Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blankaart, Steven: Schau-Platz Der Raupen/ Würmer/ Maden Und Fliegenden Thiergen. Leipzig, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XVII. Hauptstück.

Von der Seiden-Wurm-Kaupe/ sammt ihren Veränderungen.

I.

DIe Seiden - Würmer sind eine Art von Indianischen Raupen/ und derer habe ich zweyerley Sorten angemerckt/ eine gemeine weißliche/ dergleichen ich hier abbilde/ und eine andere so ich zu Franecker in Frießland gesehen/ mit etwas schwartzen Flecken/ warumber auch der bunte Seiden-Wurm genennet wird.

II. Sie kommen gleich wie alle andere Thiere aus Eyern/ welche Eyer/ wenn sie ein Jahr an einen warmen Orthe verwahret/ wieder neue Seiden-Würmergen durch die Wärme der Lufft geben/ oder wenn sie zwischen den Brüsten einer Frauen drey Tage gebrütet worden/ kriechen sie auch aus. Erstlich sind diese Eyergen Viol-blau/ darnach Schwefelfarbig/ und endlich Aschgrau: Dieser Unterschied der Farbe/ kommt zuweilen von unterschiedlicher Umwendung des Würmgens innerhald der Schale des Eyes her/ welche durchscheinend ist. Es scheinet/ daß diß Würmgen von Hunger gezwungen/ eine Spitze des Eyes durchnaget/ und sich

Das XVII. Hauptstück.

Von der Seiden-Wurm-Kaupe/ sam̃t ihren Veränderungen.

I.

DIe Seiden - Würmer sind eine Art von Indianischen Raupen/ und derer habe ich zweyerley Sorten angemerckt/ eine gemeine weißliche/ dergleichen ich hier abbilde/ und eine andere so ich zu Franecker in Frießland gesehen/ mit etwas schwartzen Flecken/ warumber auch der bunte Seiden-Wurm genennet wird.

II. Sie kommen gleich wie alle andere Thiere aus Eyern/ welche Eyer/ wenn sie ein Jahr an einen warmen Orthe verwahret/ wieder neue Seiden-Würmergen durch die Wärme der Lufft geben/ oder wenn sie zwischen den Brüsten einer Frauen drey Tage gebrütet worden/ kriechen sie auch aus. Erstlich sind diese Eyergen Viol-blau/ darnach Schwefelfarbig/ und endlich Aschgrau: Dieser Unterschied der Farbe/ kommt zuweilen von unterschiedlicher Umwendung des Würmgens innerhald der Schale des Eyes her/ welche durchscheinend ist. Es scheinet/ daß diß Würmgen von Hunger gezwungen/ eine Spitze des Eyes durchnaget/ und sich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0069" n="47"/>
        <head>Das XVII. Hauptstück.</head>
        <p>Von der Seiden-Wurm-Kaupe/ sam&#x0303;t ihren Veränderungen.</p>
        <p>I.</p>
        <p>DIe Seiden - Würmer sind eine Art von Indianischen Raupen/ und derer habe ich                      zweyerley Sorten angemerckt/ eine gemeine weißliche/ dergleichen ich hier                      abbilde/ und eine andere so ich zu Franecker in Frießland gesehen/ mit etwas                      schwartzen Flecken/ warumber auch der bunte Seiden-Wurm genennet wird.</p>
        <p>II. Sie kommen gleich wie alle andere Thiere aus Eyern/ welche Eyer/ wenn sie                      ein Jahr an einen warmen Orthe verwahret/ wieder neue Seiden-Würmergen durch                      die Wärme der Lufft geben/ oder wenn sie zwischen den Brüsten einer Frauen drey                      Tage gebrütet worden/ kriechen sie auch aus. Erstlich sind diese Eyergen                      Viol-blau/ darnach Schwefelfarbig/ und endlich Aschgrau: Dieser Unterschied                      der Farbe/ kommt zuweilen von unterschiedlicher Umwendung des Würmgens                      innerhald der Schale des Eyes her/ welche durchscheinend ist. Es scheinet/ daß                      diß Würmgen von Hunger gezwungen/ eine Spitze des Eyes durchnaget/ und sich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0069] Das XVII. Hauptstück. Von der Seiden-Wurm-Kaupe/ sam̃t ihren Veränderungen. I. DIe Seiden - Würmer sind eine Art von Indianischen Raupen/ und derer habe ich zweyerley Sorten angemerckt/ eine gemeine weißliche/ dergleichen ich hier abbilde/ und eine andere so ich zu Franecker in Frießland gesehen/ mit etwas schwartzen Flecken/ warumber auch der bunte Seiden-Wurm genennet wird. II. Sie kommen gleich wie alle andere Thiere aus Eyern/ welche Eyer/ wenn sie ein Jahr an einen warmen Orthe verwahret/ wieder neue Seiden-Würmergen durch die Wärme der Lufft geben/ oder wenn sie zwischen den Brüsten einer Frauen drey Tage gebrütet worden/ kriechen sie auch aus. Erstlich sind diese Eyergen Viol-blau/ darnach Schwefelfarbig/ und endlich Aschgrau: Dieser Unterschied der Farbe/ kommt zuweilen von unterschiedlicher Umwendung des Würmgens innerhald der Schale des Eyes her/ welche durchscheinend ist. Es scheinet/ daß diß Würmgen von Hunger gezwungen/ eine Spitze des Eyes durchnaget/ und sich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blankaart_schauplatz_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blankaart_schauplatz_1690/69
Zitationshilfe: Blankaart, Steven: Schau-Platz Der Raupen/ Würmer/ Maden Und Fliegenden Thiergen. Leipzig, 1690, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blankaart_schauplatz_1690/69>, abgerufen am 24.11.2024.