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Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 1. Stuttgart, 1898.

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Briefwechsel mit Ludwig von Baiern.
gebung Kissingens zu erreichen, eine Annehmlichkeit, für welche die
mit den Jahren abnehmende Rüstigkeit zu Fuß doppelt empfäng¬
lich macht. Eure Majestät wollen meinen allerunterthänigsten Dank
für diese Annehmlichkeit und für die Auszeichnung, welche für mich
in ihrer Gewährung liegt, in Gnaden entgegennehmen.
v. Bismarck.

Kissingen, den 7. August 1879.

Bei dem Interesse, welches Eure Majestät an dem Fortgange
der Verhandlungen mit Rom nehmen, erlaube ich mir Allerhöchst¬
denselben beifolgend Abschriften:

Bullet1) des Schreibens des Papstes an Se. Majestät den Kaiser
vom 30. Mai,

Bullet2) der darauf ergangnen Antwort vom 21. Juni,

Bullet3) des bisher noch nicht beantworteten Schreibens des Papstes
an Se. Majestät den Kaiser vom 9. Juli
ehrfurchtsvoll vorzulegen.
v. Bismarck

Mein lieber Fürst!

Für Ihre beiden mir sehr willkommenen Schreiben vom 4.
und 7. dieses Monats, in denen Sie mir über den Stand der
Parteien und über die Lage der römischen Angelegenheit so inter¬
essante Aufschlüsse gaben, sende ich Ihnen meinen wärmsten Dank. --
Schon jetzt sind Ihre Unterhandlungen mit Rom erfolgreich ge¬
wesen, da das erheblich gebesserte Verhältniß zur Curie entschieden
auf die Centrumspartei und durch sie auf das Gelingen Ihres
Finanzreformwerkes von Einfluß war. So möge auch im Uebrigen
Ihr kräftiges Bestreben, eine große conservative Partei zu schaffen,
vom Glück begünstigt sein. Es ist mein inniger Wunsch, daß
Ihnen, mein lieber Fürst, Gesundheit und Kraft zur Bewältigung
Ihrer großen, hochwichtigen Aufgaben bewahrt bleiben, und habe

Briefwechſel mit Ludwig von Baiern.
gebung Kiſſingens zu erreichen, eine Annehmlichkeit, für welche die
mit den Jahren abnehmende Rüſtigkeit zu Fuß doppelt empfäng¬
lich macht. Eure Majeſtät wollen meinen allerunterthänigſten Dank
für dieſe Annehmlichkeit und für die Auszeichnung, welche für mich
in ihrer Gewährung liegt, in Gnaden entgegennehmen.
v. Bismarck.

Kiſſingen, den 7. Auguſt 1879.

Bei dem Intereſſe, welches Eure Majeſtät an dem Fortgange
der Verhandlungen mit Rom nehmen, erlaube ich mir Allerhöchſt¬
denſelben beifolgend Abſchriften:

∙1) des Schreibens des Papſtes an Se. Majeſtät den Kaiſer
vom 30. Mai,

∙2) der darauf ergangnen Antwort vom 21. Juni,

∙3) des bisher noch nicht beantworteten Schreibens des Papſtes
an Se. Majeſtät den Kaiſer vom 9. Juli
ehrfurchtsvoll vorzulegen.
v. Bismarck

Mein lieber Fürſt!

Für Ihre beiden mir ſehr willkommenen Schreiben vom 4.
und 7. dieſes Monats, in denen Sie mir über den Stand der
Parteien und über die Lage der römiſchen Angelegenheit ſo inter¬
eſſante Aufſchlüſſe gaben, ſende ich Ihnen meinen wärmſten Dank. —
Schon jetzt ſind Ihre Unterhandlungen mit Rom erfolgreich ge¬
weſen, da das erheblich gebeſſerte Verhältniß zur Curie entſchieden
auf die Centrumspartei und durch ſie auf das Gelingen Ihres
Finanzreformwerkes von Einfluß war. So möge auch im Uebrigen
Ihr kräftiges Beſtreben, eine große conſervative Partei zu ſchaffen,
vom Glück begünſtigt ſein. Es iſt mein inniger Wunſch, daß
Ihnen, mein lieber Fürſt, Geſundheit und Kraft zur Bewältigung
Ihrer großen, hochwichtigen Aufgaben bewahrt bleiben, und habe

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[371/0398] Briefwechſel mit Ludwig von Baiern. gebung Kiſſingens zu erreichen, eine Annehmlichkeit, für welche die mit den Jahren abnehmende Rüſtigkeit zu Fuß doppelt empfäng¬ lich macht. Eure Majeſtät wollen meinen allerunterthänigſten Dank für dieſe Annehmlichkeit und für die Auszeichnung, welche für mich in ihrer Gewährung liegt, in Gnaden entgegennehmen. v. Bismarck. Kiſſingen, den 7. Auguſt 1879. Bei dem Intereſſe, welches Eure Majeſtät an dem Fortgange der Verhandlungen mit Rom nehmen, erlaube ich mir Allerhöchſt¬ denſelben beifolgend Abſchriften: ∙1) des Schreibens des Papſtes an Se. Majeſtät den Kaiſer vom 30. Mai, ∙2) der darauf ergangnen Antwort vom 21. Juni, ∙3) des bisher noch nicht beantworteten Schreibens des Papſtes an Se. Majeſtät den Kaiſer vom 9. Juli ehrfurchtsvoll vorzulegen. v. Bismarck Mein lieber Fürſt! Für Ihre beiden mir ſehr willkommenen Schreiben vom 4. und 7. dieſes Monats, in denen Sie mir über den Stand der Parteien und über die Lage der römiſchen Angelegenheit ſo inter¬ eſſante Aufſchlüſſe gaben, ſende ich Ihnen meinen wärmſten Dank. — Schon jetzt ſind Ihre Unterhandlungen mit Rom erfolgreich ge¬ weſen, da das erheblich gebeſſerte Verhältniß zur Curie entſchieden auf die Centrumspartei und durch ſie auf das Gelingen Ihres Finanzreformwerkes von Einfluß war. So möge auch im Uebrigen Ihr kräftiges Beſtreben, eine große conſervative Partei zu ſchaffen, vom Glück begünſtigt ſein. Es iſt mein inniger Wunſch, daß Ihnen, mein lieber Fürſt, Geſundheit und Kraft zur Bewältigung Ihrer großen, hochwichtigen Aufgaben bewahrt bleiben, und habe

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Zitationshilfe: Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 1. Stuttgart, 1898, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bismarck_erinnerungen01_1898/398>, abgerufen am 09.06.2024.