Blankaart, Steven: Schau-Platz Der Raupen/ Würmer/ Maden Und Fliegenden Thiergen. Leipzig, 1690.Das XXXI. Hauptstück. Von dem Schaum-Thiergen oder Kuckugs-Speichel. I. IM Frühlinge siehet man auf theils Bäumen und Kräutern einen Schaum liegen / eben als ob es Speichel wäre; Etliche nennen es Kuckugs-Speichel; wovon nun dieser kommt/ daß wissen sehr wenige. Diesen Schaum sand ich unten an dem Blättern der rothen Johannes-Beern/ an der Viola Damascena und andern Gewächsen mehr. In diesem Schaum fand ich denn ein Thiergen so groß als ein Floh/ gelbe von Farbe/ mit zwey schwartzen Augen/ zwey Hörngen und sechs Füßgen/ daß eine auf der Viola Damascena war noch nicht zeitig/ darumb blieb es stille liegen / außer daß es sich ein wenig mit dem Füßgen regete. Das andere war was älter und hurtiger im lauffen/ und allbereit ein vollkommenes Thiergen. Siehe die Figur des Thiergens/ wie es durch ein Vergrösserungs Glaß gesehen. II. Ich habe manchmahl zwey und drey dieser Thiergen beyeinander gesehen/ iedoch gemeiniglich nur eines. Ich glaube das in der Erden Thiergen sein müssen/ die ihre Ey- Das XXXI. Hauptstück. Von dem Schaum-Thiergen oder Kuckugs-Speichel. I. IM Frühlinge siehet man auf theils Bäumen uñ Kräutern einen Schaum liegen / eben als ob es Speichel wäre; Etliche nennen es Kuckugs-Speichel; wovon nun dieser kommt/ daß wissen sehr wenige. Diesen Schaum sand ich unten an dem Blättern der rothen Johannes-Beern/ an der Viola Damascena und andern Gewächsen mehr. In diesem Schaum fand ich denn ein Thiergen so groß als ein Floh/ gelbe von Farbe/ mit zwey schwartzen Augen/ zwey Hörngen und sechs Füßgen/ daß eine auf der Viola Damascena war noch nicht zeitig/ darumb blieb es stille liegen / außer daß es sich ein wenig mit dem Füßgen regete. Das andere war was älter und hurtiger im lauffen/ und allbereit ein vollkommenes Thiergen. Siehe die Figur des Thiergens/ wie es durch ein Vergrösserungs Glaß gesehen. II. Ich habe manchmahl zwey und drey dieser Thiergen beyeinander gesehen/ iedoch gemeiniglich nur eines. Ich glaube das in der Erden Thiergen sein müssen/ die ihre Ey- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0097" n="75"/> <head>Das XXXI. Hauptstück.</head> <p>Von dem Schaum-Thiergen oder Kuckugs-Speichel.</p> <p>I.</p> <p>IM Frühlinge siehet man auf theils Bäumen uñ Kräutern einen Schaum liegen / eben als ob es Speichel wäre; Etliche nennen es Kuckugs-Speichel; wovon nun dieser kommt/ daß wissen sehr wenige. Diesen Schaum sand ich unten an dem Blättern der rothen Johannes-Beern/ an der Viola Damascena und andern Gewächsen mehr. In diesem Schaum fand ich denn ein Thiergen so groß als ein Floh/ gelbe von Farbe/ mit zwey schwartzen Augen/ zwey Hörngen und sechs Füßgen/ daß eine auf der Viola Damascena war noch nicht zeitig/ darumb blieb es stille liegen / außer daß es sich ein wenig mit dem Füßgen regete. Das andere war was älter und hurtiger im lauffen/ und allbereit ein vollkommenes Thiergen. Siehe die Figur des Thiergens/ wie es durch ein Vergrösserungs Glaß gesehen.</p> <p>II. Ich habe manchmahl zwey und drey dieser Thiergen beyeinander gesehen/ iedoch gemeiniglich nur eines. Ich glaube das in der Erden Thiergen sein müssen/ die ihre Ey- </p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0097]
Das XXXI. Hauptstück. Von dem Schaum-Thiergen oder Kuckugs-Speichel.
I.
IM Frühlinge siehet man auf theils Bäumen uñ Kräutern einen Schaum liegen / eben als ob es Speichel wäre; Etliche nennen es Kuckugs-Speichel; wovon nun dieser kommt/ daß wissen sehr wenige. Diesen Schaum sand ich unten an dem Blättern der rothen Johannes-Beern/ an der Viola Damascena und andern Gewächsen mehr. In diesem Schaum fand ich denn ein Thiergen so groß als ein Floh/ gelbe von Farbe/ mit zwey schwartzen Augen/ zwey Hörngen und sechs Füßgen/ daß eine auf der Viola Damascena war noch nicht zeitig/ darumb blieb es stille liegen / außer daß es sich ein wenig mit dem Füßgen regete. Das andere war was älter und hurtiger im lauffen/ und allbereit ein vollkommenes Thiergen. Siehe die Figur des Thiergens/ wie es durch ein Vergrösserungs Glaß gesehen.
II. Ich habe manchmahl zwey und drey dieser Thiergen beyeinander gesehen/ iedoch gemeiniglich nur eines. Ich glaube das in der Erden Thiergen sein müssen/ die ihre Ey-
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