Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 2. Stuttgart, 1898.Zweiunddreißigstes Kapitel: Kaiser Wilhelm I. noch lange ungeschwächt erhalten bleiben zum Segen des Thronesund des Vaterlandes. Ihr N. Sch. Zur Erinnerung an die abgelaufenen 25 Jahre sende ich Den letzten Brief des Kaisers erhielt ich am 23. December 1887. "Berlin, den 23. Dezember 1887. Anliegend sende ich Ihnen die Ernennung Ihres Sohnes zum Ich ergreife die Gelegenheit, um Ihnen mein bisheriges Zweiunddreißigſtes Kapitel: Kaiſer Wilhelm I. noch lange ungeſchwächt erhalten bleiben zum Segen des Thronesund des Vaterlandes. Ihr N. Sch. Zur Erinnerung an die abgelaufenen 25 Jahre ſende ich Den letzten Brief des Kaiſers erhielt ich am 23. December 1887. „Berlin, den 23. Dezember 1887. Anliegend ſende ich Ihnen die Ernennung Ihres Sohnes zum Ich ergreife die Gelegenheit, um Ihnen mein bisheriges <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0324" n="300"/><fw place="top" type="header">Zweiunddreißigſtes Kapitel: Kaiſer Wilhelm <hi rendition="#aq">I</hi>.<lb/></fw>noch lange ungeſchwächt erhalten bleiben zum Segen des Thrones<lb/> und des Vaterlandes.</p><lb/> <p rendition="#right">Ihr<lb/> ewig dankbarer König<lb/> und Freund<lb/> Wilhelm.</p><lb/> <p>N. Sch.</p><lb/> <p>Zur Erinnerung an die abgelaufenen 25 Jahre ſende ich<lb/> Ihnen die Anſicht des Gebäudes, in welchem wir ſo entſcheidende<lb/> Beſchlüſſe berathen und ausführen mußten und die immer Preußen<lb/> und nun hoffentlich Deutſchland zur Ehre und zum Wohle ge¬<lb/> reichen mögen. W.“</p><lb/> <p>Den letzten Brief des Kaiſers erhielt ich am 23. December 1887.<lb/> Verglichen mit dem vorhergehenden zeigt er im Satzbau und in<lb/> den Zügen, daß dem Kaiſer während der letztverfloſſenen drei<lb/> Monate der ſchriftliche Ausdruck und das Schreiben viel ſaurer<lb/> geworden waren; aber die Schwierigkeiten beeinträchtigen nicht die<lb/> Klarheit der Gedanken, die väterliche Rückſicht auf das Gefühl des<lb/> kranken Sohnes, die landesherrliche Sorge für die gehörige Aus¬<lb/> bildung des Enkels. Es wäre unrecht, bei der Wiedergabe dieſes<lb/> Briefes irgend etwas daran beſſern zu wollen.</p><lb/> <p rendition="#right">„Berlin, den 23. Dezember 1887.</p><lb/> <p>Anliegend ſende ich Ihnen die Ernennung Ihres Sohnes zum<lb/> Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat Excellenz, um die¬<lb/> ſelbe Ihrem Sohne zu übergeben, eine Freude, die ich Ihnen nicht<lb/> verſagen wollte. Ich denke, die Freude wird eine dreifache ſein,<lb/> für Sie, für Ihren Sohn und für mich!</p><lb/> <p>Ich ergreife die Gelegenheit, um Ihnen mein bisheriges<lb/> Schweigen zu erklären auf Ihren Vorſchlag, meinen Enkel den<lb/> Prinzen Wilhelm mehr in die Staatsgeſchäfte einzuführen, bei dem<lb/> traurigen Geſundheitszuſtande des Kronprinzen meines Sohnes!<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0324]
Zweiunddreißigſtes Kapitel: Kaiſer Wilhelm I.
noch lange ungeſchwächt erhalten bleiben zum Segen des Thrones
und des Vaterlandes.
Ihr
ewig dankbarer König
und Freund
Wilhelm.
N. Sch.
Zur Erinnerung an die abgelaufenen 25 Jahre ſende ich
Ihnen die Anſicht des Gebäudes, in welchem wir ſo entſcheidende
Beſchlüſſe berathen und ausführen mußten und die immer Preußen
und nun hoffentlich Deutſchland zur Ehre und zum Wohle ge¬
reichen mögen. W.“
Den letzten Brief des Kaiſers erhielt ich am 23. December 1887.
Verglichen mit dem vorhergehenden zeigt er im Satzbau und in
den Zügen, daß dem Kaiſer während der letztverfloſſenen drei
Monate der ſchriftliche Ausdruck und das Schreiben viel ſaurer
geworden waren; aber die Schwierigkeiten beeinträchtigen nicht die
Klarheit der Gedanken, die väterliche Rückſicht auf das Gefühl des
kranken Sohnes, die landesherrliche Sorge für die gehörige Aus¬
bildung des Enkels. Es wäre unrecht, bei der Wiedergabe dieſes
Briefes irgend etwas daran beſſern zu wollen.
„Berlin, den 23. Dezember 1887.
Anliegend ſende ich Ihnen die Ernennung Ihres Sohnes zum
Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat Excellenz, um die¬
ſelbe Ihrem Sohne zu übergeben, eine Freude, die ich Ihnen nicht
verſagen wollte. Ich denke, die Freude wird eine dreifache ſein,
für Sie, für Ihren Sohn und für mich!
Ich ergreife die Gelegenheit, um Ihnen mein bisheriges
Schweigen zu erklären auf Ihren Vorſchlag, meinen Enkel den
Prinzen Wilhelm mehr in die Staatsgeſchäfte einzuführen, bei dem
traurigen Geſundheitszuſtande des Kronprinzen meines Sohnes!
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