Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

den deine wohlthätige Hand vor Mangel
bewahrte, den du kleidetest, den du mit
Speise, mit tröstender Rede erquicktest!

Heil dir, rechtschaffener Mann, in den
Wohnungen des Friedens, für so manche
edle That dadurch du die Menschheit ehrtest,
und ein ehrwürdiges Amt auch bey denen
in Ansehn brachtest, die sonst eben nichts
zu achten gewohnt sind was mit der Reli-
gion in näherem Zusammenhange steht! Du
hast die Pflichten deines Lebens erfüllt; du
hast seine zweifelhaften Freuden genossen,
in so weit dein immersiecher Körper des
angenehmen Eindrucks äusserer Gegenstän-
de empfänglich war. Dein für uns zu
zeitiger Tod war eine wahre Wohlthat für
dich aus den Händen der himmlischen Gü-
te, die dich dieser beschwerlichen Bürde
früher entlasten, und deine Seligkeit durch
einen zeitigern Genuss vergrössern wollte.

den deine wohlthätige Hand vor Mangel
bewahrte, den du kleideteſt, den du mit
Speiſe, mit tröſtender Rede erquickteſt!

Heil dir, rechtſchaffener Mann, in den
Wohnungen des Friedens, für ſo manche
edle That dadurch du die Menſchheit ehrteſt,
und ein ehrwürdiges Amt auch bey denen
in Anſehn brachteſt, die ſonſt eben nichts
zu achten gewohnt ſind was mit der Reli-
gion in näherem Zuſammenhange ſteht! Du
haſt die Pflichten deines Lebens erfüllt; du
haſt ſeine zweifelhaften Freuden genoſsen,
in ſo weit dein immerſiecher Körper des
angenehmen Eindrucks äuſserer Gegenſtän-
de empfänglich war. Dein für uns zu
zeitiger Tod war eine wahre Wohlthat für
dich aus den Händen der himmliſchen Gü-
te, die dich dieſer beſchwerlichen Bürde
früher entlaſten, und deine Seligkeit durch
einen zeitigern Genuſs vergröſsern wollte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0027" n="19"/>
den deine wohlthätige Hand vor Mangel<lb/>
bewahrte, den du kleidete&#x017F;t, den du mit<lb/>
Spei&#x017F;e, mit trö&#x017F;tender Rede erquickte&#x017F;t!</p><lb/>
          <p>Heil dir, recht&#x017F;chaffener Mann, in den<lb/>
Wohnungen des Friedens, für &#x017F;o manche<lb/>
edle That dadurch du die Men&#x017F;chheit ehrte&#x017F;t,<lb/>
und ein ehrwürdiges Amt auch bey denen<lb/>
in An&#x017F;ehn brachte&#x017F;t, die &#x017F;on&#x017F;t eben nichts<lb/>
zu achten gewohnt &#x017F;ind was mit der Reli-<lb/>
gion in näherem Zu&#x017F;ammenhange &#x017F;teht! Du<lb/>
ha&#x017F;t die Pflichten deines Lebens erfüllt; du<lb/>
ha&#x017F;t &#x017F;eine zweifelhaften Freuden geno&#x017F;sen,<lb/>
in &#x017F;o weit dein immer&#x017F;iecher Körper des<lb/>
angenehmen Eindrucks äu&#x017F;serer Gegen&#x017F;tän-<lb/>
de empfänglich war. Dein für uns zu<lb/>
zeitiger Tod war eine wahre Wohlthat für<lb/>
dich aus den Händen der himmli&#x017F;chen Gü-<lb/>
te, die dich die&#x017F;er be&#x017F;chwerlichen Bürde<lb/>
früher entla&#x017F;ten, und deine Seligkeit durch<lb/>
einen zeitigern Genu&#x017F;s vergrö&#x017F;sern wollte.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0027] den deine wohlthätige Hand vor Mangel bewahrte, den du kleideteſt, den du mit Speiſe, mit tröſtender Rede erquickteſt! Heil dir, rechtſchaffener Mann, in den Wohnungen des Friedens, für ſo manche edle That dadurch du die Menſchheit ehrteſt, und ein ehrwürdiges Amt auch bey denen in Anſehn brachteſt, die ſonſt eben nichts zu achten gewohnt ſind was mit der Reli- gion in näherem Zuſammenhange ſteht! Du haſt die Pflichten deines Lebens erfüllt; du haſt ſeine zweifelhaften Freuden genoſsen, in ſo weit dein immerſiecher Körper des angenehmen Eindrucks äuſserer Gegenſtän- de empfänglich war. Dein für uns zu zeitiger Tod war eine wahre Wohlthat für dich aus den Händen der himmliſchen Gü- te, die dich dieſer beſchwerlichen Bürde früher entlaſten, und deine Seligkeit durch einen zeitigern Genuſs vergröſsern wollte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/27
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/27>, abgerufen am 03.12.2024.