Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.Lust gehabt ihnen zu schmeicheln, als heute. Luſt gehabt ihnen zu ſchmeicheln, als heute. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="170"/> Luſt gehabt ihnen zu ſchmeicheln, als heute.<lb/> Und dann ſo ſehen ſie doch, um des Him-<lb/> mels willen! meiner kleinen Blondine in die<lb/> Augen. Es iſt wahr, meine Göttin! ſie ha-<lb/> ben ein feines blaues Auge, wenn man es<lb/> allein ſieht; aber mit dieſem verglichen, iſt<lb/> es eine elende Wachskerze, die ſich in dem<lb/> Schimmer der Mittagsſonne verliert. Ge-<lb/> gen dieſen niedlichen Mund, der ſich mit<lb/> einem bezaubernden Lächeln nur halb öff-<lb/> net, iſt der Jhrige ein kleiner Thorweg,<lb/> ob ich gleich geſtehn muſs, daſs es auch<lb/> ihm nicht an unbeſchreiblichen Reizen<lb/> fehlt. — Wider ihren Wuchs iſt ſchlech-<lb/> terdings nichts einzuwenden. Alles an Jh-<lb/> nen iſt regelmäſsig und wohl abgemeſsen.<lb/> Sie vereinigen die Schönheiten aller himm-<lb/> liſchen Mädchen in ihrer einzigen Perſon.<lb/> Aber — werden ſie nicht böſe, mein<lb/> Kind! — gegen die unausſprechliche Gra-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0178]
Luſt gehabt ihnen zu ſchmeicheln, als heute.
Und dann ſo ſehen ſie doch, um des Him-
mels willen! meiner kleinen Blondine in die
Augen. Es iſt wahr, meine Göttin! ſie ha-
ben ein feines blaues Auge, wenn man es
allein ſieht; aber mit dieſem verglichen, iſt
es eine elende Wachskerze, die ſich in dem
Schimmer der Mittagsſonne verliert. Ge-
gen dieſen niedlichen Mund, der ſich mit
einem bezaubernden Lächeln nur halb öff-
net, iſt der Jhrige ein kleiner Thorweg,
ob ich gleich geſtehn muſs, daſs es auch
ihm nicht an unbeſchreiblichen Reizen
fehlt. — Wider ihren Wuchs iſt ſchlech-
terdings nichts einzuwenden. Alles an Jh-
nen iſt regelmäſsig und wohl abgemeſsen.
Sie vereinigen die Schönheiten aller himm-
liſchen Mädchen in ihrer einzigen Perſon.
Aber — werden ſie nicht böſe, mein
Kind! — gegen die unausſprechliche Gra-
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