Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Welt-Absagung. 5 Du Hur/ Dione du/ Du gibst verkehrte Ruh. Laß ab nach mir zu schauen. Solt ich/ auf Laster/ bauen der Wollust Unlust-Last. Mein Hertz diß Lieben hasst 6 Du Dirne köderst mir/ und woltst mich gern zu dir Durch falsche Bissen zucken/ den Tod hinein zu schlucken. Umsonst ist deine Müh: weil ich den Angel sih. 7 Weg/ Delila du Balk! dein Anblik ist ein Schalk. Jch greif zu Josefs waffen/ mag nicht wie Simson schlaffen Sei die Sirene du: Ulysses hört nit zu. 8 Dich hasset meine Seel/ Baals Buhle/ Jesebel! Du lehrst zum Mammon lauffen und Gott um Koht verkauffen. Jn GOtt ich alles hab: was acht' ich deiner Gab! 9 Jhr Armen/ du und er/ waskönt ihr geben her? O Welt! all deine Gabe ist meines Gottes Haabe. Er/ gibet/ und nicht du: von GOtt fällt alles zu. 10 Ja/ Welt/ was heute dein/ kan morgen werden mein/ kan morgen dir entwerden. Es legt auch in die Erden den
Welt-Abſagung. 5 Du Hur/ Dione du/ Du gibſt verkehrte Ruh. Laß ab nach mir zu ſchauen. Solt ich/ auf Laſter/ bauen der Wolluſt Unluſt-Laſt. Mein Hertz diß Lieben haſſt 6 Du Dirne koͤderſt mir/ und woltſt mich gern zu dir Durch falſche Biſſen zucken/ den Tod hinein zu ſchlucken. Umſonſt iſt deine Muͤh: weil ich den Angel ſih. 7 Weg/ Delila du Balk! dein Anblik iſt ein Schalk. Jch greif zu Joſefs waffen/ mag nicht wie Simſon ſchlaffen Sei die Sirene du: Ulyſſes hoͤrt nit zu. 8 Dich haſſet meine Seel/ Baals Buhle/ Jeſebel! Du lehrſt zum Mam̃on lauffen und Gott um Koht verkauffen. Jn GOtt ich alles hab: was acht’ ich deiner Gab! 9 Jhr Armen/ du und er/ waskoͤnt ihr geben her? O Welt! all deine Gabe iſt meines Gottes Haabe. Er/ gibet/ und nicht du: von GOtt faͤllt alles zu. 10 Ja/ Welt/ was heute dein/ kan morgen werden mein/ kan morgen dir entwerden. Es legt auch in die Erden den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0262" n="234"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Welt-Abſagung.</hi> </fw><lb/> <lg n="5"> <l>5 Du <hi rendition="#fr">Hur/</hi> Dione du/</l><lb/> <l>Du gibſt verkehrte <hi rendition="#fr">Ruh.</hi></l><lb/> <l>Laß ab nach mir zu ſchauen.</l><lb/> <l>Solt ich/ auf Laſter/ bauen</l><lb/> <l>der Wolluſt Unluſt-Laſt.</l><lb/> <l>Mein Hertz diß Lieben haſſt</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>6 Du Dirne koͤderſt mir/</l><lb/> <l>und woltſt mich gern zu dir</l><lb/> <l>Durch falſche Biſſen zucken/</l><lb/> <l>den Tod hinein zu ſchlucken.</l><lb/> <l>Umſonſt iſt deine Muͤh:</l><lb/> <l>weil ich den Angel ſih.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>7 Weg/ Delila du Balk!</l><lb/> <l>dein Anblik iſt ein Schalk.</l><lb/> <l>Jch greif zu Joſefs waffen/</l><lb/> <l>mag nicht wie Simſon ſchlaffen</l><lb/> <l>Sei die Sirene du:</l><lb/> <l>Ulyſſes hoͤrt nit zu.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>8 Dich haſſet meine Seel/</l><lb/> <l>Baals Buhle/ Jeſebel!</l><lb/> <l>Du lehrſt zum Mam̃on lauffen</l><lb/> <l>und Gott um Koht verkauffen.</l><lb/> <l>Jn GOtt ich alles hab:</l><lb/> <l>was acht’ ich deiner Gab!</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>9 Jhr Armen/ du und er/</l><lb/> <l>waskoͤnt ihr geben her?</l><lb/> <l>O Welt! all deine Gabe</l><lb/> <l>iſt meines Gottes Haabe.</l><lb/> <l>Er/ gibet/ und nicht du:</l><lb/> <l>von GOtt faͤllt alles zu.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>10 Ja/ Welt/ was heute dein/</l><lb/> <l>kan morgen werden mein/</l><lb/> <l>kan morgen dir entwerden.</l><lb/> <l>Es legt auch in die Erden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0262]
Welt-Abſagung.
5 Du Hur/ Dione du/
Du gibſt verkehrte Ruh.
Laß ab nach mir zu ſchauen.
Solt ich/ auf Laſter/ bauen
der Wolluſt Unluſt-Laſt.
Mein Hertz diß Lieben haſſt
6 Du Dirne koͤderſt mir/
und woltſt mich gern zu dir
Durch falſche Biſſen zucken/
den Tod hinein zu ſchlucken.
Umſonſt iſt deine Muͤh:
weil ich den Angel ſih.
7 Weg/ Delila du Balk!
dein Anblik iſt ein Schalk.
Jch greif zu Joſefs waffen/
mag nicht wie Simſon ſchlaffen
Sei die Sirene du:
Ulyſſes hoͤrt nit zu.
8 Dich haſſet meine Seel/
Baals Buhle/ Jeſebel!
Du lehrſt zum Mam̃on lauffen
und Gott um Koht verkauffen.
Jn GOtt ich alles hab:
was acht’ ich deiner Gab!
9 Jhr Armen/ du und er/
waskoͤnt ihr geben her?
O Welt! all deine Gabe
iſt meines Gottes Haabe.
Er/ gibet/ und nicht du:
von GOtt faͤllt alles zu.
10 Ja/ Welt/ was heute dein/
kan morgen werden mein/
kan morgen dir entwerden.
Es legt auch in die Erden
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |