Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.zu unendlichen Malen wiederholte Verbes- zu unendlichen Malen wiederholte Verbeſ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0155" n="149"/> zu unendlichen Malen wiederholte Verbeſ-<lb/> ſerung immer ihres Zwecks verfehlen ſoll-<lb/> te? Was die Natur nicht leiſten kann, iſt<lb/> villeicht durch den Zutritt einer übernatür-<lb/> lichen Kraft möglich. Unſre Schickſale<lb/> hängen ja alle von dem Winke des All-<lb/> mächtigen ab. Ihm iſt es ein Kleines, ſich<lb/> dem Strome unſrer Wirkſamkeit entgegen-<lb/> zuſtellen und uns zu nöthigen Wege einzu-<lb/> ſchlagen, die er uns ſelbſt auszeichnen<lb/> wollte. Iſt Gott unendlich gerecht, ſo iſt<lb/> auch ſeine Güte unerſchöpflich. Wer<lb/> kann ſagen, daſs es ſeiner Weisheit immer<lb/> unmöglich ſeyn werde, ſeiner Strafgerech-<lb/> tigkeit ein Genüge zu leiſten; immer un-<lb/> möglich ein Mittel aufzufinden, wie der<lb/> natürlich ewige Sünder geneigt werden<lb/> könne ſeine Seligkeit mit Erfolg zu wollen?<lb/> Sollte ſeine Macht eine ſolche Begebenheit<lb/> nicht veranlaßen können; oder ſeine Barm-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0155]
zu unendlichen Malen wiederholte Verbeſ-
ſerung immer ihres Zwecks verfehlen ſoll-
te? Was die Natur nicht leiſten kann, iſt
villeicht durch den Zutritt einer übernatür-
lichen Kraft möglich. Unſre Schickſale
hängen ja alle von dem Winke des All-
mächtigen ab. Ihm iſt es ein Kleines, ſich
dem Strome unſrer Wirkſamkeit entgegen-
zuſtellen und uns zu nöthigen Wege einzu-
ſchlagen, die er uns ſelbſt auszeichnen
wollte. Iſt Gott unendlich gerecht, ſo iſt
auch ſeine Güte unerſchöpflich. Wer
kann ſagen, daſs es ſeiner Weisheit immer
unmöglich ſeyn werde, ſeiner Strafgerech-
tigkeit ein Genüge zu leiſten; immer un-
möglich ein Mittel aufzufinden, wie der
natürlich ewige Sünder geneigt werden
könne ſeine Seligkeit mit Erfolg zu wollen?
Sollte ſeine Macht eine ſolche Begebenheit
nicht veranlaßen können; oder ſeine Barm-
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