Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.fliessen die Bäche dahin, in ihren kleinsten flieſsen die Bäche dahin, in ihren kleinſten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0157" n="149"/> flieſsen die Bäche dahin, in ihren kleinſten<lb/> Beugungen mit dem ſchimmernden Schmel-<lb/> ze des jungen Jahres beſäumt! — Welch<lb/> ein Konzert! Die ganze Schöpfung ſcheinet<lb/> dazu zuſammenzuſtimmen: im Thale, die<lb/> murmelnde Flut; am Ufer, der Büſche me-<lb/> lodiſches Flüſtern; aus blühenden Hecken,<lb/> der Nachtigall zärtliche Stimme; der Lerche<lb/> Jubelgeſang, vom heitern Himmel herab.<lb/> Jch ſchweige nicht; ich vereinige damit<lb/> meine lobſingende Stimme. Die Stimme<lb/> des Menſchen, ſie iſt der ächte Ausdruck<lb/> der Freude. Und Jch habe vor Tauſenden<lb/> zur innigſten Freude Recht! Nicht genug,<lb/> daſs ich mir ſelbſt und meinen Freunden<lb/> wiedergegeben bin, ſo iſt dieſer Uebergang<lb/> vom Tode zum Leben, dieſe Abweſenheit<lb/> ſchmerzhafter Empfindungen, dieſer friſche<lb/> Eindruck eines lange vermiſsten Vergnü-<lb/> gens ſelbſt ſchon eine Wolluſt, die allen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0157]
flieſsen die Bäche dahin, in ihren kleinſten
Beugungen mit dem ſchimmernden Schmel-
ze des jungen Jahres beſäumt! — Welch
ein Konzert! Die ganze Schöpfung ſcheinet
dazu zuſammenzuſtimmen: im Thale, die
murmelnde Flut; am Ufer, der Büſche me-
lodiſches Flüſtern; aus blühenden Hecken,
der Nachtigall zärtliche Stimme; der Lerche
Jubelgeſang, vom heitern Himmel herab.
Jch ſchweige nicht; ich vereinige damit
meine lobſingende Stimme. Die Stimme
des Menſchen, ſie iſt der ächte Ausdruck
der Freude. Und Jch habe vor Tauſenden
zur innigſten Freude Recht! Nicht genug,
daſs ich mir ſelbſt und meinen Freunden
wiedergegeben bin, ſo iſt dieſer Uebergang
vom Tode zum Leben, dieſe Abweſenheit
ſchmerzhafter Empfindungen, dieſer friſche
Eindruck eines lange vermiſsten Vergnü-
gens ſelbſt ſchon eine Wolluſt, die allen
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