ter! als dass Du mir ein Unglück bereiten solltest, welches den Rest meines Lebens verbittern würde. Du bist es mir, und bist es noch mehr Deinem guten Manne schul- dig, auch die erlaubten Handlungen schon zu unterlassen, die zu einem so schädlichen Verdachte Gelegenheit geben könnten. Jch zweifle sehr, ob Du dieser Regel bisher so genau gefolgt bist; ich denke aber, Du wirst sie von nun an nie wieder aus den Augen verlieren. Villeicht ist es noch Zeit, einen zärtlichen Theil Deiner weibli- chen Ehre zu erhalten, und bey dem Na- men einer gefälligen, auch den noch mehr bedeutenden Namen einer klugen Frau zu verdienen. Es ist um den guten Ruf eines jeden Menschen, und besonders eines Frauenzimmers, keine solche Kleinigkeit, als es Dir wohl in dem Rausche Deiner Ver- gnügungen und bey Deinem grossen Han-
ter! als daſs Du mir ein Unglück bereiten ſollteſt, welches den Reſt meines Lebens verbittern würde. Du biſt es mir, und biſt es noch mehr Deinem guten Manne ſchul- dig, auch die erlaubten Handlungen ſchon zu unterlaſsen, die zu einem ſo ſchädlichen Verdachte Gelegenheit geben könnten. Jch zweifle ſehr, ob Du dieſer Regel bisher ſo genau gefolgt biſt; ich denke aber, Du wirſt ſie von nun an nie wieder aus den Augen verlieren. Villeicht iſt es noch Zeit, einen zärtlichen Theil Deiner weibli- chen Ehre zu erhalten, und bey dem Na- men einer gefälligen, auch den noch mehr bedeutenden Namen einer klugen Frau zu verdienen. Es iſt um den guten Ruf eines jeden Menſchen, und beſonders eines Frauenzimmers, keine ſolche Kleinigkeit, als es Dir wohl in dem Rauſche Deiner Ver- gnügungen und bey Deinem groſsen Han-
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ter! als daſs Du mir ein Unglück bereiten
ſollteſt, welches den Reſt meines Lebens
verbittern würde. Du biſt es mir, und biſt
es noch mehr Deinem guten Manne ſchul-
dig, auch die erlaubten Handlungen ſchon
zu unterlaſsen, die zu einem ſo ſchädlichen
Verdachte Gelegenheit geben könnten.
Jch zweifle ſehr, ob Du dieſer Regel bisher
ſo genau gefolgt biſt; ich denke aber, Du
wirſt ſie von nun an nie wieder aus den
Augen verlieren. Villeicht iſt es noch
Zeit, einen zärtlichen Theil Deiner weibli-
chen Ehre zu erhalten, und bey dem Na-
men einer gefälligen, auch den noch mehr
bedeutenden Namen einer klugen Frau zu
verdienen. Es iſt um den guten Ruf eines
jeden Menſchen, und beſonders eines
Frauenzimmers, keine ſolche Kleinigkeit,
als es Dir wohl in dem Rauſche Deiner Ver-
gnügungen und bey Deinem groſsen Han-
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/97>, abgerufen am 23.11.2024.
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