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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.

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Der eilfte Spatziergang.

An einem schönen Sommerabend misch-
te ich mich unter die bunte Schaar der
Spatziergänger, die sich an den Ufern der
Spree, in der erfrischenden Nacht eines fin-
stern Kastanienganges, für die beschwerliche
Hitze eines schwülen Tages zu erholen such-
te. Nach einem oftmaligen Auf- und Nie-
dergehen sah' ich mich nach einem Ruhe-
platze um. Jch fand bald genug eine un-
besetzte Bank auf der ich die bequemste
Stelle in Besitz nahm. Kaum hatt' ich mich
niedergesetzt, als ich zu meinen Füssen ein
weisses Wesen liegen sah, welches ich sehr
bald für ein zusammengewickeltes Papier
erkannte. Nun hab' ich den unwidersteh-
lichen Trieb, nichts was Papier ist unauf-
gehoben liegen zu lassen; es müsste denn



Der eilfte Spatziergang.

An einem ſchönen Sommerabend miſch-
te ich mich unter die bunte Schaar der
Spatziergänger, die ſich an den Ufern der
Spree, in der erfriſchenden Nacht eines fin-
ſtern Kaſtanienganges, für die beſchwerliche
Hitze eines ſchwülen Tages zu erholen ſuch-
te. Nach einem oftmaligen Auf- und Nie-
dergehen ſah’ ich mich nach einem Ruhe-
platze um. Jch fand bald genug eine un-
beſetzte Bank auf der ich die bequemſte
Stelle in Beſitz nahm. Kaum hatt’ ich mich
niedergeſetzt, als ich zu meinen Füſsen ein
weiſses Weſen liegen ſah, welches ich ſehr
bald für ein zuſammengewickeltes Papier
erkannte. Nun hab’ ich den unwiderſteh-
lichen Trieb, nichts was Papier iſt unauf-
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[81/0089] Der eilfte Spatziergang. An einem ſchönen Sommerabend miſch- te ich mich unter die bunte Schaar der Spatziergänger, die ſich an den Ufern der Spree, in der erfriſchenden Nacht eines fin- ſtern Kaſtanienganges, für die beſchwerliche Hitze eines ſchwülen Tages zu erholen ſuch- te. Nach einem oftmaligen Auf- und Nie- dergehen ſah’ ich mich nach einem Ruhe- platze um. Jch fand bald genug eine un- beſetzte Bank auf der ich die bequemſte Stelle in Beſitz nahm. Kaum hatt’ ich mich niedergeſetzt, als ich zu meinen Füſsen ein weiſses Weſen liegen ſah, welches ich ſehr bald für ein zuſammengewickeltes Papier erkannte. Nun hab’ ich den unwiderſteh- lichen Trieb, nichts was Papier iſt unauf- gehoben liegen zu laſsen; es müſste denn

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/89>, abgerufen am 24.11.2024.