Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Gott Versöhnungs-Lied. 2 Mich Flamm-verdammtes dürres Reis/ dein Feuer. Zorn nennt seine Speis. Jch steh in Furcht von ferne hier/ darf nicht wol näher treten dir. 3 Jch darf nicht schauen Himmel-an: weil ich hab wider GOtt gethan. Wehrt bin ich/ daß er auf mich schick den Donner/ keinen Sonne-blick. 4 Jch schlage an mein sündlichs Herz/ daraus mir quolle dieser Schmerz. Jch sprich diß kleine Wort voll Reu: O GOtt/ mir Sünder gnädig sey! 5 Ja/ dir bekenn' ich meine Schuld. Jedoch ich kenn' auch deine Huld. Dir nicht behagt des Sünders Tod: Dich selbst betrübet seine Noht. 6 Ach Schöpfer/ nicht mein Richter sei. Hier ist/ zwar Sünde/ doch auch Reu. Ob sich verbirgt dein Angesicht: Du/ Sonne/ bist doch allzeit liecht. 7 Dein Wort heist widerkehren mich. Jch komm und such: laß finden dich. Kehr um zu mir/ wie ich zu dir. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir. 8 8 Um JEsu willen schau aufmich: Jhn stell ich zwischen mich und dich. Er
Gott Verſoͤhnungs-Lied. 2 Mich Flam̃-verdam̃tes duͤrres Reis/ dein Feuer. Zorn neñt ſeine Speis. Jch ſteh in Furcht von ferne hier/ darf nicht wol naͤher treten dir. 3 Jch darf nicht ſchauen Himmel-an: weil ich hab wider GOtt gethan. Wehrt bin ich/ daß er auf mich ſchick den Donner/ keinen Sonne-blick. 4 Jch ſchlage an mein ſuͤndlichs Herz/ daraus mir quolle dieſer Schmerz. Jch ſprich diß kleine Wort voll Reu: O GOtt/ mir Suͤnder gnaͤdig ſey! 5 Ja/ dir bekenn’ ich meine Schuld. Jedoch ich kenn’ auch deine Huld. Dir nicht behagt des Suͤnders Tod: Dich ſelbſt betruͤbet ſeine Noht. 6 Ach Schoͤpfer/ nicht mein Richter ſei. Hier iſt/ zwar Suͤnde/ doch auch Reu. Ob ſich verbirgt dein Angeſicht: Du/ Sonne/ biſt doch allzeit liecht. 7 Dein Wort heiſt widerkehren mich. Jch kom̃ und ſuch: laß finden dich. Kehr um zu mir/ wie ich zu dir. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir. 8 8 Um JEſu willen ſchau aufmich: Jhn ſtell ich zwiſchen mich und dich. Er
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Gott Verſoͤhnungs-Lied.
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Mich Flam̃-verdam̃tes duͤrres Reis/
dein Feuer. Zorn neñt ſeine Speis.
Jch ſteh in Furcht von ferne hier/
darf nicht wol naͤher treten dir.
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Jch darf nicht ſchauen Himmel-an:
weil ich hab wider GOtt gethan.
Wehrt bin ich/ daß er auf mich ſchick
den Donner/ keinen Sonne-blick.
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Jch ſchlage an mein ſuͤndlichs Herz/
daraus mir quolle dieſer Schmerz.
Jch ſprich diß kleine Wort voll Reu:
O GOtt/ mir Suͤnder gnaͤdig ſey!
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Ja/ dir bekenn’ ich meine Schuld.
Jedoch ich kenn’ auch deine Huld.
Dir nicht behagt des Suͤnders Tod:
Dich ſelbſt betruͤbet ſeine Noht.
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Ach Schoͤpfer/ nicht mein Richter ſei.
Hier iſt/ zwar Suͤnde/ doch auch Reu.
Ob ſich verbirgt dein Angeſicht:
Du/ Sonne/ biſt doch allzeit liecht.
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Dein Wort heiſt widerkehren mich.
Jch kom̃ und ſuch: laß finden dich.
Kehr um zu mir/ wie ich zu dir.
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir.
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8 Um JEſu willen ſchau aufmich:
Jhn ſtell ich zwiſchen mich und dich.
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Zitationshilfe: | Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/84>, abgerufen am 19.07.2024. |