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Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 1. Stuttgart, 1898.

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Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.
bestehen. Die deutschen Lande sind Ihnen aufs Neue zu Dank
verpflichtet und streben mit wiederbelebter Hoffnung dem Ziele
materieller Wohlfahrt zu, welche die unerläßliche Grundlage staat¬
lichen Lebens bildet.

Möge der Aufenthalt in Kissingen Ihnen wieder vollen Er¬
folg von den Anstrengungen und Mühen der letzten Zeit bringen.
Mit diesem aus dem Herzen kommenden Wunsche verbinde ich die
Versicherung meiner besonderen Werthschätzung, mit welcher ich bin
Hohenschwangau, den 29. Juli 1879.
Ihr
aufrichtiger Freund
Ludwig.

Kissingen, 4. August 1879.

Eure Majestät haben mich sehr glücklich gemacht durch die
huldreiche Anerkennung, welche das allerhöchste Schreiben vom
29. v. M. für mich enthält. Besonders dankbar bin ich für die
Nachsicht, mit welcher Eure Majestät die Schwierigkeiten würdigen,
welche die Partei-Leidenschaften im Bunde mit den Privat-Inter¬
essen den von den verbündeten Regirungen geplanten Reformen
in den Weg legen.

In wirthschaftlicher Beziehung, in Betreff des Schutzes der
deutschen Arbeit und Production, wird meines unterthänigsten
Dafürhaltens in der nächsten Zeit etwas Weitres als das Erreichte
nicht zu erstreben, vielmehr die praktische Wirkung abzuwarten sein:
und die letztre wird in dem nächsten Jahre sich noch nicht mit
Sicherheit erkennen lassen, weil die vom Reichstag beschlossene
Hinausschiebung der Einführungstermine dem Auslande noch Ge¬
legenheit zu unverzollter Ueberführung des deutschen Marktes ge¬
boten hat. Die gehoffte heilsame Wirkung auf die Hebung unsrer
materiellen Wohlfahrt wird sich erst nach Ablauf des nächsten Jahres
fühlbar machen können.

Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.
beſtehen. Die deutſchen Lande ſind Ihnen aufs Neue zu Dank
verpflichtet und ſtreben mit wiederbelebter Hoffnung dem Ziele
materieller Wohlfahrt zu, welche die unerläßliche Grundlage ſtaat¬
lichen Lebens bildet.

Möge der Aufenthalt in Kiſſingen Ihnen wieder vollen Er¬
folg von den Anſtrengungen und Mühen der letzten Zeit bringen.
Mit dieſem aus dem Herzen kommenden Wunſche verbinde ich die
Verſicherung meiner beſonderen Werthſchätzung, mit welcher ich bin
Hohenſchwangau, den 29. Juli 1879.
Ihr
aufrichtiger Freund
Ludwig.

Kiſſingen, 4. Auguſt 1879.

Eure Majeſtät haben mich ſehr glücklich gemacht durch die
huldreiche Anerkennung, welche das allerhöchſte Schreiben vom
29. v. M. für mich enthält. Beſonders dankbar bin ich für die
Nachſicht, mit welcher Eure Majeſtät die Schwierigkeiten würdigen,
welche die Partei-Leidenſchaften im Bunde mit den Privat-Inter¬
eſſen den von den verbündeten Regirungen geplanten Reformen
in den Weg legen.

In wirthſchaftlicher Beziehung, in Betreff des Schutzes der
deutſchen Arbeit und Production, wird meines unterthänigſten
Dafürhaltens in der nächſten Zeit etwas Weitres als das Erreichte
nicht zu erſtreben, vielmehr die praktiſche Wirkung abzuwarten ſein:
und die letztre wird in dem nächſten Jahre ſich noch nicht mit
Sicherheit erkennen laſſen, weil die vom Reichstag beſchloſſene
Hinausſchiebung der Einführungstermine dem Auslande noch Ge¬
legenheit zu unverzollter Ueberführung des deutſchen Marktes ge¬
boten hat. Die gehoffte heilſame Wirkung auf die Hebung unſrer
materiellen Wohlfahrt wird ſich erſt nach Ablauf des nächſten Jahres
fühlbar machen können.

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[368/0395] Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern. beſtehen. Die deutſchen Lande ſind Ihnen aufs Neue zu Dank verpflichtet und ſtreben mit wiederbelebter Hoffnung dem Ziele materieller Wohlfahrt zu, welche die unerläßliche Grundlage ſtaat¬ lichen Lebens bildet. Möge der Aufenthalt in Kiſſingen Ihnen wieder vollen Er¬ folg von den Anſtrengungen und Mühen der letzten Zeit bringen. Mit dieſem aus dem Herzen kommenden Wunſche verbinde ich die Verſicherung meiner beſonderen Werthſchätzung, mit welcher ich bin Hohenſchwangau, den 29. Juli 1879. Ihr aufrichtiger Freund Ludwig. Kiſſingen, 4. Auguſt 1879. Eure Majeſtät haben mich ſehr glücklich gemacht durch die huldreiche Anerkennung, welche das allerhöchſte Schreiben vom 29. v. M. für mich enthält. Beſonders dankbar bin ich für die Nachſicht, mit welcher Eure Majeſtät die Schwierigkeiten würdigen, welche die Partei-Leidenſchaften im Bunde mit den Privat-Inter¬ eſſen den von den verbündeten Regirungen geplanten Reformen in den Weg legen. In wirthſchaftlicher Beziehung, in Betreff des Schutzes der deutſchen Arbeit und Production, wird meines unterthänigſten Dafürhaltens in der nächſten Zeit etwas Weitres als das Erreichte nicht zu erſtreben, vielmehr die praktiſche Wirkung abzuwarten ſein: und die letztre wird in dem nächſten Jahre ſich noch nicht mit Sicherheit erkennen laſſen, weil die vom Reichstag beſchloſſene Hinausſchiebung der Einführungstermine dem Auslande noch Ge¬ legenheit zu unverzollter Ueberführung des deutſchen Marktes ge¬ boten hat. Die gehoffte heilſame Wirkung auf die Hebung unſrer materiellen Wohlfahrt wird ſich erſt nach Ablauf des nächſten Jahres fühlbar machen können.

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Zitationshilfe: Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 1. Stuttgart, 1898, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bismarck_erinnerungen01_1898/395>, abgerufen am 23.11.2024.