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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Betrachtung
ten unsrer Feirtäge/ und lachen in diefauft/
daß wir ihnen so gehorsam und GOtt un-
gehorsam sind. Sie erfreuen sich/ daß sie
Gottes heilsam-heiligen fürsatz so fern
umgekehret/ und der Mensch/ den Gott
am Sonntag zu sich und gen Himmel zie-
hen wil/ von ihnen sich auf den Weg ver-
sühren läßt/ der zur Hölle stürzet.

14 Gott hat befohlen/ daß am Sab-
bath auch das Vieh nicht arbeiten sol: weil
Leute dabei seyn müssen/ die es regiren/
und dadurch an der Seelen-Ruhe ver-
hintert werden. Aber bei den Reichsten/
die doch/ Gott zu danken und zu preisen/ am
meisten ursach haben/ ist oftmals das Vieh
nie arbeitseliger/ als am Sonntag: da
dann zuweilen Vieh/ vom Vieh/ zur Vieh-
weide geführet wird. Also müßen die ar-
me Creaturen/ zur Uppigkeit/ zur Sonn-
tags-entheiligung/ zu ihres Schöpfers Er-
zürnung/ frönen.

15 Und/ ist es nicht erschrecklich zu hö-
ren? da wir Gott/ am Sonntag/ die Sün-
den voriger Woche abbitten und Söhn-
tag halten solten: da häufen wir/ an die-
sem Tag/ Sünde mit Sünde/ verbringen
denselben mit Aufputz des Leibes/ mit
Gefräß und Füllerei/ mit üppiger Gesell-
schaft und leichtfertigen Danzen/ mit ge-

winn-

Betrachtung
ten unſrer Feirtaͤge/ und lachen in diefauft/
daß wir ihnen ſo gehorſam und GOtt un-
gehorſam ſind. Sie erfreuen ſich/ daß ſie
Gottes heilſam-heiligen fuͤrſatz ſo fern
umgekehret/ und der Menſch/ den Gott
am Sonntag zu ſich und gen Himmel zie-
hen wil/ von ihnen ſich auf den Weg ver-
ſuͤhren laͤßt/ der zur Hoͤlle ſtuͤrzet.

14 Gott hat befohlen/ daß am Sab-
bath auch das Vieh nicht arbeiten ſol: weil
Leute dabei ſeyn muͤſſen/ die es regiren/
und dadurch an der Seelen-Ruhe ver-
hintert werden. Aber bei den Reichſten/
die doch/ Gott zu danken und zu preiſen/ am
meiſten urſach haben/ iſt oftmals das Vieh
nie arbeitſeliger/ als am Sonntag: da
dann zuweilen Vieh/ vom Vieh/ zur Vieh-
weide gefuͤhret wird. Alſo muͤßen die ar-
me Creaturen/ zur Uppigkeit/ zur Sonn-
tags-entheiligung/ zu ihres Schoͤpfers Er-
zuͤrnung/ froͤnen.

15 Und/ iſt es nicht erſchrecklich zu hoͤ-
ren? da wir Gott/ am Sonntag/ die Suͤn-
den voriger Woche abbitten und Soͤhn-
tag halten ſolten: da haͤufen wir/ an die-
ſem Tag/ Suͤnde mit Suͤnde/ verbringen
denſelben mit Aufputz des Leibes/ mit
Gefraͤß und Fuͤllerei/ mit uͤppiger Geſell-
ſchaft und leichtfertigen Danzen/ mit ge-

winn-
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[22/0048] Betrachtung ten unſrer Feirtaͤge/ und lachen in diefauft/ daß wir ihnen ſo gehorſam und GOtt un- gehorſam ſind. Sie erfreuen ſich/ daß ſie Gottes heilſam-heiligen fuͤrſatz ſo fern umgekehret/ und der Menſch/ den Gott am Sonntag zu ſich und gen Himmel zie- hen wil/ von ihnen ſich auf den Weg ver- ſuͤhren laͤßt/ der zur Hoͤlle ſtuͤrzet. 14 Gott hat befohlen/ daß am Sab- bath auch das Vieh nicht arbeiten ſol: weil Leute dabei ſeyn muͤſſen/ die es regiren/ und dadurch an der Seelen-Ruhe ver- hintert werden. Aber bei den Reichſten/ die doch/ Gott zu danken und zu preiſen/ am meiſten urſach haben/ iſt oftmals das Vieh nie arbeitſeliger/ als am Sonntag: da dann zuweilen Vieh/ vom Vieh/ zur Vieh- weide gefuͤhret wird. Alſo muͤßen die ar- me Creaturen/ zur Uppigkeit/ zur Sonn- tags-entheiligung/ zu ihres Schoͤpfers Er- zuͤrnung/ froͤnen. 15 Und/ iſt es nicht erſchrecklich zu hoͤ- ren? da wir Gott/ am Sonntag/ die Suͤn- den voriger Woche abbitten und Soͤhn- tag halten ſolten: da haͤufen wir/ an die- ſem Tag/ Suͤnde mit Suͤnde/ verbringen denſelben mit Aufputz des Leibes/ mit Gefraͤß und Fuͤllerei/ mit uͤppiger Geſell- ſchaft und leichtfertigen Danzen/ mit ge- winn-

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/48>, abgerufen am 29.04.2024.