Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Gebet beim Du redst mit uns: mit dir wir reden wieder.Hier unsre Noht vor dir wir legen nieder. So ist dan diß ein Beth El/ Gottes Haus/ da GOtt und wir die Boten senden aus. Dort sein Gebot/ hier mein Gebet/ abgehet. Hier Gottes Hof/ der Himmel/ offen stehet. Hier JEsus steht/ der Erd und Himmel rührt/ die Menschen auf- und Gott herunter führt. Durch ihn zu GOtt sich unser Bittwort schwinget: von GOtt er uns die Gnaden-Antwort bringet. Jch komm/ O HErr. Zuvörderst bitt ich dich: Vergib/ warum du billig zürnst auf mich. Denk/ daß du ja für Sünder gnädig seyest. Jch weiß/ daß du in JEsu gern verzeihest. Es bleib das Fleisch/ der Esel/ unten stehn: der Geist wil auf den Berg Morijah gehn/ zum Gottes-Dienst. Jch werd/ mit Mose/ müßen die Sünden Schuh' abziehen von den Füßen. Alsdan so red/ befihl was dir gefällt. Dein Knecht/ dein Wort gern höret und auch hält. Ach! schreib es du mir selbst in die Gedanken/ und laß mich nicht aus dem Gehorsam wanken. Hör dann auch an/ was ich dir klag' und sag'. Erhör! daß ich von dir auch sagen mag: man pfleg vor dir nicht lang betrübt zu stehen; man pfleg von dir begabt hinweg zu gehen. Diß Beth El du mir mach zum Bethlehem (y) daß ich dein Hülf/ die Brode/ mit mir nehm aus deinem Haus. Wolst mir den Hunger stillen/ du reicher HErr/ und meine Bitt erfüllen. Ach! eine Gab vor andern ich begehr: gib deinen Geist/ der dir mich dienen lehr. Jch (y) Brodhaus.
Gebet beim Du redſt mit uns: mit dir wir reden wieder.Hier unſre Noht vor dir wir legen nieder. So iſt dan diß ein Beth El/ Gottes Haus/ da GOtt und wir die Boten ſenden aus. Dort ſein Gebot/ hier mein Gebet/ abgehet. Hier Gottes Hof/ der Himmel/ offen ſtehet. Hier JEſus ſteht/ der Erd und Himmel ruͤhrt/ die Menſchen auf- und Gott herunter fuͤhrt. Durch ihn zu GOtt ſich unſer Bittwort ſchwinget: von GOtt er uns die Gnaden-Antwort bringet. Jch komm/ O HErꝛ. Zuvoͤrderſt bitt ich dich: Vergib/ warum du billig zuͤrnſt auf mich. Denk/ daß du ja fuͤr Suͤnder gnaͤdig ſeyeſt. Jch weiß/ daß du in JEſu gern verzeiheſt. Es bleib das Fleiſch/ der Eſel/ unten ſtehn: der Geiſt wil auf den Berg Morijah gehn/ zum Gottes-Dienſt. Jch werd/ mit Moſe/ muͤßen die Suͤnden Schuh’ abziehen von den Fuͤßen. Alsdan ſo red/ befihl was dir gefaͤllt. Dein Knecht/ dein Wort gern hoͤret und auch haͤlt. Ach! ſchreib es du mir ſelbſt in die Gedanken/ und laß mich nicht aus dem Gehorſam wanken. Hoͤr dañ auch an/ was ich dir klag’ und ſag’. Erhoͤr! daß ich von dir auch ſagen mag: man pfleg vor dir nicht lang betruͤbt zu ſtehen; man pfleg von dir begabt hinweg zu gehen. Diß Beth El du mir mach zum Bethlehem (y) daß ich dein Huͤlf/ die Brode/ mit mir nehm aus deinem Haus. Wolſt mir den Hunger ſtillen/ du reicher HErꝛ/ und meine Bitt erfuͤllen. Ach! eine Gab vor andern ich begehr: gib deinen Geiſt/ der dir mich dienen lehr. Jch (y) Brodhaus.
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Gebet beim
Du redſt mit uns: mit dir wir reden wieder.
Hier unſre Noht vor dir wir legen nieder.
So iſt dan diß ein Beth El/ Gottes Haus/
da GOtt und wir die Boten ſenden aus.
Dort ſein Gebot/ hier mein Gebet/ abgehet.
Hier Gottes Hof/ der Himmel/ offen ſtehet.
Hier JEſus ſteht/ der Erd und Himmel ruͤhrt/
die Menſchen auf- und Gott herunter fuͤhrt.
Durch ihn zu GOtt ſich unſer Bittwort ſchwinget:
von GOtt er uns die Gnaden-Antwort bringet.
Jch komm/ O HErꝛ. Zuvoͤrderſt bitt ich dich:
Vergib/ warum du billig zuͤrnſt auf mich.
Denk/ daß du ja fuͤr Suͤnder gnaͤdig ſeyeſt.
Jch weiß/ daß du in JEſu gern verzeiheſt.
Es bleib das Fleiſch/ der Eſel/ unten ſtehn:
der Geiſt wil auf den Berg Morijah gehn/
zum Gottes-Dienſt. Jch werd/ mit Moſe/ muͤßen
die Suͤnden Schuh’ abziehen von den Fuͤßen.
Alsdan ſo red/ befihl was dir gefaͤllt.
Dein Knecht/ dein Wort gern hoͤret und auch haͤlt.
Ach! ſchreib es du mir ſelbſt in die Gedanken/
und laß mich nicht aus dem Gehorſam wanken.
Hoͤr dañ auch an/ was ich dir klag’ und ſag’.
Erhoͤr! daß ich von dir auch ſagen mag:
man pfleg vor dir nicht lang betruͤbt zu ſtehen;
man pfleg von dir begabt hinweg zu gehen.
Diß Beth El du mir mach zum Bethlehem (y)
daß ich dein Huͤlf/ die Brode/ mit mir nehm
aus deinem Haus. Wolſt mir den Hunger ſtillen/
du reicher HErꝛ/ und meine Bitt erfuͤllen.
Ach! eine Gab vor andern ich begehr:
gib deinen Geiſt/ der dir mich dienen lehr.
Jch
(y) Brodhaus.
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Zitationshilfe: | Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/92>, abgerufen am 19.07.2024. |