.

Vom Cleodor die Red/ als Baͤche/ flieſſet.
Ferrandens Fleiß/ als wie die Saat/ er-
ſprieſſet.

Gern miſchte ſich mit in den Fruͤling ein/
der Alcidor/ mit ſeinem Schnee der Haare.
Doch/ daß bey euch erjungen ſeine Jahre:
ſo laſſet ihn den truͤben Regen ſeyn.

Du haſt dich/ mit einer guten Muͤnze/
wieder eingekauft! ſagte Sylvia/ und
fuhre hierauf fort gegen Cleodorn: Weil
deine erwehlte Einſamkeit/ Fremdling!
ſich einiger Schmeicheley verdaͤchtig ge-
macht/ ſo ſey dir zur Straffe auferlegt/
uns etwas zu poetiſiren/ darinn einer
Hirtin oder Schaͤferinn mit Unlob ge-
dacht werde. Cleodorn befremdete die-
ſer Befehl; weil er aber gehorſamen
muſte/ lieſſe er folgendes Sonnet hoͤren:

Die Schoͤne/ ohne die Zaͤhne.
Die Aeuglein geben Blitz/ die ſchwarzen
Aeugelein.

Der
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[84/0096] Die erwaͤhlte Einſamkeit. Und Dorilis/ gieſt ſuͤſſen Worte-Thau. Seht Floridan/ gleich Baͤumen/ Bluͤte bringen! Myrrillen hoͤrt/ als eine Lerche/ ſingen! Palaͤmon gruͤnt/ wie Graͤslein auf der Au. Vom Cleodor die Red/ als Baͤche/ flieſſet. Ferrandens Fleiß/ als wie die Saat/ er- ſprieſſet. Gern miſchte ſich mit in den Fruͤling ein/ der Alcidor/ mit ſeinem Schnee der Haare. Doch/ daß bey euch erjungen ſeine Jahre: ſo laſſet ihn den truͤben Regen ſeyn. Du haſt dich/ mit einer guten Muͤnze/ wieder eingekauft! ſagte Sylvia/ und fuhre hierauf fort gegen Cleodorn: Weil deine erwehlte Einſamkeit/ Fremdling! ſich einiger Schmeicheley verdaͤchtig ge- macht/ ſo ſey dir zur Straffe auferlegt/ uns etwas zu poetiſiren/ darinn einer Hirtin oder Schaͤferinn mit Unlob ge- dacht werde. Cleodorn befremdete die- ſer Befehl; weil er aber gehorſamen muſte/ lieſſe er folgendes Sonnet hoͤren: Die Schoͤne/ ohne die Zaͤhne. Die Aeuglein geben Blitz/ die ſchwarzen Aeugelein. Der

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/96>, abgerufen am 21.11.2024.