Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.
4 Ja wenn ich nicht mit gantzem Fleiß/ Jerusalem! dich ehre :/: Jm Anfang deiner Freuden preiß/ Von itzt und immermehre. Gedenck der Kinder Edom sehr/ Am Tag Jerusalem O HErr! Die in ihr Boßheit sprechen? Reiß ab/ reiß ab/ zu aller Stund/ Vertilg sie gar biß auf den Grund/ Den Boden wölln wir brechen. 5 Du schnöde Tochter Babylon/ Zerbrochen und zerstöret :/: Wol dem/ der dir wird gebn den Lohn/ Und dir den wieder- kehret/ Dein Ubermuht und Schalckheit groß/ Und misst dir auch mit solchem Maß Wie du uns hast gemessen. Wol dem/ der dei- ne Kinder klein/ Erfast/ und schlägt sie an ein Stein/ Damit dein werd vergessen. 6 Ehr sey dem Vatter und dem Sohn/ Und auch dem Heil- gen Geiste :/: Als es im Anfang war und nun/ Der uns sein Gnade leiste/ Daß wir auf diesem Jammerthal/ Von Hertzen scheuen überall/ Der Welt gottloses Leben/ Und streben nach der neuen Art/ Darzu der Mensch gebildet ward. Wer das begehrt/ sprech/ Amen! Wolffg. Dachstein. X ACh wie elend ist unser Zeit! Alhie auf dieser Erden :/: Gar bald der Mensch darnider leit? Wir müssen alle sterben/ Alhie in diesem Jammerthal/ ist Müh und Ar- beit überall. Auch wens uns wol gelinget. 2 Durch Adams Fall und Missethat/ Solchs alles auf uns er- ben :/: O GOtt! gib du uns deinen Raht! Daß wirs erkennen lernen; Daß wir so blind und sicher seyn/ Mitten in Trübsal und in Pein. Das ist ja zu erbarmen. 3 HErr GOTT du unser Zuflucht bist/ Dein Hülffe thu uns senden :/: Denn du der deinen nicht vergist/ Die sich zu dir nur wenden/ Mit deinem Geiste steh uns bey/ Ein seligs Stündlein uns verleih/ Durch JEsum Christum/ Amen! Joh. Gigant. XI ERhalt uns Herr bey deinem Wort/ Und steur des Bapsts Und Türcken Mord/ Die Jesum Christum deinen Sohn Wöllen stürtzen von seinem Thron. 2 Beweiß dein Macht HErr JEsu Christ/ Der du HErr al- ler Herren bist/ Beschirm dein arme Christenheit/ Daß sie dich lob in Ewigkeit. 3 GOtt
4 Ja weñ ich nicht mit gantzem Fleiß/ Jeruſalem! dich ehre :/: Jm Anfang deiner Freuden preiß/ Von itzt und immermehre. Gedenck der Kinder Edom ſehr/ Am Tag Jeruſalem O HErꝛ! Die in ihr Boßheit ſprechen? Reiß ab/ reiß ab/ zu aller Stund/ Vertilg ſie gar biß auf den Grund/ Den Boden woͤlln wir brechen. 5 Du ſchnoͤde Tochter Babylon/ Zerbrochen und zerſtoͤret :/: Wol dem/ der dir wird gebn den Lohn/ Und dir den wieder- kehret/ Dein Ubermuht und Schalckheit groß/ Und miſſt dir auch mit ſolchem Maß Wie du uns haſt gemeſſen. Wol dem/ der dei- ne Kinder klein/ Erfaſt/ und ſchlaͤgt ſie an ein Stein/ Damit dein werd vergeſſen. 6 Ehr ſey dem Vatter und dem Sohn/ Und auch dem Heil- gen Geiſte :/: Als es im Anfang war und nun/ Der uns ſein Gnade leiſte/ Daß wir auf dieſem Jammerthal/ Von Hertzen ſcheuen uͤberall/ Der Welt gottloſes Leben/ Und ſtreben nach der neuen Art/ Darzu der Menſch gebildet ward. Wer das begehrt/ ſprech/ Amen! Wolffg. Dachſtein. X ACh wie elend iſt unſer Zeit! Alhie auf dieſer Erden :/: Gar bald der Menſch darnider leit? Wir muͤſſen alle ſterben/ Alhie in dieſem Jammerthal/ iſt Muͤh und Ar- beit uͤberall. Auch wens uns wol gelinget. 2 Durch Adams Fall und Miſſethat/ Solchs alles auf uns er- ben :/: O GOtt! gib du uns deinen Raht! Daß wirs erkennen lernen; Daß wir ſo blind und ſicher ſeyn/ Mitten in Truͤbſal und in Pein. Das iſt ja zu erbarmen. 3 HErꝛ GOTT du unſer Zuflucht biſt/ Dein Huͤlffe thu uns ſenden :/: Denn du der deinen nicht vergiſt/ Die ſich zu dir nur wenden/ Mit deinem Geiſte ſteh uns bey/ Ein ſeligs Stuͤndlein uns verleih/ Durch JEſum Chriſtum/ Amen! Joh. Gigant. XI ERhalt uns Herꝛ bey deinem Wort/ Und ſteur des Bapſts Und Tuͤrcken Mord/ Die Jeſum Chriſtum deinen Sohn Woͤllen ſtuͤrtzen von ſeinem Thron. 2 Beweiß dein Macht HErꝛ JEſu Chriſt/ Der du HErꝛ al- ler Herren biſt/ Beſchirm dein arme Chriſtenheit/ Daß ſie dich lob in Ewigkeit. 3 GOtt
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Noht-Lieder.
eingedenck/ Mein Zung ſich oben anehenck/ Und bleib am Ra-
chen kleben.
4 Ja weñ ich nicht mit gantzem Fleiß/ Jeruſalem! dich ehre :/:
Jm Anfang deiner Freuden preiß/ Von itzt und immermehre.
Gedenck der Kinder Edom ſehr/ Am Tag Jeruſalem O HErꝛ!
Die in ihr Boßheit ſprechen? Reiß ab/ reiß ab/ zu aller Stund/
Vertilg ſie gar biß auf den Grund/ Den Boden woͤlln wir
brechen.
5 Du ſchnoͤde Tochter Babylon/ Zerbrochen und zerſtoͤret :/:
Wol dem/ der dir wird gebn den Lohn/ Und dir den wieder-
kehret/ Dein Ubermuht und Schalckheit groß/ Und miſſt dir auch
mit ſolchem Maß Wie du uns haſt gemeſſen. Wol dem/ der dei-
ne Kinder klein/ Erfaſt/ und ſchlaͤgt ſie an ein Stein/ Damit dein
werd vergeſſen.
6 Ehr ſey dem Vatter und dem Sohn/ Und auch dem Heil-
gen Geiſte :/: Als es im Anfang war und nun/ Der uns ſein
Gnade leiſte/ Daß wir auf dieſem Jammerthal/ Von Hertzen
ſcheuen uͤberall/ Der Welt gottloſes Leben/ Und ſtreben nach der
neuen Art/ Darzu der Menſch gebildet ward. Wer das begehrt/
ſprech/ Amen!
Wolffg. Dachſtein.
X
ACh wie elend iſt unſer Zeit! Alhie auf dieſer Erden :/:
Gar bald der Menſch darnider leit? Wir muͤſſen alle
ſterben/ Alhie in dieſem Jammerthal/ iſt Muͤh und Ar-
beit uͤberall. Auch wens uns wol gelinget.
2 Durch Adams Fall und Miſſethat/ Solchs alles auf uns er-
ben :/: O GOtt! gib du uns deinen Raht! Daß wirs erkennen
lernen; Daß wir ſo blind und ſicher ſeyn/ Mitten in Truͤbſal und
in Pein. Das iſt ja zu erbarmen.
3 HErꝛ GOTT du unſer Zuflucht biſt/ Dein Huͤlffe thu
uns ſenden :/: Denn du der deinen nicht vergiſt/ Die ſich zu dir
nur wenden/ Mit deinem Geiſte ſteh uns bey/ Ein ſeligs
Stuͤndlein uns verleih/ Durch JEſum Chriſtum/ Amen!
Joh. Gigant.
XI
ERhalt uns Herꝛ bey deinem Wort/ Und ſteur des Bapſts
Und Tuͤrcken Mord/ Die Jeſum Chriſtum deinen Sohn
Woͤllen ſtuͤrtzen von ſeinem Thron.
2 Beweiß dein Macht HErꝛ JEſu Chriſt/ Der du HErꝛ al-
ler Herren biſt/ Beſchirm dein arme Chriſtenheit/ Daß ſie dich
lob in Ewigkeit.
3 GOtt
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Zitationshilfe: | Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/545>, abgerufen am 16.07.2024. |