Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Der Göttliche in sich die Sonne fassen.Manholt zusamm Cisternen-Schlamm/ dort aus der Heiden Gassen. Kein Wasser sie/ mit leerer Müh/ der armen Seel einschenken. Das Wahn-Gespül und Koht-Gewühl taugt Schweine nur zu tränken. GOtt! deine Lehr von oben her ist heilig-rein gerunnen. Wir schöpfen hell die Lebens Quell/ aus diesem klaren Brunnen. Es schenkt auch ein Trost-Wässerlein/ wann wir im Creutz-Durst lechzen/ ist Labungs-Trank/ im Fall wir krank/ am Seelen-Fieber ächzen. Jn diese Flut und Himmels-Strut/ auch Frösche sich verlieben. Sie springen drein/ den Seelen-Wein sie schlämmen und auftrüben. Ein trübe Hül man machen will/ aus diesem Brunn der Gnaden: Weil diß Geschmeiß/ gern/ wie man weiß/ in Pfützen pflegt zu baden. Diß Brünnlein wallt und lieblich lallt/ erfreuet Hertz und Ohren. Ach! durch die Frösch ein Waschgedrösch darinnen wird gebohren. Sie quacken sehr und plaudern her: man kan/ vor ihrem Lören/ den reinen Klang und Kunst-Gesang GOtt! deines Worts nicht hören. Verjag die Rott! dein ist der Spott: das deine sie dir schänden. Schütz deinen Brunn/ du kanst es thun: es
Der Goͤttliche in ſich die Sonne faſſen.Manholt zuſamm Ciſternen-Schlamm/ dort aus der Heiden Gaſſen. Kein Waſſer ſie/ mit leerer Muͤh/ der armen Seel einſchenken. Das Wahn-Geſpuͤl und Koht-Gewuͤhl taugt Schweine nur zu traͤnken. GOtt! deine Lehr von oben her iſt heilig-rein gerunnen. Wir ſchoͤpfen hell die Lebens Quell/ aus dieſem klaren Brunnen. Es ſchenkt auch ein Troſt-Waͤſſerlein/ wann wir im Creutz-Durſt lechzen/ iſt Labungs-Trank/ im Fall wir krank/ am Seelen-Fieber aͤchzen. Jn dieſe Flut und Himmels-Strut/ auch Froͤſche ſich verlieben. Sie ſpringen drein/ den Seelen-Wein ſie ſchlaͤmmen und auftruͤben. Ein truͤbe Huͤl man machen will/ aus dieſem Brunn der Gnaden: Weil diß Geſchmeiß/ gern/ wie man weiß/ in Pfuͤtzen pflegt zu baden. Diß Bruͤnnlein wallt und lieblich lallt/ erfreuet Hertz und Ohren. Ach! durch die Froͤſch ein Waſchgedroͤſch darinnen wird gebohren. Sie quacken ſehr und plaudern her: man kan/ vor ihrem Loͤren/ den reinen Klang und Kunſt-Geſang GOtt! deines Worts nicht hoͤren. Verjag die Rott! dein iſt der Spott: das deine ſie dir ſchaͤnden. Schuͤtz deinen Brunn/ du kanſt es thun: es
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Der Goͤttliche
in ſich die Sonne faſſen.
Manholt zuſamm Ciſternen-Schlamm/
dort aus der Heiden Gaſſen.
Kein Waſſer ſie/ mit leerer Muͤh/
der armen Seel einſchenken.
Das Wahn-Geſpuͤl und Koht-Gewuͤhl
taugt Schweine nur zu traͤnken.
GOtt! deine Lehr von oben her
iſt heilig-rein gerunnen.
Wir ſchoͤpfen hell die Lebens Quell/
aus dieſem klaren Brunnen.
Es ſchenkt auch ein Troſt-Waͤſſerlein/
wann wir im Creutz-Durſt lechzen/
iſt Labungs-Trank/ im Fall wir krank/
am Seelen-Fieber aͤchzen.
Jn dieſe Flut und Himmels-Strut/
auch Froͤſche ſich verlieben.
Sie ſpringen drein/ den Seelen-Wein
ſie ſchlaͤmmen und auftruͤben.
Ein truͤbe Huͤl man machen will/
aus dieſem Brunn der Gnaden:
Weil diß Geſchmeiß/ gern/ wie man weiß/
in Pfuͤtzen pflegt zu baden.
Diß Bruͤnnlein wallt und lieblich lallt/
erfreuet Hertz und Ohren.
Ach! durch die Froͤſch ein Waſchgedroͤſch
darinnen wird gebohren.
Sie quacken ſehr und plaudern her:
man kan/ vor ihrem Loͤren/
den reinen Klang und Kunſt-Geſang
GOtt! deines Worts nicht hoͤren.
Verjag die Rott! dein iſt der Spott:
das deine ſie dir ſchaͤnden.
Schuͤtz deinen Brunn/ du kanſt es thun:
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