machst? Bin ich besser als jene, die Dein Grimm von der Erde vertilgt, die das Schwerdt und die Flamme frisst, die das Meer begräbt, und Hunger und Pest zu Tausenden hinraft? Wenn ich es nicht bin; wie ich es mir denn zu seyn, ohne sträfli- chen Stolz nicht einbilden kann wie stark, wie dringend ist dann nicht die Anfoderung Deiner Liebe an mich: Ein so guter Bür- ger Deines Reichs zu werden, als ich nur immer, mit Anstrengung meiner Kräfte, zu werden vermag?
Das sey denn auch an dem heutigen Morgen mein erneuerter, fester Entschluss, der allgemeine Brennpunkt, in welchem alle meine Handlungen zusammenfliessen! Hier in Deinem grossen Tempel, dem glor- reichen Werke Deiner Hand, den Deine Gegenwart füllt; hier bey diesem heiligen Hügel, Deinem Altare, gelob' ich Dir
machſt? Bin ich beſſer als jene, die Dein Grimm von der Erde vertilgt, die das Schwerdt und die Flamme friſst, die das Meer begräbt, und Hunger und Peſt zu Tauſenden hinraft? Wenn ich es nicht bin; wie ich es mir denn zu ſeyn, ohne ſträfli- chen Stolz nicht einbilden kann wie ſtark, wie dringend iſt dann nicht die Anfoderung Deiner Liebe an mich: Ein ſo guter Bür- ger Deines Reichs zu werden, als ich nur immer, mit Anſtrengung meiner Kräfte, zu werden vermag?
Das ſey denn auch an dem heutigen Morgen mein erneuerter, feſter Entſchluſs, der allgemeine Brennpunkt, in welchem alle meine Handlungen zuſammenflieſsen! Hier in Deinem groſsen Tempel, dem glor- reichen Werke Deiner Hand, den Deine Gegenwart füllt; hier bey dieſem heiligen Hügel, Deinem Altare, gelob’ ich Dir
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machſt? Bin ich beſſer als jene, die Dein
Grimm von der Erde vertilgt, die das
Schwerdt und die Flamme friſst, die das
Meer begräbt, und Hunger und Peſt zu
Tauſenden hinraft? Wenn ich es nicht bin;
wie ich es mir denn zu ſeyn, ohne ſträfli-
chen Stolz nicht einbilden kann wie ſtark,
wie dringend iſt dann nicht die Anfoderung
Deiner Liebe an mich: Ein ſo guter Bür-
ger Deines Reichs zu werden, als ich nur
immer, mit Anſtrengung meiner Kräfte, zu
werden vermag?
Das ſey denn auch an dem heutigen
Morgen mein erneuerter, feſter Entſchluſs,
der allgemeine Brennpunkt, in welchem
alle meine Handlungen zuſammenflieſsen!
Hier in Deinem groſsen Tempel, dem glor-
reichen Werke Deiner Hand, den Deine
Gegenwart füllt; hier bey dieſem heiligen
Hügel, Deinem Altare, gelob’ ich Dir
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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